Gleich...
Gleich war er soweit...
Ich blieb genau an der Stelle stehen, an der Katharina eben noch gestanden und ihn heimlich beobachtet hatte.
Sie war so sehr auf das fixiert , was Nik in dem Bereitschaftszimmer tat , dass sie mich nicht hatte kommen hören.Ich wollte sie überhaupt nicht erschrecken, doch mir war vorher schon klar , dass sie sich dafür schämen würden...
Katharina war sprichwörtlich geflüchtet...
Als sie wusste , dass ich sie „ erwischt" hatte , wechselte ihre Gesichtsfarbe von rot vor Scham zu leichenblass .Niklas Bewegungen wurden jetzt schneller, sein Stöhnen versuchte er so gut er konnte zu unterdrücken...
Der Verlust des jungen Motorradfahrers war ein beschissenes Ende für einen sonst ziemlich guten Dienst !
Vielen hatten wir in dieser Nacht geholfen aber eben auch einen verlorenen.Damit kam Niklas nicht klar ... noch nie ...!
Verstarb ein Mensch unter seinen Händen , dann litt er unglaublich darunter...
Das was er hier gerade tat, war ein Ventil dafür , mit seinen unterdrückten Emotionen umzugehen.
Ich wusste nicht ob er mitbekommen hatte, dass er bis eben noch zwei Zuschauerinnen hatte ...?Er öffnete die Augen, biss sich auf die Unterlippe und unsere Blicke trafen sich im Spiegel .
Lass dich fallen , bedeutete ich ihm mit meinem Blick ...
Seine Pupillen waren fast schwarz ...
Ich sah , wie sich seine Gesäßhälften zusammenzogen , seine linke Hand rieb schneller an seinem Schwanz entlang und er schaffte es gerade noch , sich ein Tuch nehmen , bevor er sein Sperma in einem nicht enden wollenden Strahl in seine Hand ergoss.So leuchtend wir am Tag hier in unseren Kitteln auf Station wirkten , so dunkel und schwarz waren wir in unserem Inneren, wenn wir es verließen!
Ich drehte mich um und ging langsam Richtung Ausgang .
Menschen wie Niklas und ich, wuchsen seit unserer Kindheit sehr diszipliniert auf ...
Der Weg war uns vorbestimmt... Regeln , Fleiß, Disziplin ...
Tag ein und Tag aus ...Wir hatten in unserer Kindheit alles was wir brauchten , es fehlte uns an nichts... wir sahen gut aus , waren intelligent...
Und trotzdem waren wir ständig auf der Suche nach etwas ...
Gefühle zu zeigen fiel uns schwer...
Trauer , Wut , Verzweiflung... in jeder Schicht die wir hier leisteten, stellten wir das Leben und die Bedürfnisse anderer über unsere eigenen ...An den Fahrradgaragen schloss ich mein Rennrad los und setzte meinen Rucksack auf...
Ich war heute nicht einmal zum Essen gekommen !
Mir taten die Knochen weh und ich fühlte mich ausgepowert...
Katharina fiel mir sofort ein ...
Wie schaffte man das als Mutter bloß?Solch einen Job jeden Tag, 3 Schichten im Wechsel ....2 Kinder die Zuhause auf sie warteten, der Mann, der Haushalt!
Ich konnte mich gleich einfach in mein Bett legen und schlafen so lange ich wollte, aber sie ?
Hoffentlich nahm sie das Angebot an und meldete sich bei mir...Während ich langsam nach Hause fuhr und die klare Herbstluft genoss , musste ich daran denken, wie Katharina von der Tür aus Niklas beobachtet hatte .
Sie war fast 15 Jahre älter als er und trotzdem hatte sie ihren Blick nicht von ihm losreißen können!
Ich konnte das total verstehen, er sah unglaublich heiß aus....Aber Katharina war eine verheiratete Frau...
So etwas machten doch keine Frauen, die glücklich waren, oder ??
War es wirklich der Reiz der Sache einem Mann, zudem einem Arzt, beim onanieren zuzusehen ?
Oder war sie ebenfalls auf der Suche nach etwas ?
Ich schloss die Tür zu meiner Wohnung auf , hängte meine Sachen ordentlich an die Garderobe und stellte den Wasserkocher an .Während mein Teewasser kochte , sprang ich schnell unter die Dusche, zog mir anschließend einfach nur ein Oversize -Shirt und einen schwarzen Slip an und ging in die Küche .
Ich zog die Gardine etwas zur Seite und seufzte beruhigt, als ich Niklas' schwarze Maschine unten stehen sah.
Er war zu Hause...Bevor ich ins Bett ging , wollte ich noch etwas Tee trinken, um ein wenig runter zu fahren.
Ich rollte mich unter einer warmen Wolldecke auf dem Sofa zusammen und sah auf mein Handy...
Katharina hatte sich noch nicht gemeldet...
Womit hatte ich denn auch gerechnet?
Sie hat jetzt deine Nummer, Nike....
Mehr konntest du nicht tun!Es klopfte leise an meine Wohnungstür ...
Ich stand auf, wickelte mir die Decke etwas um den Körper , guckte durch den Türspion und öffnete die Tür.
Vor mir stand Niklas mit unbeweglicher Miene und sah mich an...
Er trug noch seine Motorradjacke und seinen Helm unter dem Arm .„ Kann ich heute vielleicht ein paar Stunden bei dir auf dem Sofa schlafen, Nike?"
„ Bitte" ... fügte er ganz leise hinterher.
Er sah sehr müde aus...
„ Ich kann gerade nicht so gut alleine sein..."
„Hey, komm rein... hier ist immer ein Platz für dich, das weißt du auch !"Er schob sich langsam an mir vorbei, legte seine Sachen ordentlich an die Garderobe, da er wusste wie wichtig mir das war und ging auf eines der beiden Sofas zu .
„ Nik... sieh mich an!" bat ich ihn .
„ Wir haben alles Menschenmögliche getan, um ihm zu helfen , das weißt du! Er wäre für immer ein voller Pflegefall gewesen...!"Ich gab ihm ebenfalls eine Decke und legte mich auf mein Sofa zurück.
Wir lagen uns jetzt gegenüber und sahen uns an.
„ Es tut mir übrigens leid, dass ich dich erst gestört habe....", sagte ich leise zu ihm .
„ Ist schon gut Nike , ... es ist ja schließlich nichts , was du nicht schon gesehen hättest," und grinste mich leicht an.„ Du hattest aber zwei heimliche Zuschauerinnen...!"
Er richtete sich etwas auf und zog die Augenbrauen hoch ...
„ Wer"?
„ Schwester Katharina... Ich habe sie nach dem Dienst dabei erwischt, wie sie dich heimlich beobachtet hat...und als sich mich gesehen hat, ist sie panisch geflüchtet!"
„F***, Nike ... Sie ist nicht so wie wir !"So wie wir ....
Während ich noch über die Bedeutung seiner Worte nachdachte, erhielt ich zwei NachrichtenLara „ Treffen wir uns heute Abend um 23 Uhr Uhr vor dem ECLIPSE?"
Ich wollte Niklas fragen, ob das mit der Uhrzeit passte aber ich sah, dass er tief und fest schlief .
Gut so!
Auch ich merkte, wie mir immer häufiger die Augen zufielen...RUHE... Es tat so gut!
Die zweite Nachricht war von Katharina ...
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Glaub an dich , Liebes ! ( Zweiter Teil )
Short StoryKatharina kehrt nach ihrem Urlaub in Tirol, schnell in den Alltag zurück. Der tägliche Spagat zwischen Beruf und Familie ... Alles ist wie immer... fast alles ! Alle Rechte der Geschichte liegen bei mir!