100 Punkte

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Nike wohnte nur ein paar Minuten vom Schlossgarten entfernt. So früh am Sonntag war es auf den Straßen noch relativ leer.
Wir kamen an einer Bäckerei vorbei, aus der es köstlich nach frischen Brötchen roch.

„Mir knurrt der Magen, ich hol uns noch schnell eine Kleinigkeit" und Nike verschwand in der Bäckerei. Ich zog mein Handy aus der Tasche und schrieb meiner Mutter.

>> Ich habe im Park eine Kollegin getroffen, wir trinken noch zusammen einen Kaffee. Ich denke gegen 10.30 Uhr bin ich da. Kommt ihr zurecht?<<

Ich hasste Zeitdruck!
Einfach mal etwas tun zu können, ohne ständig die Zeit im Nacken zu haben, das wäre schön!

>> Wir kommen hier prima zurecht, Liebes! Mach mal ganz in Ruhe. <<

Nike kam mit einer kleinen, unglaublich köstlich duftenden Tüte aus der Bäckerei heraus.
„Ich hoffe du magst Croissants ?Normalerweise leiste ich mir solche „Ausrutscher" nicht aber heute muss das sein"!

Ich hatte mir schon gedacht, dass Nike sehr auf ihre Ernährung achtete.
Typisch Ärztin...
Sie hatte ganz klare Haut, glänzendes Haar und war so schlank!
Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so ausgesehen hatte...
Musste toll sein, wenn man essen konnte was man wollte, ohne ständig das Gefühl haben zu müssen, wie eine Hefeteig auseinander zu gehen.

Nike wohnte in einer ruhigen Seitenstraße, die noch mit altem Kopfsteinpflaster ausgelegt war. Sie hielt vor einer alten münsterländischen Altbauvilla und ging durch die Gartenpforte auf den Hauseingang zu.
„Schließ dein Fahrrad hier einfach direkt neben meins".
Ich grinste, sie hatte tatsächlich ein ziemlich cooles schwarzes Rennrad.

Zusammen gingen wir die Treppe hoch in die zweite Etage. Es gab hier sechs Wohnungen und überall im Treppenhaus roch es nach frischem Kaffee. Mir knurrte der Magen ...
„Oh, wann hast du denn das letzte Mal etwas gegessen, hm?Komm schnell rein."

Nike's Wohnung passte so unglaublich gut zu ihr!
Auch wenn ich sie kaum kannte, fand sich doch so viel von ihr in dieser Wohnung wieder. Die alten Holzdielen knarrten unter meinen Schuhen, die ich im Flur sofort auszog.
„ Soll ich die Schuhe hier einfach neben die Tür stellen?"fragte ich sie unsicher.

Es war alles sehr ordentlich, etwas clean und trotzdem gemütlich.
„Klar, fühl dich wie zu Hause! Hast du Lust in der Küche schon einmal Kaffee anzustellen? Du brauchst nur noch auf den Knopf zu drücken, ich habe gestern Abend schon alles vorbereitet! Ich spring kurz unter die Dusche, um wieder etwas warm zu werden", und sie lächelte mich an.

„Das mach ich gerne", und hing vorher noch meine Jacke an die Garderobe. Hier war es gemütlich und wenn es um mich herum aufgeräumt war, fühlte ich mich sowieso schon wohl. Ich ging in die kleine Küche und stellte den Kaffee an. In den übersichtlich sortierten Schränken,  fand ich zwei Kaffetassen und zwei Frühstücksteller.

Ich stellte alles im Wohnzimmer auf den kleinen Esstisch, der direkt vor einem schönen alten Sprossenfenster stand.
„Oh, hier riecht es aber schon gut", kam Nike jetzt mit deutlich mehr Farbe im Gesicht und einem knappen Handtuch um die Taille gewickelt, barfuß durchs Wohnzimmer gelaufen.
„Bin sofort bei dir, Katharina", rief sie mir aus dem angrenzenden Schlafzimmer zu.

Ich stand einen kurzen Moment perplex da und wusste erst nicht so genau, wo ich hinsehen sollte. Schließlich wollte ich nicht schon wieder den gleichen Fehler begehen, wie bei Sina.
Ja ich gab es mittlerweile vor mir selbst zu, dass mich Frauen und dazu noch so hübsche wie Nike, auf irgendeine Art anmachten.
Das war einfach so!

Aber das ging wahrscheinlich vielen Frauen so! Nur die wenigsten trauten sich das auch zuzugeben!
„Nike, darf ich bitte mal deine Toilette benutzen?"fragte ich hoffentlich laut genug, dass sie mich im Schlafzimmer hören konnte .
„Ja klar, geh ruhig! Ich bin jetzt auch fertig!"

Ich wollte es mir eigentlich so lange es ging verkneifen, denn ich fand es einfach irgendwie sehr privat , fremde Badezimmer zu benutzen. Leider wollte meine Blase das aber nicht mitmachen!
Das Bad hatte kein Fenster und mich empfing feucht warme, nach Vanille riechende Luft.
Süß, weiblich, exotisch...

Nike's Badezimmer war klein und zweckmäßig. Während ich kurz auf der Toilette saß, glitt mein Blick schnell überall hin , als ob ich mir möglichst viel in kurzer Zeit von ihr merken wollte.
Aber ich fand nichts Besonderes...
Sie hatte wirklich nur die üblichen Dinge , die man als Frau so brauchte... fast schon minimalistisch.

Ich drückte die WC-Spülung und wollte mir die Hände waschen, als mir etwas einfiel.
Wahrscheinlich fand sie es total albern, aber so versuchte ich auf meine Art ihr ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Mit meinen Zeigefinger malte ich ein kleines Herz auf den beschlagenen Spiegel über dem Waschbecken....

Schnell wusch ich meine Hände und wollte sie abtrocknen, als mein Blick auf ein Häufchen Stoff fiel, das achtlos vor mir auf dem Boden lag.
Lass' es , Katharina...
Sei doch nicht wieder so dumm ...
Mir doch egal !

Ich bückte mich und nahm ein edles schwarzes Spitzenhöschen in die Hand. So etwas hatte ich noch nie gesehen...
Höschen war eher übertrieben... das war ein Hauch von eigentlich Nichts...
Kleine schwarze Perlen hielten es an der Taille und nach hinten am Po zusammen.
Vorne war ein kleines Stück Spitze, das sich ebenfalls in eine Perlenkette verjüngte.

Ich schluckte und mir gingen sehr viele, sehr unanständige Bilder durch den Kopf !
Nike musste in diesem Ding unbeschreiblich heiß ausgesehen haben!
Jemand der so eine Figur hatte wie sie...
Ich schloss kurz die Augen und glitt mit meinen Fingern an den Perlen entlang, die vorher zwischen ihren Schamlippen gelegen haben mussten.

„Katharina, ist alles okay bei dir?"
Nike's Stimme klang besorgt. Sie klopfte kurz, öffnete die Tür einen Spalt weit und sah mich vor dem Spiegel stehen, mit ihrem „Höschen" oder wie immer man es nannte, in der Hand.
Ich sah ihr direkt in die Augen und wurde feuerrot im Gesicht.

100 Punkte Katharina und den Preis für die dümmste Krankenschwester...
„Nike.... Ich ...also ... ich" , stotterte ich nur wirres Zeug vor mich hin.
Durch die warme Luft im Bad und meine eigene Blödheit war mir jetzt so heiß, dass ich merkte, wie mir der Schweiß den Rücken runterlief.

„Willst du mir den String vielleicht geben?" und ich merkte erst jetzt, als Nike mich direkt darauf ansprach, dass ich das Teil immer noch in der Hand hielt.
Als hätte ich mich daran verbrannt, gab ich es ihr zurück und wusste nicht, wohin mit meinen Händen.
Einfach nur peinlich..., Katharina!
„Also, Schwester Katharina... Ich stelle jetzt schon zum zweiten Mal fest, dass du ziemlich neugierig bist!"

Sie sah mich leicht spöttisch, halb tadelnd an und hielt mir die Tür auf.
„Dann bin ich jetzt auch mal neugierig, was du mir über deinen Seitensprung in eurem Sommerurlaub erzählst!"
Wir setzten uns im Wohnzimmer zusammen an den Tisch und ich trank einen großen Schluck heißen Kaffee, bevor ich begann, ihr die Geschichte zu erzählen...

Glaub an dich , Liebes ! ( Zweiter Teil ) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt