Spielregeln (POV Nike)

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Wir sahen das riesige, alte Industriegebäude schon von weitem.
Hier draußen hörte die Straße irgendwann einfach auf und dann kam nichts mehr...
Die Fabrik war vor 5 Jahren stillgelegt und erst dieses Jahr durch einen Pächter mit einem komplett neuen Konzept  neu eröffnet worden .

Es hatte seine Gründe, warum das ECLIPSE außerhalb der Stadt lag ...
Die Anfahrt war nur mit dem Taxi erlaubt !
Jeder der hier einmal im Monat hinkam , wollte so gut es ging anonym bleiben...
In diesem Gebäude fanden die Besucher oder auch „ Spieler" , wie man eigentlich bezeichnet wurde, alles was sie in ihren dunkelsten Fantasien begehrten , erträumten , verleugneten...!

Wir bezahlten einen stolzen Preis für unser Taxi und stiegen aus. Uns empfing die kühle Oktober Nacht. Ich zog meine Jacke etwas fester um mich herum , denn mit dem dünnen Kleidchen und der Strumpfhose war es nicht wirklich warm. Niklas trug schon seine Maske , die sein wunderschönes Gesicht verhüllte. Niemand betrat hier das Gebäude ohne diese Maske. Sie schützte unsere Identität bestmöglich,ließ uns aber genügend Platz, um gut damit atmen zu können,

Vorab hatte man die Möglichkeit, sich im Internet  über einen  Besuch im ECLIPSE zu informieren!
Die Anmeldung und das dazugehörige Gesundheitsattest waren verpflichtend!
„ Soll ich dir mit deiner Maske helfen, Nike ?"
Niklas Stimme war jetzt schon dunkel... für ihn war das ECLIPSE seine Welt ....
Für mich auch ....
„ Ja bitte, das ist lieb !"und drehte mich zu ihm um.

Ganz vorsichtig streifte er mir die Maske über und strich nach hinten meinen hüftlangen Zopf glatt .
„ Du bist in Gedanken immer noch bei Katharina, oder ?" fragte er mich vorsichtig.
Er kannte mich einfach zu gut!
„ Ich hoffe es ist alles gut bei ihr ..."
Ich hakte mich bei Niklas ein und zusammen gingen wir den langen, mit Fackeln gesäumten Weg , auf das Gebäude zu.

Dunkel und magisch stand es vor uns , der nachtschwarze Himmel ließ es fast bedrohlich wirken.
Niklas und ich blieben kurz stehen und sahen uns an. Zwischen uns gab es ein unausgesprochenes Versprechen...
Ich wusste, dass er hier auf mich aufpassen würde und auf Lara ...

Immer mehr Menschen stiegen  aus ihren Taxis aus und strömten in Richtung des Gebäudes.
„ Da hinten steht Lara", und ich winkte ihr zu.
„ Frau Dr. .... Herr Dr. ....", begrüße sie uns mit einem Küsschen links und rechts.
„ Lass das Lara, stell dir mal vor uns erkennt hier jemand....!"

Wir reihten uns in die Schlange vor dem großen Eingang ein und warteten . Schon hier draußen bemerkte man die Blicke der Menschen, die neugierig suchend einander abtasteten .
Gierig nach einem Abendteuer ...
Eine Nacht ohne Regeln ....
Verwirklichung seiner Träume ....
In der heutigen Gesellschaft fast undenkbar!

Als wir an der Reihe waren , zeigten wir die Codes auf unseren Handys vor !
Die ältere Dame an der Kasse sah genau hin... sah Niklas und mich an und nickte uns dann mit einem kleinen Lächeln kurz zu ....
Wir erhielten rote Kontrollbänchen und legten sie sofort um .
Rot= Spieler
Schwarz = Zuschauer
Die roten Bänder leuchteten im Dunklen, so dass man gut voneinander zu unterscheiden war.

Vor einem dicken schwarzen Samtvorhang kontrollierte die Security ein letztes Mal, ob alle eine Maske und ein Armband trugen. Ebenso den Tascheninhalt.
Ein großer, stämmiger Typ wünschte Lara und mir „ Eine aufregende Nacht", und konnte seinen Blick kaum von uns nehmen.

Dunkelheit....

Rechts und links ging es in die Umkleidekabinen , in denen wir unsere Kleidung und Handtaschen mit dem inkludierten Chip des Kontrollbändchens einschließen konnten.
Hier wimmelte es von Frauen aller Art ...
Dünne , dicke , pummelig, schlank, groß, klein , dunkelhäutig, tätowierte, gepiercte ....
Viele lachten und zogen sich aus, um alles in den Schränken unterzubringen.
Manche standen einfach nur da und ließen das ganze auf sich wirken.

Lara und ich nahmen zusammen einen Schrank und zogen uns aus. Für uns war das ganz normal und wir fühlten uns nicht unwohl...
Kein Wunder,wir teilten auch schon die ein oder andere intime Erfahrung miteinander!
„ Ist Niklas Laune besser geworden?" fragte mich Lara . Sie war gerade dabei , ein schmales schwarzes Halsband zu schließen.

„ Er will nicht mit mir darüber sprechen, ich habe es zu Hause versucht mit ihm zu reden aber er blockt total ab! Er hätte seine Gründe , meinte er nur !"
„ Hmm, okay... er ist mir gegenüber aber auch manchmal seltsam! Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.."
Ich hörte Lara nur mit einem Ohr zu und guckte auf mein Handy.

Eine Nachricht von Katharina..Es ist alles okay, schrieb sie nur !
Das klang in meinen Ohren aber überhaupt nicht so...
„ Nike?Hey, ich rede die ganze Zeit mit dir und du hörst mir gar nicht richtig zu?Ist alles in Ordnung?
Du , wir können uns auch einfach wieder anziehen und gehen ! Das ist gar kein Problem, Süße!"

Ich sah Lara dankbar an und wollte ihr zumindest ein bisschen die Situation erklären.
„ Auf der Arbeit gibt es eine Krankenschwester...
Eine wirklich richtig gute und liebe Frau. Sie ist Anfang 40 , hat Familie und Kinder und steht seit Wochen total neben sich! Und zwar so schlimm , dass sie bis auf weiteres von ihrer Arbeit auf der Intensivstation beurlaubt worden ist!"

„ Oh, Scheiße .... Und du möchtest jetzt natürlich wissen, was da los ist..."
„ Lara, dass ist ungefähr so, als ob man dir verbieten würde zu reiten ! Die liebt ihre Arbeit!
Wenn du sie sehen würdest, dann wüsstest du was ich meine...!"
„ Was machen wir denn jetzt?" sah sie mich fragend an.
„ Ich habe ihr mehrmals angeboten, dass ich für sie da bin, wenn sie jemanden zum Reden oder einfach nur zum Zuhören braucht... Aber ich habe jedesmal das Gefühl , dass sie ein Problem mit mir hat....
„ Mit dir ?? Ach Nike, das glaube ich nicht. Vielleicht erinnerst du sie an jemanden....Ihr findet bestimmt noch einen Weg in Ruhe zu sprechen!"

Von der Sache mit der Tür in der Umkleidekabine erzählte ich ihr nichts.
Ich hoffte einfach, dass sie zu Hause im Bett lag, sich ausruhte und jemand für sie da war , der sich um sie kümmerte.
Es war jetzt deutlich ruhiger geworden in der Umkleidekabine und Lara stand fragend vor mir.

„ Was meinst du Nike , wollen wir spielen ? Glaubst du, dass du für ein paar Stunden deinen Kopf ausschalten kannst?"
Laras Augen glänzten...
Sie steckte sich langsam den Zeigefinger in den Mund und machte ihn nass .
Anschließend umkreiste sie mit dem Finger so lange meine rechte Brustwarze, bis sie sich hart aufstellte.
Das gleiche tat sie auf der linken Seite.

„ So sieht es viel besser aus," lächelte sie mich zufrieden an.
„ Das nächste Mal fragst du mich gefälligst um Erlaubnis, haben wir uns verstanden?"
Lara senkte den Kopf und ich hielt ihr die flache Hand hin.
Sie legte eine ca 2m lange lederne Leine hinein, die vorne in einer feinen Kette endete .

Ich hakte die Leine in die Öse, die vorne an ihrem Lederhalsband befestigt war und flüsterte ihr ins Ohr

„ Komm, lass uns spielen!"

Glaub an dich , Liebes ! ( Zweiter Teil ) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt