Idea No. 22

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Namjoon und ich zählten gleichzeitig bis drei und drehten dann unsere Notizblöcke um

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Namjoon und ich zählten gleichzeitig bis drei und drehten dann unsere Notizblöcke um. Ich betrachtete die Skizze, die Namjoon von der Umgebung gemacht hatte. In der Mitte ein unerkennbares Gesicht, das nicht einmal annähernd fertig, aber ein wenig interpretativ war.
Meine Skizze sah jedoch nicht besser aus. Die Bäume hinter Namjoon bestanden nur aus Strichen und Kringeln und Namjoon selbst fand sich auf dem Bild als Strichmännchen, das mitten in der Luft saß wieder.
Gleichzeitig begannen wir zu lachen.
"Ist das ein Schaf im Himmel?", fragte Namjoon. Wir tauschten die Blöcke.
"Das sind die Wolken. Ich bin nur mit dem Stift ausgerutscht, deswegen hat eine davon jetzt ein paar Beine. Okay, vielleicht wollte ich sie retten, indem ich ihr ein Gesicht gebe. Ich nenne das Bild "Der Träumer."
Namjoon nickte. "Gefällt mir."
Ich drehte Namjoons Bild von mir zu ihm um und deutete auf mein Gesicht.
"Warum sehe ich aus, wie aus einem Horrorfilm? Das ist ja fast wie 'Augen ohne Gesicht' nur auch ohne die Augen."
"Das sieht gar nicht aus wie aus 'Augen ohne Gesicht'. Ich war halt noch nicht fertig. Komm, gib her, dann male ich dein Gesicht."
Namjoon hielt mich dazu an, ganz still zu sitzen. Meinen Block hielt ich wieder in der Hand, aber ich selbst durfte nicht weitermalen, weil Namjoon mein Gesicht eins zu eins abbilden wollte. Angestrengt sah er mich an. Seine Augen zu Schlitzen verengt, sah er aus wie eine Mystische Romanfigur.
"Du könntest ein Drache sein, Namjoon. Deine Augen sehen sehr mythologisch aus."
"Mythologisch?", fragte er und presste die Lippen aufeinander. "Bring mich nicht zum Lachen."

Jetzt hatten seine Augen alles drachenmäßige verloren, während er vor sich hinlächelte.
"Nein, Binna, guck wieder grüblerisch, ich habe deine Augen schon gemalt, da passt jetzt kein Lächeln hin. Denk über irgendwas nach. Über mythologische Augen. Oder Arten Menschen auf abstruseste Weise zu töten."
So wollte er mich zum Grübeln bringen? Das sorgte nur dafür, dass ich mein Lächeln verniffen versuchte zurückzuhalten.
Namjoon hob den Blick und senkte seinen Block, ohne mir eine Chance zu geben, einen Blick darauf zu erhaschen.
"Okay, versuchen wir es anders."
Namjoon räusperte sich in seine Faust und schloss einen Augenblick die Augen. Dann sah er mich entschlossen an, doch seine Wangen färbten sich ein wenig rot.
"Was würdest du tun, wenn ich dich küssen würde?"
Erschrocke sah ich ihn an. Dann schoss auch mir die Hitze in den Kopf und ich sah weg.
Was würde ich tun, wenn er mich küssen würde? Es gab unendliche Möglichkeiten. Wäre ich so erschrocken, dass ich ihn Ohrfeigen würde? Oder würde ich mich einfach nicht bewegen können? Würde ich es überhaupt wollen? Was war, wenn ich es wollen würde? Was machte man dann? Würde es sich vielleicht zum ersten Mal anfühlen, wie es immer in Büchern stand oder im Fernsehn portraitiert wurde? Aber wie schrecklich es wäre, wenn es mich doch nur wieder anwiderte? Nicht nur für mich, auch für Namjoon. Dabei mochte ich ihn doch. Irgendwie.
Ich sah zu ihm auf, richtete meinen fragenden Blick an ihn und ließ meinen Blick dann auf den Block sinken, den er zu mir gedreht hatte. Alle Gedanken verpufften einfach.

Ich beugte mich vor und nahm das Bild entgegen. Es war bei weitem nicht perfekt, aber es war kaum zu übersehen, wie viel Mühe Namjoon sich gemacht hatte und wie er mein grüblerisches Gesicht gesehen hatte. Es war ein bisschen witzig, ein bisschen tiefgründig, aber vor allem wirklich, wirklich schön.
"Das ... ist echt hübsch."
"Immerhin bist du zu sehen."
Auf sein Kompliment hatte ich keine Antwort und sah wieder hinab auf das Bild. Hatte er all die Filme geschaut, die ich geschaut hatte? Und was war mit den ganzen Romance Büchern? Ich atmete tief ein und bekam dadurch einen anderen Gedanken.
Ich hob meinen Blick wieder und beugte mich etwas vor.
"Wusstest du, dass zu viel Sauerstoff toxisch für die Lunge, das Nerven- und Herz-Kreislauf-System sein kann? Dadurch kann man ganz schnell ein Lungenversagen verursachen. Das wäre eine wirklich abstruse Art jemanden zu töten."
Namjoon beugte sich etwas nach hinten.
"Ich hoffe, das ist nur eine Idee für dein Buch."
Ich winkte ab. "Keine Sorge, ich habe keine Sauerstoffflasche dabei."
"Binna!"
Lachend drückte ich mir das Bild gegen die Brust. Dann ließ ich mich zur Seite auf unsere Decke fallen. Namjoon folgte nur einen Augenaufschlag später.
"Die Frage mit dem Kuss-", begann ich, aber Namjoon unterbrach mich schnell.
"Keine Sorge, das war keine wirklich ernstgemeinte frage, zumindest nicht so, wie ich sie gestellt habe. Ich würde dich nicht einfach küssen, ohne vorher zu fragen. Und ich würde es danach vor allem nicht tun, solltest du nein sagen."
Ich nickte und zerzauste damit umgehend meine Haare, die unter meinem Kopf lagen.
"Und die andere Sache: Danke für das Kompliment", flüsterte ich.

The Self-Love Story || kim namjoonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt