Kapitel 33

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Roxy und ich waren zusammen einkaufen. Die letzten Tage lief es besser. Nicht nur, dass ich als Aushilfe im Soulsinger arbeitete, nein ich hatte mich auch bei Ben gemeldet, ihm gesagt, dass es mir gut ging und ich ein wenig für mich sein wollte. Mein Dad hatte sich nach dem Gespräch mit meinem Onkel noch nicht bei mir gemeldet, aber meine Mom hatte ein paarmal versucht anzurufen, weshalb ich mein Handy vor zwei Tagen wieder ausgeschaltet hatte.

Mehr Gras als eigentlich gut für mich war, zirkulierte durch meinen Körper und ich fühlte mich gechillt, während ich den Einkaufswagen, vor mir herschob. Roxy blieb einige Male vor den Regalen stehen, nahm Packungen heraus, die sie inspizierte und dann in den Wagen warf. Ich verlangte von ihr, dass wir Kirschen kauften, damit ich das Kirschmädchen damit füttern konnte, sie kicherte und stieß mich gegen die Brust.

Gerade als wir den Weg zur Kasse ansteuerten, stellte sich uns ein Wachmann in den Weg. Es war so ein typischer Security-Typ, mit einem dicken Bauch, blaues T-Shirt und schwarzer Hose.

Irritiert blieb ich vor ihm stehen, als er seinen Blick rüber zu Roxy wandern ließ. »Miss«, sagte er. Und mein Kopf schoss ebenfalls zu ihr. Mit einem komischen Gefühl im Magen nahm ich wahr, dass Roxy leicht zitterte. »Dürfte ich mal in Ihre Tasche sehen?«

Was hatte der denn für ein Problem? Unterstellte er ihr, dass sie geklaut hatte?! Soweit ich wusste, hatte sie sich im Moment gut im Griff. Roxy räusperte sich, nahm ihre Tasche von der Schulter, doch bevor sie sie ihm aushändigen konnte, meldete ich mich zu Wort. »Nein, Sie dürfen nicht in ihre Tasche sehen!«

Der Blick des Securitymannes glitt wieder zu mir. »Ich möchte nur einen Blick in die Tasche werfen.«

»Schon gut, Taylor«, sagte Roxy und zog zwei Packungen Weingummis aus ihrer Handtasche.

Welchen Bezug hatte sie immer zu diesen Weingummis? Da musste doch was dahinterstecken. Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte ich darüber gelacht. Gleichzeitig war ich aber auch schockiert und ein wenig fasziniert. Wann hatte sie die denn eingesteckt? Ich hatte sie die ganze Zeit beobachtet und mir war nichts aufgefallen.

»Ich würde Sie bitten, einmal mit mir zu kommen.«

Fuck! Nein, sie würde auf keinen Fall mit ihm gehen. Ich schritt ein. »Hören Sie, wir gehen jetzt zur Kasse, bezahlen die Dinger und damit hat es sich erledigt. Kein großes Aufsehen - alles klar?!«

»So Leid es mir tut, aber ich muss die Polizei rufen.«

Meinte er den Scheiß echt ernst, wegen zwei Packungen Weingummis?! Der Typ nahm seinen Job definitiv zu ernst!

»Wir wollten die so oder so bezahlen, richtig?« Ich wandte mich an Roxy. Ihre Wangen waren gerötet, sie schämte sich in Grund und Boden. Dem Typen würde ich nicht erlauben, sie noch weiter zu demütigen.

»Komm, wir gehen zur Kasse«, forderte ich entschlossen und ignorierte den Kerl.

Der Securitymann stellte sich uns in den Weg. Alter, war das sein verfluchter Ernst?! »Lassen Sie uns durch!«

»Es tut mir leid, ihre Freundin wird wohl mit mir kommen müssen.«

Roxy griff nach meiner Hand. »Ist schon gut.«

Kopfschüttelnd sagte ich: »Nein, ist es nicht, wenn Sie unbedingt mit jemanden in ihr Überwachungsbüro gehen wollen, dann nehmen Sie mich. Meine Freundin geht zur Kasse und bezahlt unsere Einkäufe.«

Einige Kunden wurden schon auf uns aufmerksam. »Sir, Sie haben aber nicht geklaut. Wir können das ganz zivilisiert regeln.«

»Na klar, indem Sie die Bullen wegen Weingummis rufen?!«
Kurz überlegte ich, dann hörte ich mich sagen: »Ich habe sie genommen und in ihre Tasche gesteckt, sollte nur ein Scherz sein. Nehmen Sie mich mit in ihr Büro.«

Last Fight - Look into my Soul (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt