Kapitel 47

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-5 Jahre später-

Mittlerweile bewohnten Roxy und ich zusammen ein Apartment in Long Beach. Es lief gut für uns, nachdem ich damals aus der Klinik gekommen war, hatte ich mit dem Dekan der Uni geredet und immerhin das Fach zum Semester hin gewechselt - bildende und darstellende Künste. Mein Studium war inzwischen beendet und ich zeichnete Porträts, auf Anfragen. Familienporträts oder Einzelporträts, Kinder, Frauen, Männer, Hunde, was auch immer. Jonas hatte mich tatsächlich dazu gekriegt, seine Layouts zu zeichnen, so verdiente ich mir mein Geld zusammen. Roxy hatte ich sogar die Linienranke, die ich ihr mal im Bett gezeichnet hatte, auf dem Körper tätowiert. Sie wurde weiterhin für Veranstaltungen gebucht und jobbte bei ihrem Bruder in der Bar, bisher hatte es bezüglich ihrer Karriere immer noch nicht an der Tür geklopft, aber als wir mal miteinander gesprochen hatten, hatte sie gemeint, dass sie so wie es lief zufrieden war. Ihre Zwangshasen hatte sie leider immer noch, mal mehr - mal weniger, aber wenigstens wurde sie nicht mehr verhaftet und ging weiterhin zur Therapie. Ich ging ebenfalls zur Therapie und engagierte mich sogar zusammen mit Samantha für ehemals Süchtige - ja richtig gehört. Ich hatte aus meiner eigenen Drogenabhängigkeit etwas Gutes gezogen. Ich berichtete also Abhängigen von meinem Entzug und bestärkte sie darin weiterzumachen.

Wir waren gerade auf dem Weg zu Ben und Emely, die inzwischen ein eigenes kleines Häuschen besaßen. Die beiden waren inzwischen verheiratet, ja er hatte sie vor den Altar gezerrt und dann hatte Ben sie geschwängert. Sie war im achten Monat mit einem Jungen schwanger. Emely hatte heute Geburtstag und wollte innerhalb der Familie, ein Barbecue veranstalten. Sara würde auch da sein, zusammen mit ihrem Ehemann. Ja, der Doc mit dem magischen Zauberschwanz.

Es hatte sich herausgestellt, dass der Doc gar nicht so übel war. Ihre Mutter würde nicht kommen, da sie immer noch nicht akzeptiert hatte, dass ihre Tochter mit Ben verheiratet war. Sie hatte sich nicht mal auf Emelys und Bens Hochzeit blicken lassen. Ihr Dad hingegen schon. Annie und Hank hatten Emely sowieso schon adoptiert, also von daher. Ben erzählte, dass sie manchmal deswegen weinte, aber die meiste Zeit ging es ihr gut. Sie war Physiotherapeutin und besaß sogar eine eigene Praxis hier in Long Beach.

Ich parkte den Wagen vor dem kleinen Familienhaus und stellte den Motor ab. Heute würden alle da sein. Roxy grinste mich an. »Bist du nervös?«

Ich legte meine Hand auf ihren Bauch. »Ein wenig und du?«

Vor zwei Tagen hatten wir erfahren, dass sie schwanger war. Es kam ein wenig überraschend, da wir immer sehr auf Verhütung achteten, wenn wir miteinander schliefen. Irgendwie hatten wir auch noch nie über Kinder geredet. Verdammt! Wir hatten unsere eigenen Probleme, der ehemalige Drogenabhängige und die Kleptomanin, die ihren Zwang niemals ganz loswerden würde. Dennoch hatten wir ausführlich darüber gesprochen und uns entschlossen, das Kind zu behalten. Roxy hatte ein wenig Sorge, dass unser Kind bei zwei Abhängigen selbst abhängig werden könnte, ich versicherte ihr, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun würden, um das zu verhindern.

Sie lehnte sich vor und ihre verfluchten Kirschlippen küssten mich sanft. Als sie sich zurückzog, musterte ich sie einen Moment lang. »Ich könnte es dir eben schnell noch auf dem Rücksitz besorgen, danach könntest du dich revanchieren.«

Ihre Mundwinkel verzogen sich sehr breit. »So gern ich dem zustimmen würde, will ich dich nochmal an Emely erinnern. Sie hat mir gerade schon geschrieben, wo wir bleiben.«

Wir hatten ihnen versprochen eher zu kommen, um ihnen bei den Vorbereitungen zu helfen und Emely war gerade nicht ganz sie selbst. Ben nannte sie im Moment das Monsterlöckchen, aber nur wenn sie es nicht mitbekam. Zurzeit war sie echt übel drauf. Ihre Hormone verstärkten ihre Launen nochmal etwas mehr.

Mit einem letzten Kuss stiegen wir aus dem Wagen und liefen über den Kiesweg zu ihrem Haus. Von drinnen war Gebrüll zu hören. Emely schimpfte, vermutlich mit Ben. Roxy und ich sahen uns an und grinsten. Bevor sie auf die Klingeln drückte auf der Warren stand. Kurze Zeit später stand Ben im Türrahmen und ich muss sagen, dass er sehr gestresst aussah. »Da seid ihr ja endlich!«

Last Fight - Look into my Soul (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt