Kapitel 38

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Achtung dieses Kapitel enthält Gewaltdarstellungen

Egal wie sehr ich versuchte zu vergessen, was passiert war, was meine Mutter gemacht hatte - es half nicht! Sowie in den letzten Tagen auch schon, war ich völlig zugedröhnt zur Arbeit gegangen. Bei Ben hatte ich mich gemeldet und ihn gebeten heute ins Soulsinger zu kommen, damit wir reden konnten. Seit der Beerdigung unseres Grandpas, hatten Ben und ich nicht wirklich viel miteinander geredet, obwohl er mir, genau wie Fox oder mein Onkel nichts getan hatte. Auf die Einzigen, auf die ich wirklich sauer gewesen war, waren meine Eltern. Das war mir nach dem Krankenhaus klar geworden und mir war noch etwas klar geworden, dass ich ganz dringend etwas ändern musste und ganz dringend Abstand zu meiner Familie brauchte. Sonst würde ich aus dem Sumpf der mich umgab nicht rauskommen. Ich wollte offen mit Ben darüber reden, weil ich wusste, dass ich mit ihm darüber reden konnte. Er würde mich deswegen nicht verurteilen, dass würde Fox auch nicht, doch er hatte nur mal was die Familie anging einen viel größeren Beschützerinstinkt als Ben.

Roxy war heute für die Bar eingeteilt und Grace und ich bedienten die Leute. Logan würde kurz für mich übernehmen wenn Ben kam.

Ungefähr gegen halb elf betrat Ben das Soulsinger. Wir setzten uns an einem der Tische, an denen ich anfangs mit Roxy gesessen hatte. Beide hatten wir ein Bier vor uns auf dem Tisch stehen, und zumindest ich fand es das erste Mal befremdlich mit Ben zu reden.

»Ich bin froh, dass du dich gemeldet hast«, sagte er, als er nach der Flasche griff um ein Schluck daraus zu nehmen.

»Es war an der Zeit«, entgegnete ich.

»Wie gehst dir Tay? Ich weiss von Mom was passiert ist.«

Natürlich war es bitter, nach diesen Tiefschlag der unsere Familie ereilt hatte, solch ein erneutes Ereignis zu ertragen, aber Alkohol, Weed und hin und wieder Koks machten es erträglicher. Gestern Abend hatte ich mir bei Nale völlig die Birne zugekokst und war bei ihm, nach jeder Menge Alkohol und Weed irgendwann eingeschlafen. Roxy hatte mich im Laufe des Tages, bei Nale abgeholt. Wie immer hatte sie nichts dazu gesagt, sondern es stillschweigend hingenommen.

»Es geht schon«, gestand ich.

»Dad und Malcolm haben veranlasst, dass sie direkt in einen Entzug geht, laut Arzt muss sie den sowieso machen, nach dem...« Ben ließ die Worte in der Luft hängen und sprach sie nicht aus, aber das brauchte er auch nicht.

Eine kurze Pause setzte ein, dann fragte er: »Sollen wir darüber reden?«

Sofort schüttelte ich den Kopf. »Nein, nicht wirklich!« Das war jetzt wirklich das letzte, worüber ich mit ihm reden wollte.

»Wie gehts dem Mädchen?«, fragte ich ihn und sofort zupfte ein leichtes Lächeln an seinem Mundwinkel.

»Gut! Sie vermisst dich und nicht nur sie, Tay.«

Ja, Ben und ich hatten immer alles zusammen gemacht und die letzten Wochen, hatte ich mich komplett zurückgezogen.

»Ich vermisse euch auch, aber ich brauche noch ein wenig Zeit, um mir über einiges klar zu werden.«

Bens eisige Augen die manchmal einem Gletscher ähnelten, musterten mich einige wenige Sekunden. »Scheiße! Ich weiß, dass wir älter werden und nicht ewig zusammen im Strandhaus wohnen können. Barney ist auch kaum noch da, da er mit Milly viel zu oft unterwegs ist. Aber Tay, sag mir was du brauchst, was ich tun kann!«

Irgendwie war mir klar, dass er so was sagte. Er war eine so starke Persönlichkeit. Schon von klein auf, war er immer jemand gewesen der wusste, was er wollte, der einen nie verurteilte und einfach da war wenn man ihn brauchte. Ben war wie mein Bruder.

Last Fight - Look into my Soul (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt