Kapitel 31

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»Warren!«, begrüßte mich Mike mit einem Handschlag, bevor er mich ins Haus ließ. Mike war mein Dealer und das seit Jahren. Er verkaufte das wirklich gute Zeug. Meist, wenn ich kaufte, rauchten wir einen zusammen. Vor allem, wenn er mal wieder eine neue Sorte zum Probieren da hatte. Nachdem ich Roxy am Soulsinger abgesetzt hatte, war ich zu ihm gefahren. Am liebsten rauchte ich White Widow, eine der weitverbreitetsten Sorten weltweit. Hin und wieder probierte ich aber neues Zeug aus.

»Hab das von deinem Grandpa gehört, die ganze Stadt redet von nichts anderem. Tut mir leid Bro«, sagte er während er mich durch in sein Wohnzimmer führte.

Auch wenn es verflucht schmerzte, so direkt darauf angesprochen zu werden, ließ ich mir vor ihm, nichts anmerken. Scheiße! Er war mein Dealer, nicht mein Therapeut! 

Der Geruch von frischem Cannabis stieg mir in die Nase, als wir das Wohnzimmer betraten. Auf der wirklich hässlichen, braunen Couch saß Mikes Freundin Sophie. Sie zog an einem Joint und richtete ihre braunen Augen auf mich.

Seitdem ich Mike kannte, war er mit ihr zusammen. Sie blies den Rauch aus und legte den Kopf schräg. »Taylor, lange nicht gesehen und mein Beileid.«

Auch wenn ich dachte, dass die Beileidsbekundungen nach der Beerdigung vorbei waren, wurde ich eines Besseren belehrt. »Danke!«

»Setz dich, Warren!«, forderte Mike. »Ich habe seit gestern brandneues Cannabis am Start und da du mein bester Kunde bist, wie immer exklusiv.«

Interessiert ließ ich mich auf der zweier Couch nieder, während er sich neben Sophie setzte. Mike war groß und sah ein bisschen aus wie ein Klappergestell, aber er wusste sich zu helfen. Sein viel zu blondes Haar schien nie gekämmt und er trug nichts anderes außer Muskelshirts. Manchmal roch er nach Schweiß, aber sein Gras, war das Beste in der ganzen Stadt. Jeder, der den wirklich guten Shit brauchte, ging zu ihm.

Während er in eine durchsichtige Tüte griff, die auf dem Tisch vor ihm lag, in der locker fünfzig Gramm waren, fragte ich: »Was ist das?«

»Green Gelato, schonmal gehört?«

Ich kannte viele Grassorten, doch diese sagte mir nichts.

»Ist das ne Wunderpflanze?«

»Das ist the Goodstuff, stammt aus der San Francisco Bay Area. Ich sags dir, ein einzigartiger Geschmack.«

Mike redete von jeder Sorte seines Weeds als wäre sie hochexklusiv und speziell, da ich einer seiner Kunden war, die immer viel Geld da ließen, versuchte er natürlich mir immer erst den guten neuen heißen Scheiß zu verkaufen. Er drehte einen kleinen Blunt als Probe und reichte ihn mir. Kurzerhand zündete ich ihn an. Nach ein paar Zügen leuchteten seine Augen.

»Und was sagst du?«

Erneuter Rauch quoll aus meinem Mund. Ganz ehrlich, Unrecht hatte er damit nicht. Das Zeug schmeckte nicht nur gut, nein es machte mich ungewohnt High. Anders High.

»Was ist das Besondere daran? Schmeckt leicht minzig«, fragte ich, da ich den Unterschied sofort bemerkte.

Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln und seine leicht gelblichen Zähne blitzten auf. »Ist dir aufgefallen, was? Reines Indica, Bro.«

Vielleicht genau das Richtige in meiner momentanen Verfassung. Indica sorgte für Ruhe und Gelassenheit.

»Mach mir zehn von dem neuen und zwanzig wie immer«, sagte ich.

»Alles klar!«, erwiderte er lächelnd und begann meine Tüten zu packen.

⁕⁕⁕

Gegen ein Uhr betrat ich das Soulsinger, da ich wusste, dass Roxy jetzt Feierabend hatte. Ein paar vereinzelte Gäste waren aber noch da. Grace, die wie immer hinter der Bar stand, hob die Hand zum Gruß, ich nickte ihr zu. Noch ein paar Beileidsbekundungen ertrug ich heute nicht, auch wenn ich total high war. Das neue Zeug haute echt rein. 

Last Fight - Look into my Soul (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt