Kapitel 35

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Meine Schicht neigte sich dem Ende. Schon wieder waren die drei Jungs da, die Roxy immer so anschmachteten. Die letzten Tage, hatte ich sie ein wenig beobachten können, da Logan mich momentan als Barkeeper einsetzte. In den Minuten, in denen es still war, war mir aufgefallen, dass der Blonde unter ihnen, Roxy immer sehr verträumt ansah. So sehr ich versucht hatte das zu ignorieren, ging es irgendwann nicht mehr. Meiner Meinung nach flirtete Roxy mit ihnen, selbst wenn ich wusste, dass es zu ihrem Job dazu gehörte.

Jedes Mal, wenn Ben total ausgeflippt war, weil Emely sich mit ihrem Ex Tobi, schon alleine nur unterhalten hatte oder als Fox durchgedreht war, wenn ein Junge, Kaly auch nur angesehen hatte, war ich immer derjenige gewesen, der so gedacht hatte: Leute, chillt mal!

Mittlerweile konnte ich so manches Verhalten meiner Cousins nachempfinden.

Gerade verspürte ich einen großen Drang, zu dem Blonden zu gehen und ihm meinen Standpunkt ins Gehirn zu hämmern. Nur der Gedanke daran, Roxy könnte mich abschießen, weil sie dann wüsste, wie irre ich wirklich war, hielt mich davon ab. Dennoch hielt es mich nicht davon ab, die beiden nicht aus den Augen zu lassen.

Im Großen und Ganzen unterhielten, sie sich doch nur, versuchte ich mir einzureden. Ich unterhielt mich selber mit irgendwelchen Weibern, wenn ich ihnen Drinks servierte. Aber natürlich wusste ich auch, dass es einen Unterschied zwischen Unterhalten und Flirten gab.

»Der Blonde heißt übrigens Blake und ist schon eine ganze Weile in Roxy verliebt«, erklärte Grace, die neben mir einen Karton mit Flaschen von irgendeinem No Name Whiskey auffüllte.

Ich war gerade dabei, mit einem Geschirrhandtuch ein Glas trocken zu machen. Mein Blick wanderte zu Grace, sie zuckte die Schultern. »Roxy weiß das nicht, einmal kam er nach ihrer Schicht zu mir und fragte mich nach ihrer Telefonnummer. Ich habe ihm gesagt, dass er sie selbst fragen soll, aber irgendwie ist er wohl zu schüchtern dafür.«

Verpasste Gelegenheit, Kumpel.

Das Glas stellte ich umgedreht auf den Tresen und das Handtuch warf ich mir über die Schulter. Von wegen schüchtern!

Jedes Mal versuchte er Roxy länger an seinem Tisch zu halten, das war mir nicht entgangen. So wie der sie ansah, lag er schon in seinen Gedanken mit ihr zusammen im Bett. Obwohl ich mir vor der Schicht einen geraucht hatte und wesentlich entspannter darüber denken sollte, da ich wusste, dass Roxy nichts tun würde, dass mich verletzte - ärgerte es mich total.

Irgendwann ging Roxy zur Toilette. Ich bediente gerade einen Kunden an der Bar, als sie mir Bescheid sagte. Im Augenwinkel vernahm ich, dass der Blonde, namens Blake, kurze Zeit später ebenfalls aufstand und in Richtung der Toiletten marschierte.

Mein Herz begann schneller zu klopfen und ich stellte das Bierglas vor dem Kunden ab, dann gab ich Grace Bescheid und lief in den Flur, zu dem die Toiletten führten. Ein Mädchen, das leicht schwankte, kam mir entgegen, als ich die Tür der Damentoilette aufstieß. Ich wusste nicht, was ich gedacht hatte hier drin vorzufinden, aber sicher nicht, dass Roxy alleine vor dem Waschbecken stand und sich die Hände wusch. Ihr Kopf wirbelte zu mir und ihr Mund verzog sich zu einem sündhaften Lächeln. »Bist du mir gefolgt, um rumzumachen?«

Verlockendes Angebot, wirklich! Ich ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen und trat auf sie zu. »Ich denke es ist ein bisschen auffällig, wenn wir beide für den Atemzug eines Quickies fehlen oder meinst du nicht?«

Sie stellte das Wasser aus und nahm sich ein Papiertuch. Ich stellte mich vor sie und zwang sie mich anzusehen, indem sie den Kopf leicht in den Nacken legen musste. In dem hellen Licht der Toilette wirkten ihre Augen noch blauer, als sie sonst waren. Meine Hand fand ihre Wange und ich lehnte mich dicht zu ihrem Gesicht herunter. »Ich wollte nur sichergehen, dass alles in Ordnung ist.«

Last Fight - Look into my Soul (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt