Kapitel 42

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Hank 

Als ich gerade zusammen mit meiner Frau Annie, am Tisch saß, sie vor ihrem Laptop, um ihren Online Shop ein wenig zu pushen, ich vor unseren monatlichen Rechnungen die beglichen werden mussten, klingelte mein Handy.

»Warren, dein Handy«, wies meine bezaubernde Frau mich auf das Offensichtliche hin. Während ich danach griff, raunte ich: »Das höre ich, Baby.«

Im Gegensatz zu ihr, hatte ich mein Handy immer im Blick. Hingegen sie, nicht mal das Ladekabel zu ihrem fand.

Der Name meines Neffen Taylor, blinkte mir entgegen und ich hob sofort ab. »Tay!«

Er keuchte ins Telefon. Und an seiner Stimme hörte ich, dass etwas nicht stimmte. »Hank, kannst du ins Polizeirevier kommen? Es geht um Roxy, es ist wichtig!«

Ohne zu fragen um was es ging, gab ich ihm zu verstehen, dass ich kam. So war es immer, wenn einer von unseren Kindern uns brauchte, war ich da. Auch wenn Taylor nicht mein Kind war. Er war das Kind meines Bruders, dennoch zählte er genau wie Ben und Fox, zu meinen Kindern.

Die Familie stand bei uns, immer an erster Stelle. Das hatte uns schon unser Vater beigebracht und es fest in uns verankert. Es wurde mit Blut in unsere Haut geschrieben und hatte seine Spuren bei jedem von uns hinterlassen. Ich wusste, dass besonders Taylor gerade viel durchmachte und ich wusste, dass mein Bruder eine große Schuld daran trug. Dennoch verurteilten wir niemanden, wir zeigten niemals mit dem Finger auf jemanden und verhöhnten ihn. Wir halfen immer dann, wenn es nötig war. Vielleicht waren wir nicht die perfekten Vorzeigeltern mit unserer Vergangenheit, dennoch machten wir das Beste daraus.

»Was ist los?«, fragte Annie, während sie ihren skeptischen Blick über mich wandern ließ. Das tat sie oft, vor allem wenn ich solche Anrufe bekam. Skeptische kleine Annie.

Wahrscheinlich ließ ich mir zu lange Zeit mit der Antwort, denn sie schlug die Hände über den Kopf zusammen und flüsterte: »Bitte sag mir nicht, dass er jetzt auch noch jemanden umgebracht oder bewusstlos geschlagen hat!«

Auch wenn ich niemals davon ausgegangen wäre, dass unsere Söhne, jemals zu einem Mord fähig waren, war das schon vorgekommen. Deshalb war die Vermutung meiner Frau, gar nicht mal so falsch. Doch bei Taylor? Er hatte gesagt, dass es um Roxy ging, nicht um ihn, und ich war noch nie jemand der Mutmaßungen machte. Demnach konnte ich meine Frau wohl fürs Erste beruhigen.

»Nein, Tay sagt, dass es um seine Freundin geht.« Ich erhob mich. Annie schien einen Augenblick nachzudenken. »Soll ich mitkommen?«

»Nein Baby, das regel ich alleine.«

»Okay Warren, halt mich auf dem Laufenden.«

»Tue ich immer«, sagte ich und verabschiedete mich mit einem Kuss von meiner Frau.

Taylor stand vor dem Polizeirevier und wartete auf mich. Ich musste schon zugeben, dass er seit der Beerdigung meines Vaters und seines Großvaters nicht wirklich gut aussah. Er schien etwas abgenommen zu haben und seine Augen sahen müde aus.

Wie gerne würde ich ihm, all den Schmerz und die Last abnehmen. Nie wollte ich, dass es einen von unseren Kindern so ging. Manchmal dachte ich, dass es besser wäre, wenn Malcolm und Amy, vorerst die Finger von ihren Kindern ließen, bis sie ihren Scheiß auf die Reihe gekriegt hatten. Wie oft hatte ich in den vergangenen Jahren mit Malcolm geredet, doch es hatte sich nichts geändert - absolut nichts. Außer, dass meine Schwägerin jetzt einen Entzug machte. Mal sehen wo das noch hinführte.

Taylor wippte ungeduldig mit einem Bein und schien nervös. Ich sah und beobachtete viel und wusste ganz genau, dass das irgendwas mit den Drogen zu tun hatte.

Last Fight - Look into my Soul (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt