Last Fight - Look into my Soul (Band 3)

Kapitel 45

-Vier Monate später-

Leicht nervös, Roxy endlich wiederzusehen, stieg ich aus dem Auto. Die Sonne knallte mir ins Gesicht, sodass ich gezwungen war, meine Sonnenbrille aufzusetzen. Ich griff nach den Weingummis und schloss meine Autotür ab. Roxy wusste nicht, dass ich schon wieder in Long Beach war, sie dachte, ich würde erst nächste Woche kommen. Ich wollte sie überraschen. Da ich mit Logan telefoniert hatte, wusste ich, dass sie heute als Sängerin für eine Veranstaltung gebucht wurde. Für Roxy hatte sich in der letzten Zeit einiges verändert. Sie sang nicht nur im Soulsinger, sondern auch für öffentliche Veranstaltungen, wie Hochzeiten, gesellschaftliche Anlässe oder wie heute für Outdoor Festivals, sozusagen als Vorprogramm für irgendeine Rockband. Ich freute mich riesig für sie, dass sie ihrer Leidenschaft so sehr hinterhergejagt war und jetzt ihr Geld damit verdiente. Der große Durchbruch, dass irgendein Plattenlabel auf sie aufmerksam geworden war, den hatte sie noch nicht gehabt, aber das kam sicher noch - da war ich mir sicher!

Ich lief durch den Pulk von Menschen über das trockene Gras, um der Stimme näher zukommen, die ich unter tausende erkennen würde. Sie sang:

I want to exorcise the demons from your past

I want to satisfy the undisclosed desires in your heart

Please me, show me how it's done

Trust me, you are the one

Wie immer, wenn Roxy auftrat, trieb sie die Menge an mitzusingen. Das war echt unglaublich, augenblicklich blieb ich stehen. Sie hier vor Publikum zu sehen, wie sie buchstäblich die Bühne rockte, die Show mit dem unfassbar guten Song von Muse antrieb. Die Menschen sangen mit, hoben ihre Hände über ihre Köpfe oder bewegten sich im Takt des Rhythmus.

Der Geruch von Bier, Schweiz und ja sogar Marihuana drang in meine Nase, doch das Letztere könnte mir nicht egaler sein. Ich war nur ihretwegen hier, wegen des Mädchens, die da oben vor ein paar hundert Menschen stand und ihre Soulstimme zum Besten gab. Gebannt nahm ich meine Sonnenbrille ab, und schaffte es nicht mehr den Blick von ihr zu nehmen, als die Leute nach dem Lied begannen im tosenden Applaus auszubrechen. Sie beruhigte die Menge und begann mit ihnen zu reden: »Es freut mich unglaublich, heute hier zu sein und dieses Wahnsinnsgefühl erleben zu dürfen. Da ich noch eine Minute habe, würde ich euch gerne einen selbstgeschriebenen Song von mir vortragen, den ich für einen sehr guten Freund von mir geschrieben habe.«

Sie gab dem Bassisten hinter sich ein Zeichen und seichte Töne setzten ein, dann ihre verfluchte Stimme, die immer noch dafür sorgte, dass ich eine Gänsehaut bekam.

„We meet so many people in our lives without really noticing them and then there is that one person who blows you away.
Who makes you smile when you get up in the morning, who makes you want to be more for him with every look. Who accepts you as you are.
You can talk to him, show yourself to him and reveal yourself to him.
Look into my soul, and I'll show you who I really am."

Ihre Stimme berührte mein Herz. Roxy Melone blickte in meine Seele und ich in ihre. Sie war das Mädchen, für das es sich gelohnt hatte, diesen Kampf zu kämpfen. Sie war das Mädchen, die wie ein Wirbelsturm in mein Leben eingebrochen war und mein Herz gestohlen hatte. Mein Großvater wäre stolz auf mich - das wusste ich.

Als ihr Auftritt zu Ende war, schritt ich durch die Menschenmenge, um zu dem Mädchen zu kommen, dem ich ein Versprechen gegeben hatte, eines, das ich jetzt einlöste. Mit jedem Schritt, den ich ihr näher kam, polterte mein Herz wie verrückt. Jeder Atemzug, den ich nahm, gierte nach ihren verführerischen Kirschlippen. Das war ein aufregendes Jahr gewesen, doch sie, hatte so viel davon besser gemacht. Ich liebte sie und wollte unbedingt wieder bei ihr sein.

Mittlerweile redete der Frontmann der Rockband ins Mirko, um den ersten Song anzukündigen. Als ich um die Ecke bog, sah ich, dass Roxy sich gerade mit einem großen schlaksigen Jungen, der wie sie, einen Ausweis um den Hals trug, unterhielt. Er war völlig in Schwarz gekleidet, während sie in ihrer kurzen Jeanshorts und ihrem schwarzen Tanktop einfach perfekt aussah. Abrupt blieb ich stehen und hatte nur diesen einen Gedanken, als ich sah wie sie den Kopf in den Nacken legte, während der Junge etwas sagte, worüber sie lachen musste.