Donnerstag 1 bis Samstag 2

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Es ist nicht einfach in der Uni auszuharren und ich gebe zu, dass ich mich schon lange nicht mehr so darauf gefreut habe, am Samstag arbeiten zu gehen.

Ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass er heute auftaucht, trotzdem stehe ich länger als sonst vor meinem Schrank und wähle letztendlich eine ziemlich enge Hose. Naiv, ich weiß. In der Bar ist wie jeden Samstag einiges los. Ich habe ganz schön zu tun, alle Tische zu bedienen. Außerdem muss ich wegen meiner Hose mehr Blicke als sonst ertragen. Scheint sich ja mega gelohnt zu haben. Aber so leicht gebe ich nicht auf und meine Mühe wird belohnt. Gegen halb neun geht die Tür auf und wie immer Blicke ich rüber und diesmal mit Erfolg. Er steht dort, wieder allein. Seine Augen scannen den Raum. Als er mich erblickt, lächelt er unmerklich und betritt die Bar. Ich lasse ihn einen Platz finden, bevor ich ihm meine Aufmerksamkeit schenke. „Willst du heute wieder auf Gesellschaft warten oder kann ich dir gleich etwas bringen?", versuche ich mich an Humor. „Eine Cola, die war sehr gut, wenn ich mich Recht erinnere.", antwortet er. Ich nicke und gehe an die Theke. Eine Minute später bringe ich ihm seine Cola, muss aber direkt weiter, weil es immer voller wird. Auch wenn ich gestresst bin, fällt mir auf, dass er mich mit seinem Blick verfolgt. Das löst in mir dieses komische Gefühl im Bauch aus. In meinem Augenwinkel nehme ich einen Arm wahr. So schnell wie möglich werde ich mit meinem aktuellen Kunden fertig und sause zu dem Tisch. Erst als ich angekommen bin, sehe ich, dass es sein Tisch ist. Ich lächle nur. „Ich habe letztes Mal den Kuchen empfohlen bekommen. Welchen sollte ich denn probieren?", seine Stimme ist samtweich. „In welche Richtung soll es denn gehen? Wir haben Schokokuchen, wenn du auf sowas stehst oder Torten, wenn du was richtig süßes möchtest.", zähle ich auf. Seine braunen Augen mustert mich für einen Moment. „Wenn ich was richtig Süßes haben wollte, würde ich nicht den Kuchen nehmen.", sagt er mit einem breiten Grinsen. Mir wird verdammt heiß: „Also?" „Den Schokokuchen." Bevor ich rot anlaufe, verlasse ich den Tisch. Das war ja ein mega kitschiger Spruch. Warum bin ich so rot? Ich gebe mir etwas Zeit, damit die Hitze aus meinem Gesicht verschwindet und bringe ihm dann den Kuchen. „Bitte." „Danke.", er sieht mich die ganze Zeit an, während ich den Teller auf seinen Tisch stelle. Der Abend ist ziemlich stressig und ich habe gar nicht so richtig Zeit, ihn zu beobachten. Sein Arm hebt sich und ich sehe auf seinem Tisch einen leeren Teller und ein leeres Glas. „Darf es noch was sein?", hoffentlich hört er nicht zu sehr, dass ich ihn gerne kennenlernen möchte. „Der Kuchen war echt fabelhaft, fast so gut wie die Bedienung.", sagt er frech. Sofort steigt die Hitze in mir auf, ich schlucke. „Ich würde dann gern zahlen." Ich verdränge meine Enttäuschung und bringe ihm die Rechnung. Wieder hat er schon das Geld bereit. „Stimmt so. " „Danke." Er steht noch nicht auf, fragend sehe ich ihn an. „Bist du jeden Samstag hier?", fragt er. „Samstag und Mittwoch, wenn du es genau wissen möchtest. ", antworte ich. Er lächelt nur, steht auf und hebt den Arm zum Gruß, bevor er die Bar verlässt.

Von Kellner zu KellnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt