Ich schrecke auf. Verschlafen greife ich zu meinem Handy und stelle fest, dass es erst kurz nach 8 Uhr ist. Eigentlich keine große Überraschung, denn es schläft sich nicht sehr bequem in einem Schlafsack auf dem kalten Boden. Mein verschlafener Blick wandert zum Platz neben mir, wo sich der Kellner hingelegt hatte, allerdings ist er bereits verschwunden. Die Bilder aus meinem Traum kommen kurz in mein Gedächtnis zurück und verschwimmen wieder. Ich reibe mir die Augen. Er muss ziemlich früh aufgestanden sein. Links und rechts von mir kann ich sehen, wie sich andere Studenten noch in ihren Schlafsäcken räkeln. Mit trübem Blick suche ich nach Linda und Leo, beschließe dann aber mein Kopf erneut in den Schlafsack zu legen. Eventuell bin ich noch einmal kurz eingeschlafen, aber lange kann es nicht gewesen sein, da höre ich eine Stimme. Sie ist dumpf und kämpft sich durch mein Unterbewusstsein. Es ist Linda, die schon komplett angezogen neben meinen Schlafsack kniet. In diesem Moment realisiere ich, dass es wahrscheinlich besser ist, dass der Kellner nicht mehr neben mir liegt. "Da bist du ja. Wir hatten dich gestern verloren.", flüstert Linda mir zu, weil neben mir jemand liegt, der eindeutig noch schläft. Als Antwort grummle ich nur und richte mich auf. So langsam werde ich wach: "Wo habt ihr denn gestern gesteckt?", flüstere ich zurück. Linda schenkt mir als Antwort nur ein Grinsen und ich möchte den Rest eigentlich gar nicht wissen. Nicht so müde wie erwartet, aber doch mit dem vorausgesagten Muskelkater schnappe ich mein Zeug und verlasse mit Linda und Leo die Bibliothek. Hinten auf dem Rücksitz fällt mir wieder ein, dass ich heute das Date mit dem Kellner habe. Ich bin gespannt, wie er sich fühlt, denn er hatte definitiv mehr Alkohol als ich. Hoffentlich wird es trotzdem lustig. In mir steigt kurz die Panik auf, dass er heute gar nicht aufkreuzt, aber ich versuche diese Gedanken zu verscheuchen. Als Linda vor meiner Wohnungstür hält, dreht sich zu mir um: "War doch gar nicht so schlimm, oder?" "Ja ja du hast ja recht. War gar nicht so schlimm.", dann grinse ich ihr zu, "danke dass ihr mich mitgenommen habt." Winkend verabschiede ich mich und laufe hoch in meiner Wohnung. In meinem Zimmer angekommen, lasse ich mich erstmal auf mein Bett fallen. Leicht erschöpft, aber doch zufrieden blicke ich an meine Decke. Das war also meine erste Party. Mit geschlossenen Augen lasse ich sie noch einmal Revue passieren. Meine anfängliche Panik vor den Kellner war ja im Endeffekt total unbegründet und außerdem muss ich sagen, dass ich mit Merlin schon irgendwie eine komische Bekanntschaft gemacht habe. Apropos Merlin ich glaube ich habe ein paar verpasste Nachrichten. Liegend fingere ich mein Handy aus der Jeans und tatsächlich habe ich eine Nachricht.
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Merlin
Ich hoffe es war nicht zu langweilig ohne mich :P
War noch ganz lustig
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Nun heißt es auf eine Antwort warten. In der Zwischenzeit sehe ich meine Mitschriften durch, denn die der letzten Woche lassen echt zu wünschen übrig. Immer wieder wandert mein Blick zu meinem Handy. Ich habe die Hoffnung, dass Merlin antwortet oder besser noch, dass mir der Kellner schreibt. Nachdem ich es geschafft habe mein Gekrakel wenigstens zu sortieren und einige unleserliche Stellen zu entziffern, fläze ich mich in mein Bett und schau mir Volleyballcompilations auf YouTube an. Sowas entspannt mich immer und die Nerven für mein Referat zu recherchieren, habe ich im Moment eh nicht. Gegen 12 kommt dann eine Nachricht rein.
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So bin jetzt fertig mit Lernen und kann dir meine ganze Aufmerksamkeit schenken
Ich hoffe doch es war kein Albtraum, obwohl das ja nahezu ausgeschlossen ist, wenn ich darin vorkomme
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Von Kellner zu Kellner
RomanceTim hat einen dämlichen Wunsch, nämlich, dass sein Traummann eines Tages durch die Tür der Gaybar kommt, in der er kellnert. Eventuell könnt es ja Hannes sein, der in genau dieser Gaybar von einem Typen sitzen gelassen wird. Als Tim dann auch noch M...