"Von Kellner zu Kellner" hatte Linda auf den Zettel geschrieben und natürlich meine Handynummer. Wie ein Esel starre ich auf mein Handy und das Einzige, was ich sehe, ist die Reflexion meines dummen Gesichtes auf dem schwarzen Bildschirm. Meine Konzentration ist gleich Null und die Vorlesungen ziehen einfach so an mir vorüber. Es ist nicht so, dass mich die historische Entwicklung der Metallbearbeitung nicht interessiert hätte, aber sie ist eben nicht so interessant, wie eine Nachricht, die eventuell kommt. Warum sollte er mir auch schreiben, über was denn überhaupt? Ich würde mich jedenfalls nicht trauen, ihn anzuschreiben. Trotz dieser Gedanken zucke ich bei jeder Vibration auf und sehe schneller als sonst nach, wer geschrieben hat. Logischerweise ist es meist nur Linda, die wissen will, ob er sich schon gemeldet hat. Sie ist voll auf der Spur uns zu verkuppeln. Ich habe sogar ein bisschen Angst, dass sie was richtig Dummes tut und ihn vielleicht sogar stalkt, um mehr rauszufinden. Das wäre nicht das erste Mal, dass sie versucht einen Kerl für mich zu besorgen, aber diesmal bin ich irgendwie doch zu sehr an ihm interessiert, als dass ich nicht Angst hätte, sie könnte es versauen. Zum Glück weiß sie nicht seinen Namen, sonst hätte ich schon alle seine Social Media links von ihr bekommen. Der Dienstag geht vorüber ohne, dass ich eine Nachricht bekomme. Verärgert, dass ich in den Vorlesungen nicht viel mitbekommen habe, setze ich mich an meinen Schreibtisch und wälze Bücher, bis ich erschöpft ins Bett falle.
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Von Kellner zu Kellner
RomanceTim hat einen dämlichen Wunsch, nämlich, dass sein Traummann eines Tages durch die Tür der Gaybar kommt, in der er kellnert. Eventuell könnt es ja Hannes sein, der in genau dieser Gaybar von einem Typen sitzen gelassen wird. Als Tim dann auch noch M...