Ich glaube nicht, dass er in der Woche kommt und behalte Recht. Also heißt es wieder bis Samstag warten. Diesmal dauert es noch länger vor dem Kleiderschrank, weil ich mir diesmal sicher bin, dass er auftaucht. Es darf nicht zu sehr auffallen, dass ich mich angestrengt habe, aber gut soll es aussehen. Ich entscheide mich für mein Lieblingsshirt und eine Skinnyjeans. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich spät dran bin. Übermotiviert stürze ich los. Ich begrüße jeden Kunden mit dem breitesten Grinsen, dass ich mir erlauben kann, ohne dämlich auszusehen. Jedes Mal, wenn die Tür aufgeht, schießt mir das Blut in den Kopf, aber noch ist er nicht aufgetaucht. Ich beginne ein Spiel mit mir selbst, immer wenn ich erneut die Tür höre, zähle ich in meinem Kopf die Sekunden, bis ich es nicht mehr aushalte, nachzusehen, wer gerade die Bar betreten hat.
Es ist fast um 8 und mein Rekord liegt bei 22 Sekunden. Langsam müsste er mal auftauchen. Ich werde nervös und mein Lächeln ist nicht mehr ganz so breit. Immer wieder blicke ich auf die Uhr und sehe zum ersten Mal traurig dem Ende meiner Schicht entgegen. Die meisten Gäste gehen und nur noch wenige kommen hinzu. Inzwischen habe ich die Hoffnung aufgegeben und ärgere mich, dass ich mir so eine Platte um mein Outfit gemacht habe. Frustriert kassiere ich einen jungen Mann ab, der ganze zwei Stücke Kuchen geschafft hat, was ich niemals könnte, das ist viel zu viel. Als ich die Bar verlasse, sehe ich mich extrem genau um, aus der dummen Hoffnung heraus, er würde mich abholen oder so. Natürlich ist dem nicht so und ich stapfe allein nach Hause.
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Von Kellner zu Kellner
RomanceTim hat einen dämlichen Wunsch, nämlich, dass sein Traummann eines Tages durch die Tür der Gaybar kommt, in der er kellnert. Eventuell könnt es ja Hannes sein, der in genau dieser Gaybar von einem Typen sitzen gelassen wird. Als Tim dann auch noch M...