4. Senator Voss

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Inmitten des großen Korridors der Neuen Republik, dessen hohe Bögen und kunstvoll gearbeitete Verzierungen sowohl Eleganz als auch Macht symbolisierten, herrschte eine gedämpfte, beinahe ehrfürchtige Stimmung.

Die Verhandlungen würden bald beginnen, und die Hauptdelegierten hatten sich bereits auf ihre Positionen verteilt, um letzte Absprachen zu treffen oder die Stimmung der anderen zu sondieren. Der Raum war mit sanften, goldenen Lichtquellen beleuchtet, die einen warmen Schimmer auf die feinen Linien der Architektur warfen und dem Ort eine Aura des Aufbruchs verliehen.
Rhea stand an einer der hohen Marmorsäulen, das leise Murmeln der sich unterhaltenden Delegierten um sie herum scheinbar unbemerkt.

Sie war in Gedanken versunken, ihre Miene ausdruckslos, und doch haftete ihr eine Präsenz an, die selbst aus der Entfernung fesselte. Ihr Auftreten war unaufdringlich, beinahe schüchtern, und dennoch wirkte sie wie das Zentrum des Raumes.

Genau in diesem Moment näherte sich Senator Caelan Voss, der hochrangige Vertreter eines einflussreichen Systems, dessen Name allein ein Raunen in den Reihen auslöste.

Mit seiner imposanten Erscheinung und dem Hauch von Entschlossenheit, der jede seiner Bewegungen begleitete, zog er die Aufmerksamkeit auf sich - doch heute galt sein Blick Rhea.

Mit einem höflichen Lächeln, das einen Anflug von Neugier verriet, trat er an sie heran. „Miss Rhea," begann er mit dieser tiefen, bestimmenden Stimme, die in den Kammern des Senats genauso markant klang wie hier in den stilleren Hallen.

„Verzeihen Sie, wenn ich Sie in Gedanken störe. Doch ich konnte mich der Gelegenheit nicht entziehen, Sie persönlich kennenzulernen."

Rhea hob den Blick, eine Spur von Überraschung im Gesicht, die sich schnell in ein höfliches Lächeln verwandelte. „Senator Voss," antwortete sie ruhig, während sie eine kleine Verneigung andeutete. „Ihre Aufmerksamkeit überrascht mich. In einem Raum voller so bedeutender Persönlichkeiten hätte ich kaum damit gerechnet."

„Ein Fehler, den ich nicht begehen würde," erwiderte Voss und musterte sie eingehend. „Jemand wie Sie zieht Blicke auf sich. Aber es ist mehr als das. Sie haben die letzten Verhandlungen mit einer Ruhe und Weitsicht geleitet, die selten ist. Ihre Art zu argumentieren..."

Er pausierte, als ob er die richtigen Worte suchte. „Lassen Sie mich sagen, dass sie Eindruck hinterlässt."
Rhea, die sich keine Blöße geben wollte, erwiderte gelassen: „Das ehrt mich, Senator. Doch ich habe nur versucht, meinen Beitrag zu leisten. In einer Sache von so großer Tragweite zählt jeder von uns."

„Vielleicht," sagte er, sein Tonfall eine Spur weicher, „aber nicht jeder besitzt Ihr diplomatisches Geschick. Es erfordert mehr als nur Fachwissen, um die Wogen zwischen rivalisierenden Systemen zu glätten. Sie haben diese Gabe, Rhea - Menschen zu beruhigen, ohne ihre Position zu schwächen."

Er trat ein wenig näher, und obwohl sie sich in einem öffentlichen Raum befanden, kam es Rhea für einen Moment so vor, als ob sie in einer Blase aus intensiver, fast persönlicher Aufmerksamkeit stünden. Senator Voss betrachtete sie mit einer Mischung aus Respekt und etwas Tieferem, das sie in seinen Augen schimmern sah.

„Vielleicht," fügte er hinzu, und seine Stimme war fast ein leises Murmeln, „könnten wir nach den Verhandlungen ein wenig Zeit finden, uns über gemeinsame Interessen auszutauschen. Eine... strategische Allianz, sozusagen."

Rhea ließ einen Moment verstreichen, bevor sie antwortete. „Das klingt nach einem wertvollen Austausch, Senator." Ihr Blick blieb ruhig, beinahe ungerührt, doch sie wusste, dass die Worte eine leichte Provokation waren. „Aber zuerst sollten wir sehen, wohin die Verhandlungen führen. Politik, wie Sie wissen, hat ihre eigenen Überraschungen."

Voss lächelte, ein Hauch von Belustigung in seinen Augen. „Sie spielen dieses Spiel wirklich meisterhaft, Rhea. Ich hoffe nur, dass ich nicht zu denjenigen gehöre, die Sie absichtlich überraschen wollen." Mit einer leichten Neigung seines Kopfes, die eine höfliche Verabschiedung andeutete, zog sich Voss schließlich zurück, doch sein Blick verweilte auf ihr, als er im Korridor verschwand.

Kaum war er gegangen, kehrte das leise Gemurmel der übrigen Delegierten zurück, als hätte seine Anwesenheit kurzzeitig alle Gespräche zum Erliegen gebracht. Rhea atmete ruhig durch, ihr Gesicht nach außen hin gelassen, doch innerlich spürte sie die Energie, die Voss in ihr hinterlassen hatte. Ein Gedanke schlich sich in ihr Bewusstsein: Diese Verhandlungen würden sich nicht nur auf der politischen Bühne abspielen - sie würden auch ihre persönlichen Grenzen neu definieren.

General Hux stand am Rande der Versammlung, an die Schatten einer Säule gelehnt, und betrachtete die Szene mit jener kühlen Distanz, die ihn auszeichnete.

Er hatte ein scharfes Auge für die Dynamiken, die sich im Raum abspielten, und auch wenn er in dieser Versammlung der Neuen Republik nur ein stiller Beobachter war, so entging ihm nichts von Bedeutung.

Sein Blick ruhte dabei unauffällig, doch unerschütterlich, auf Rhea und dem hochrangigen Senator Caelan Voss, der sich ihr eben mit offenkundigem Interesse genähert hatte.

Voss, mit seiner machtvollen Erscheinung und seinem selbstsicheren Lächeln, schien zu glauben, dass seine Anwesenheit auf Rhea ein bleibender Eindruck hinterlassen würde. Doch Hux, der die Szene mit einem Gespür für Schwächen beobachtete, sah jede noch so kleine Regung in Rheas Gesicht, jede Nuance in ihren Antworten. Er wusste, dass sie selbstbewusst und beherrscht genug war, um das Machtspiel zu durchschauen, das Voss hier spielte. Hux registrierte die höfliche Distanz, mit der sie dem Senator antwortete, das geschickte Spiel mit Worten, das sie beherrschte, um nicht zu viel zu offenbaren.

Ein kaltes Lächeln huschte über sein Gesicht. Wie der Senator hier versuchte, Einfluss zu gewinnen - fast amüsant, wenn es nicht so vorhersehbar gewesen wäre. Hux, für den Manipulation und Macht mehr waren als bloß politische Werkzeuge, verstand besser als die meisten anderen, dass Voss lediglich eine von vielen Figuren auf einem Schachbrett war, dessen Spielfeld sich viel weiter erstreckte, als die meisten vermuteten.

Voss mag die Macht der Neuen Republik repräsentieren, aber Hux wusste, dass wahre Macht nicht nur in politischen Allianzen, sondern im Verständnis des Menschen lag. Und Rhea, so erkannte er mit stillem Respekt, verstand die Regeln dieses Spiels.

Er verschränkte die Arme, während er sich selbst ins Halbdunkel zurückzog, und lauschte stumm ihrem Gespräch. Voss versuchte, charmant zu wirken, eine Einladung zu einer „strategischen Allianz" mit einem fast vertraulichen Unterton zu versehen.

Doch Hux sah, wie Rhea einen kleinen Schritt zurückwich, subtil und dennoch unmissverständlich. Sie ließ sich von der glatten Rede des Senators nicht beeindrucken, und Hux bemerkte, dass sie mit einer Leichtigkeit aus dem Gespräch glitt, ohne auch nur einen Hauch von
Nervosität preiszugeben.

Als Voss schließlich einen Schritt zurücktrat, ein wenig gekränkt in seinem Stolz, schien Hux beinahe zufrieden. Ein Anflug von Belustigung zeigte sich in seinen Augen - selten genug, dass er seine eigenen Emotionen zeigte, und doch empfand er hier eine gewisse Genugtuung.

Der Senator, der seine Macht gewohnt war, hatte soeben die erste Lektion erhalten, dass diese Frau sich nicht so leicht beeindrucken ließ.

Hux beobachtete weiterhin, wie Rhea einen Moment in sich kehrte und die Emotionen des Moments abschüttelte. Ihre Haltung, ihre Gelassenheit, all das sprach von einer Stärke, die Hux insgeheim bewunderte. Er dachte daran, wie nützlich jemand wie sie sein könnte - wenn sie die richtigen Allianzen einginge. Doch auch er wusste, dass Rhea nicht einfach ein weiteres Werkzeug werden würde, nicht unter Voss und auch nicht unter Hux selbst.

Ein kaltes Lächeln kehrte auf seine Lippen zurück, während er sich in den Schatten zurückzog, seine Präsenz gänzlich verbergend. Die Verhandlungen waren noch nicht einmal richtig begonnen, und doch wusste er, dass Rhea der Dreh- und Angelpunkt sein könnte, wenn sie sich ihrer eigenen Stärke bewusst wurde.

General Hux würde sicherstellen, dass sie sich stets unter Beobachtung wusste - und wenn die Zeit reif war, würde er die richtige Gelegenheit nutzen, um seinen eigenen Einfluss geltend zu machen.

𝐠𝐚𝐥𝐚𝐜𝐭𝐢𝐜 𝐢𝐧𝐭𝐫𝐢𝐠𝐮𝐞𝐬 | GENERAL HUXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt