19. falsche Berichterstattung

3 2 0
                                    


Im kargen Licht des privaten Krankenflügels, das kalt auf die metallischen Oberflächen fiel, erschien Hux wie eine unerbittliche, fast gespenstische Gestalt, als er auf Rhea zuging. Ihr Gesicht war blass, die Verletzung an ihrer Stirn verband, ihre Augen matt von der Erschöpfung und dem Schmerz. Sie versuchte, sich aufzurichten, als sie ihn bemerkte, doch er legte mit überraschender Sanftheit eine Hand auf ihre Schulter und schüttelte den Kopf.

„Sie müssen sich schonen, Lady Carrea," sagte er leise, seine Stimme kühl und doch von einem Hauch von Mitgefühl getragen, das so untypisch für ihn war, dass es sie für einen Moment irritierte. Sie ließ sich zurücksinken, den Blick fragend auf ihn gerichtet.

„Warum... warum sind Sie hier, General?" fragte sie mit leiser Stimme, während ihr ein mulmiges Gefühl durch die Worte ging, die sie auszusprechen versuchte. Seit dem Anschlag waren ihr all die Ungewissheiten, das Chaos und die Zerstörung nur wie ein Nebel erschienen, aus dem sie noch immer keinen klaren Weg hinausfand. Doch seine Anwesenheit ließ die Realität scharf und greifbar erscheinen - eine Realität, vor der sie sich fürchtete.

Hux zögerte einen Moment, seine Augen huschten kurz über ihr blasses Gesicht, dann fuhr er langsam fort. „Lady Carrea... ich bin hergekommen, um Ihnen die Wahrheit zu berichten." Er machte eine Pause, als ob er abwägen würde, wie viel er tatsächlich preisgeben wollte. „Der Planet, auf dem der Kongress stattfand... er wurde zerstört."

Für einen Moment herrschte Stille, und Rhea starrte ihn an, als hätte sie ihn nicht richtig verstanden. „Zerstört...?" flüsterte sie, und in ihrer Stimme lag eine Mischung aus Schock und schwindendem Hoffnungsschimmer.

Hux nickte langsam, die Kälte seiner Worte schmerzte ihn für einen kurzen Augenblick selbst, doch er verbarg es hinter der kühlen Professionalität, die er gewohnt war. „Ja. Der Anschlag... er war nur der Anfang. Es folgte ein massiver Angriff, dem kaum jemand entkommen konnte. Lady Mothma," seine Stimme wurde leiser, „... gehörte zu den Opfern."

Rheas Lippen bebten, ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie wandte sich ab, unfähig, ihm in die Augen zu sehen. „Mon Mothma... sie ist..." Die Realität der Worte traf sie wie ein Schlag, raubte ihr den Atem. Die Vision, für die sie gemeinsam mit Mon gekämpft hatte, die Idee eines Friedens und der Möglichkeit, die Galaxis von innen zu heilen, fiel vor ihrem inneren Auge in Stücke.

Hux beobachtete sie, seine Augen ruhten kühl und dennoch aufmerksam auf ihrem Gesicht. Er spürte ihre Verzweiflung, das ungesagte Flehen, und er wusste, dass dies der Moment war, in dem er ihre Zweifel für seine Zwecke nutzen konnte. Doch es war nicht nur die manipulative Berechnung, die ihn antrieb - es gab auch ein tiefes Bedürfnis, sie auf seine Seite zu ziehen, sie zu überzeugen, dass es nur einen Weg gab, diese chaotische Galaxis zu formen.

„Ich verstehe, dass dies schwer zu akzeptieren ist," sagte er, seine Stimme gedämpft, fast tröstlich, während er sich neben sie setzte. „Doch Lady Carrea, die Wahrheit ist, dass viele Delegierte ihre Hoffnung auf die Republik verloren haben. In ihrer Verzweiflung... haben sie erkannt, dass die Erste Ordnung ihnen das bieten kann, was die Republik nicht konnte: Stabilität. Sicherheit."

Rhea drehte sich langsam zu ihm um, ihre Augen verengt, ihr Blick scharf und durchdringend. „Sie wollen mir sagen, dass sich alle freiwillig angeschlossen haben?" In ihrer Stimme lag eine Bitterkeit, ein Zweifel, der Hux' Fassade für einen Moment zu durchschauen schien. Doch er nickte ungerührt.

„Ja," antwortete er mit unbeirrter Ruhe. „Alle. Es gibt keine Republik mehr, Lady Carrea. Nur noch Systeme, die bereit sind, sich dem Frieden der Ersten Ordnung anzuschließen. Und jene, die das nicht verstehen... werden sehen, dass die Galaxis keine Geduld mehr für Unordnung hat."

Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, und Hux sah den Schmerz in ihren Augen, die Wut, die in ihren Zügen aufflammte, bevor sie erschöpft ihren Kopf zurücksinken ließ, als hätte sie nicht die Kraft, gegen diese Realität anzukämpfen. „All die Jahre... der Glaube an den Frieden... das alles... war vergebens."

Ein unmerkliches Lächeln huschte über Hux' Lippen. „Nein, Lady Carrea. Es ist nicht vergebens. Sie haben die Chance, etwas Großes zu bewirken - eine neue Ordnung zu schaffen, in der solche Verbrechen, wie der Anschlag, nicht mehr vorkommen. Eine Galaxis, die stabil ist, ohne Unsicherheit und Zwietracht."

Sie schwieg, ihr Blick starr auf das Deckengerüst des Krankenflügels gerichtet. Sie konnte nicht in Worte fassen, wie sehr ihre Überzeugungen erschüttert worden waren. In diesem Moment verspürte sie nur eine Leere, ein Nichts, das all das überschattete, was sie je für richtig gehalten hatte.

Hux beugte sich leicht vor, und seine Stimme wurde sanfter, vertraulicher. „Ich weiß, dass Sie das verachten, Lady Carrea. Doch ich sehe eine Stärke in Ihnen, die die Erste Ordnung braucht. Ihre Vision, Ihre Fähigkeit, Diplomatie zu suchen, wo andere Gewalt wählen... vielleicht haben Sie Recht - vielleicht hat die Erste Ordnung mehr Potential, als bloß militärische Stärke zu demonstrieren."

Seine Worte, die in einem seltsamen Verständnis schwebten, sickerten in ihr Bewusstsein wie ein Tropfen auf heißem Stein. Hux war hier, an ihrer Seite, und trotz aller Differenzen verspürte sie einen Anflug von Trost in seiner Nähe, als wäre er der einzige, der den Schmerz verstand, den dieser Verlust für sie bedeutete.

„Warum... sind Sie wirklich hier, General?" flüsterte sie schließlich, ihre Stimme leise und brüchig, als ob sie fürchtete, die Antwort zu kennen.

Hux hielt ihrem Blick stand, und in seinen Augen lag ein Funkeln, das mehr verriet, als seine Worte je hätten ausdrücken können. „Weil ich in Ihnen das sehe, was die Erste Ordnung braucht. Nicht nur für meine Zwecke, sondern weil die Galaxis eine neue Vision braucht. Und ich glaube, dass Sie - und ich - sie formen können. Gemeinsam."

Er lehnte sich näher zu ihr, seine Hand fand ihren Arm, und der Druck, den er auf ihre Hand legte, war zugleich sanft und unerbittlich. In diesem Moment, inmitten des Krankenflügels, umgeben von der Stille des Sternenzerstörers, verspürte Rhea etwas, das sie selbst nicht benennen konnte - eine Mischung aus Resignation und einer schwindenden Hoffnung, die sich Hux geschickt zunutze machte.

Der Schmerz, der Verlust, die Erschütterung - Hux hatte alles in die Worte gelegt, die sie hören musste, um für einen Moment die Dunkelheit zu vergessen. Sie sah zu ihm auf und spürte, wie die Welt, wie sie sie kannte, endgültig in eine neue Realität tauchte - eine, die sie und Hux möglicherweise mehr verband, als sie je erwartet hätte.

𝐠𝐚𝐥𝐚𝐜𝐭𝐢𝐜 𝐢𝐧𝐭𝐫𝐢𝐠𝐮𝐞𝐬 | GENERAL HUXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt