12. unterschwellige Drohungen

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Am nächsten Morgen wandelte Rhea durch die Gärten des republikanischen Geländes, einen Moment der Ruhe suchend. Die Luft war kühl und der Himmel grau verhangen, doch die weitläufige Grünfläche und das leise Rauschen eines kleinen Brunnens verliehen dem Ort eine gewisse Leichtigkeit, eine friedliche Abgrenzung von den bedrückenden Hallen der politischen Verhandlungen. Der gestrige Austausch mit Hux hallte noch in ihren Gedanken nach. Er hatte sie nachdenklich gemacht - und sie ahnte, dass ihre Worte auch bei ihm eine Spur hinterlassen hatten.

Ihre Gedanken wurden jedoch jäh unterbrochen, als eine dunkle Gestalt in ihrem Blickfeld auftauchte. Die Temperatur schien augenblicklich zu sinken, und das leise Murmeln des Windes verstummte, als Kylo Ren, hochgewachsen und in seine düstere Robe gehüllt, ihr den Weg versperrte. Sein Gesicht war teilweise von der Kapuze verborgen, doch seine dunklen Augen funkelten kalt und durchdringend.

„Lady Carrea," begann er, seine Stimme ein tiefer Klang, der wie ein drohendes Grollen wirkte. „Ihr Name scheint in den letzten Tagen oft gefallen zu sein. Es scheint, als würdest du die Zeit derer verschwenden, die wahrhaftig die Stärke besitzen, die Galaxis zu formen."

Rhea hob das Kinn, ließ sich von seiner Präsenz nicht einschüchtern, auch wenn seine dunkle Aura auf sie drückte. Sie wusste, dass Kylo Ren gefährlich war - unberechenbar und kaltblütig. Doch sie spürte, dass es genau diese Entschlossenheit war, die sie bei ihm zeigen musste. Sie begegnete seinem Blick mit einer Ruhe, die ihn sichtlich irritierte.

„Ich bin hier, um die Interessen der neutralen Systeme zu vertreten," erwiderte sie, ihre Stimme fest. „Und wenn dies bedeutet, dass ich mit Mitgliedern der Ersten Ordnung spreche, um Missverständnisse zu klären, dann werde ich das tun. Ich bin hier, um die Galaxis nicht in einem weiteren Krieg versinken zu lassen."

Kylo Rens Lippen verzogen sich zu einem kaum merklichen Lächeln, ein Ausdruck von Arroganz und Verachtung. „Missverständnisse?" Er lachte leise, und der Klang seines Lachens war so unheimlich wie der kalte Wind, der um sie herum zog. „Du verstehst nichts von Macht, Lady Carrea. Und deine naive Vorstellung, dass du eine neutrale Position einnehmen kannst, ist genau das - naiv und schwach."

Rhea blieb standhaft, auch wenn das bedrohliche Flimmern in seinen Augen sie innerlich erschütterte. „Vielleicht," entgegnete sie ruhig, „doch es ist genau diese Position, die der Galaxis eine neue Chance bieten könnte - eine Zukunft ohne die Herrschaft einer einzigen Macht. Eines Tages, Kylo Ren, werden die Menschen Frieden suchen, nicht Unterwerfung."

Kylo schüttelte den Kopf, und sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich. „Deine Worte könnten sich als gefährlich erweisen. Du sprichst von Frieden, doch das Einzige, was deine Ideen bringen, ist Unsicherheit. Und Unsicherheit bedeutet Schwäche."

Er trat näher, so nah, dass sie den dunklen Stoff seiner Robe beinahe spüren konnte, und seine Stimme wurde leiser, bedrohlicher. „Ich sehe, dass du Hux auf unsicheren Wegen führst. Er ist ein Mann, der nach Macht strebt, und er denkt, er könne vielleicht... mit dir ein anderes Mittel finden, diese zu erlangen. Aber du verunsicherst ihn, und das wird seine Zerstörung bedeuten. Ein Mann wie Hux kann nicht gleichzeitig auf der Suche nach Macht und von Schwäche verführt sein."

Ein eisiger Schauer lief Rhea den Rücken hinunter, doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben. „Ich bin sicher, dass Hux sehr wohl weiß, was er will," antwortete sie, doch sie spürte, dass Kylo Rens Worte sie erschütterten. Er hatte eine Art, in die tiefsten Unsicherheiten zu greifen und sie ans Licht zu zerren. „Er ist nicht so leicht zu manipulieren, wie Sie denken."

Kylo schnaubte verächtlich. „Oh, aber das ist er. Menschen wie Hux sind hungrig nach Macht, doch sie brauchen Führung - eine Führung, die wir, die Erben der Dunklen Seite, ihnen bieten. Du willst ihn für etwas gewinnen, das es in dieser Galaxis nicht gibt: wahre Freiheit. Doch das ist nur eine Illusion, und wenn du das verstehst, wird es zu spät sein."

Sein Blick verengte sich, als er sie kalt musterte, und in seinen Augen lag eine Mischung aus Spott und Abscheu. „Hux könnte seine Rolle an meiner Seite wahrhaftig erfüllen. Doch du verunsicherst ihn mit deinen törichten Vorstellungen und deinem falschen Mitgefühl. Er ist kein Mann, der Freiheit braucht, sondern einen Pfad zur Macht."

Rhea schluckte, spürte eine Mischung aus Wut und Angst, doch sie hielt seinem Blick stand und antwortete mit fester Stimme: „Es liegt nicht in meiner Absicht, Hux zu manipulieren. Ich habe ihm einen anderen Weg gezeigt - das ist alles. Wenn er selbst entscheidet, diesem Weg zu folgen, dann aus freiem Willen."

Kylo neigte den Kopf und betrachtete sie mit einem kalten, abschätzenden Blick. „Freier Wille. Ein weiteres schwaches Konzept. Es wäre besser für dich, Lady Carrea, dich aus den Angelegenheiten der Ersten Ordnung herauszuhalten. Unsere Welt ist keine für Idealisten wie dich."

„Vielleicht," entgegnete Rhea, „aber ich werde meinen Standpunkt trotzdem vertreten. Die neutralen Systeme verdienen es, sich für ihren eigenen Frieden einzusetzen."

Kylo Rens Gesicht wurde hart, und er trat einen Schritt zurück, seine Robe schwang wie eine drohende Dunkelheit um ihn herum. „Sei gewarnt, Rhea Carrea," zischte er. „Ich dulde keine Feinde innerhalb der Ersten Ordnung - und schon gar nicht eine Ideologin, die meine Leute verunsichert."

Er wandte sich ab, und Rhea konnte spüren, dass seine Drohung mehr war als bloße Worte. Sie hatte einen mächtigen Feind gewonnen - einen Feind, der sowohl Hux' Schwäche als auch ihre eigenen Überzeugungen als Bedrohung ansah. Als Kylo Ren im Schatten der Gärten verschwand, spürte sie ein unangenehmes Beben in ihrem Inneren.

Doch ihre Überzeugung blieb unerschütterlich.

𝐠𝐚𝐥𝐚𝐜𝐭𝐢𝐜 𝐢𝐧𝐭𝐫𝐢𝐠𝐮𝐞𝐬 | GENERAL HUXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt