5. gefährliches Spiel

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Einige Stunden nach ihrem Gespräch mit Senator Voss fand sich Rhea in den tiefen, kühlen Korridoren des Verhandlungsflügels wieder.

Die offiziellen Gespräche waren für den Tag beendet, und die meisten Delegierten hatten sich in ihre Quartiere zurückgezogen, um sich auf den kommenden Tag vorzubereiten. Das grelle Licht der Versammlungssäle wich hier einer gedämpften Beleuchtung, die die Marmorwände in sanften Schatten tauchte.

Die Stille war angenehm und half ihr, die Gedanken zu ordnen. Doch sie wusste, dass die Ruhe in diesem Teil der Neuen Republik nur eine Illusion war - nichts entging den Augen und Ohren der Macht.

Als Rhea nachdenklich durch die leeren Gänge schritt, spürte sie plötzlich eine Präsenz. Es war kein bloßes Geräusch oder ein Lichtwechsel - es war, als würde die Luft schwerer, beinahe drückend, als würde sie von einer unerklärlichen Dunkelheit umhüllt. Unwillkürlich hielt sie inne.

Ein Schauder lief ihr über den Rücken, und sie drehte sich langsam um, den Atem flach, die Sinne geschärft. Die Schatten am Ende des Ganges schienen sich zu verdichten, und aus ihnen trat eine hohe Gestalt mit schwarzem Umhang und einer Maske hervor, die das Licht verschluckte.

Kylo Ren.

Der Anführer der Ritter von Ren und rechte Hand der Dunkelheit selbst - seine Anwesenheit verströmte eine unheilvolle Aura, die selbst die stärksten Persönlichkeiten erschütterte.

Rhea hatte Gerüchte über ihn gehört, hatte von seinem unberechenbaren Wesen und seiner gnadenlosen Macht erfahren, doch ihn nun so unmittelbar zu spüren, war etwas ganz anderes. Ein kühler Schauer kroch ihre Wirbelsäule empor, und sie zwang sich, das Zittern ihrer Hände zu kontrollieren.

Kylo Ren blieb einige Schritte von ihr entfernt stehen. Die silbernen Linien seiner Maske schimmerten im schwachen Licht, und sie konnte sein Gesicht nicht sehen, doch sie spürte, dass seine Augen sie durchdrangen. Sie wusste nicht, was ihn hergeführt hatte - warum jemand wie er sich die Mühe machte, auf eine einfache Verhandlungsführerin aufmerksam zu werden. Doch sie spürte, dass es weit mehr als bloße Neugier war.

Sein Interesse war wie ein dunkles Netz, das sie umschloss, eine Anziehungskraft, die sie nicht erklären konnte.

„Lady Carrea," sprach er mit einer Stimme, die tief und unergründlich war, wie ein ferner Sturm. „Man spricht viel von Ihnen in diesen Hallen." Sein Tonfall war leise, doch schien er den Raum zu füllen, als ob jede Silbe ein Geheimnis barg. „Ein neuer Stern im Kreis der Macht... Wie interessant."

Rhea hielt seine Worte aufrecht und zeigte keine Regung. Trotz der überwältigenden Präsenz versuchte sie, ihre Würde zu wahren, ihre Stärke zu bewahren.

„Ich bin nur eine Dienerin der Neuen Republik, wie viele andere auch," antwortete sie ruhig, ihre Stimme fest, obwohl sie das Gewicht seines Blicks auf sich spürte. „Die Aufmerksamkeit, die mir zuteil wird, ist lediglich das Ergebnis der Umstände."

Ein leises, humorloses Lachen entwich Kylo Ren. „Bescheidenheit?" Er neigte den Kopf, als ob er in ihrem Inneren lesen könnte, Schicht um Schicht ihrer Gedanken und Geheimnisse. „Ich glaube, Sie unterschätzen Ihre Rolle - und Ihren Einfluss. Schon jetzt sind Männer wie Senator Voss um Ihren Rat bemüht. Manche... mehr als das."

Rhea blieb still, spürte jedoch, wie die Spannung im Raum sich verdichtete. Es war nicht nur die Anwesenheit von Kylo Ren - sie wusste, dass auch Hux sich irgendwo in den Schatten befand, still beobachtend, wie immer. Er war nie weit entfernt, und doch schien heute etwas anders zu sein.

Sie konnte seine Augen auf sich spüren, kalt und doch seltsam intensiver als je zuvor. Hux, den sie bisher als distanzierten Beobachter kennengelernt hatte, wirkte nun wie ein gestraffter Bogen, eine Präsenz, die sich kaum zurückhalten konnte.

Kylo Ren bemerkte Hux' Nähe ebenfalls und ließ seinen Blick flüchtig zur Seite gleiten, wo er im Schatten verweilte. Ein spöttisches Lächeln schien auf seiner verborgenen Miene zu liegen, ein unausgesprochener Hohn. „General Hux," sprach er plötzlich, seine Stimme mit einer Note finsteren Vergnügens.

„Es scheint, dass Sie und ich einen ähnlichen Geschmack teilen."

Die Worte, harmlos in ihrem Klang, entfachten einen Funken in Hux, der ihn übermannt. Für einen kurzen Moment, so flüchtig, dass er fast unbemerkt blieb, verzog sich sein makelloses, kühles Lächeln, und seine Augen blitzten auf - mit einem Gefühl, das ihm fremd war: Eifersucht.

Diese Empfindung, die ihn normalerweise kalt gelassen hätte, brachte etwas in ihm ins Wanken. Denn so sehr er sich selbst kontrollierte, so schmerzhaft klar wurde ihm, dass Rhea für ihn nicht nur eine strategische Figur war.

Die Möglichkeit, dass jemand wie Kylo Ren Interesse an ihr zeigte, brachte eine Eifersucht in ihm zum Vorschein, die er weder erwartet noch zugelassen hätte.

Kylo Ren, der die Veränderung in Hux' Haltung registrierte, wandte sich wieder an Rhea, die schweigend zwischen ihnen stand, als hätte sie die tiefere Bedeutung ihrer Rollen in diesem unheilschwangeren Dreieck bereits durchschaut. Die Macht, die sie auf Kylo ausübte, das Bewusstsein, das sie in Hux auslöste - es lag alles in ihrer Hand, und sie erkannte dies jetzt, mit einem stillen, unsichtbaren Lächeln.

Sie hielt beiden Blicken stand, unerschütterlich und bereit, dieses neue, gefährliche Spiel zu beginnen.

𝐠𝐚𝐥𝐚𝐜𝐭𝐢𝐜 𝐢𝐧𝐭𝐫𝐢𝐠𝐮𝐞𝐬 | GENERAL HUXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt