13. Macht durch Diplomatie

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Die kühle, gedämpfte Beleuchtung in Hux' Suite spiegelte die angespannte Ruhe wider, die ihn seit Tagen verfolgte. Die Gespräche auf dem Kongress hatten sich zugespitzt, und Rhea Carreas unerschütterliches Engagement für die Rechte der unabhängigen Systeme hallte in jedem Moment nach. Mehr als einmal hatte sie das Gewicht ihrer Position demonstriert und ihn indirekt mit Fragen konfrontiert, die er bislang nur im Verborgenen zu ertragen bereit war. Doch die Lage in der Ersten Ordnung war komplexer als jemals zuvor.

Er aktivierte das Hologramm und trat zurück, als Kylo Rens dunkle Gestalt in grellen Blautönen über der Plattform auftauchte. Die Aura des Ritters war ebenso einschüchternd wie bedrohlich, und die sanfte Bewegung seines Umhangs schien die angespannte Atmosphäre im Raum zu verstärken.

„General Hux," begann Kylo, seine Stimme schneidend und zugleich leise wie das Zischen einer Klinge. „Ich habe von der wachsenden Sympathie in den Rängen der Ersten Ordnung für jene törichten Neutralen gehört. Ihre Schwäche scheint ansteckender zu sein, als ich dachte."

Hux, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, hielt Kylo stand, auch wenn die Worte schärfer waren, als ihm lieb war. „In einer derart umfassenden Organisation wie der unseren", begann er ruhig, „werden immer Stimmen aufkommen, die vorsichtig abwägen und hinterfragen. Es ist nicht ungewöhnlich."

„Vorsichtig?" Kylo spie, und seine Augen funkelten im Licht des Hologramms. „Das ist ein Zeichen von Verrat. Die Schwäche breitet sich aus wie ein Virus, und jemand, der den Willen der Ersten Ordnung anzweifelt, wird die dunkle Seite niemals verstehen. Die Galaxis gehört dem Stärkeren, nicht jenen, die Verhandlungen oder Unabhängigkeit suchen."

„Und doch," fuhr Hux mit gedämpftem Nachdruck fort, „sind es diese unabhängigen Systeme, die für den Einfluss und die Stabilität der Ersten Ordnung von Bedeutung sind. Ein weiteres Chaos... würde diese Stabilität gefährden."

Er hielt einen Moment inne, tastete sich an die Grenze dessen, was er wagen konnte. „Eine diplomatische Herangehensweise könnte langfristig genauso viel Macht sichern wie Gewalt. Selbst wenn die Mittel... unterschiedlich sind."

Kylo schnaubte, sein Gesicht eine Maske aus Verachtung. „Sprichst du von Macht durch Diplomatie, Hux? Ich hätte gedacht, du bist klüger als das. Aber ich sehe, dass du von Carreas Worten beeinflusst bist." Er machte eine abfällige Geste, als ob Rhea selbst keine Bedeutung hätte. „Sie ist eine Träumerin, die die Realität nicht begreift."

Hux spürte, wie sich ein unbehagliches Zögern in ihm regte, doch er bemühte sich, es zu verbergen. „Carrea mag anders sein. Aber ihre Worte und ihre Überzeugung - sie haben Einfluss. Sie könnte genau das sein, was die neutralen Systeme an die Erste Ordnung binden könnte. Wenn wir eine gemäßigtere Linie verfolgen..."

Kylo brach ihn scharf ab. „Die Galaxis wird nicht durch Bindungen oder Versprechen kontrolliert, Hux. Nur die Furcht bewahrt das Gleichgewicht, nur die Dunkelheit kann solche Schwächen ersticken." Die Intensität in seinen Augen loderte, während er Hux prüfend musterte. „Was ist das, General? Sympathisierst du etwa mit ihrem Widerstand?"

Hux richtete sich auf, seine Kiefer angespannt, seine Haltung betont kontrolliert. „Ich sympathisiere mit der Ersten Ordnung. Meine Loyalität ist unerschütterlich - sie gilt der Ordnung, der Disziplin, der Kontrolle über jene, die sich widersetzen. Aber meine Intelligenz zwingt mich, Strategien zu bedenken, die nicht in sinnlose Zerstörung führen."

Ein Funken von Wut blitzte in Kylo Rens Augen auf. Er beugte sich vor, als wolle er den General durch das Hologramm hindurch durchbohren. „Wenn du Rhea Carrea auch nur einen Funken Schwäche zeigst, wirst du selbst zu einer Bedrohung für unsere Sache, Hux. Vergiss das nicht." Kylo machte eine fast unmerkliche Pause und ließ das Gewicht seiner Worte im Raum zurück. „Ich erwarte, dass du Carrea und jeden, der sich deinem Weg stellt, in Schach hältst. Es gibt keine Kompromisse."

Hux schloss kurz die Augen, als die Hologrammübertragung abrupt endete. Die letzte Drohung klang noch in seinen Ohren nach, wie das Nachklingen eines Donners in der Ferne. Die Kälte, die Kylo hinterlassen hatte, legte sich über den Raum, und Hux fühlte die Schwere der Entscheidung, die vor ihm lag.

Eine Bewegung am Fenster lenkte seinen Blick nach draußen, in die Ferne der grauen Silhouette der Stadt. Die Verhandlungen zogen sich hin, und jedes Treffen, jedes leise Gespräch mit Rhea verschärfte die Kluft in ihm zwischen Loyalität und einem Gefühl, das er sich selbst kaum eingestehen konnte. Es war nicht allein die Macht der Ersten Ordnung, die ihn antrieb, sondern der Gedanke, dass sie für mehr stehen konnte, für eine Ordnung, die vielleicht tatsächlich von Dauer wäre.

Doch die Gefahr wuchs, je mehr er zuließ, dass Rhea in seinen Überlegungen Raum einnahm. Ihre Vision eines stabilen Friedens ohne ständige Kontrolle stellte alles infrage, worauf die Erste Ordnung fußte - und damit auch ihn selbst.

𝐠𝐚𝐥𝐚𝐜𝐭𝐢𝐜 𝐢𝐧𝐭𝐫𝐢𝐠𝐮𝐞𝐬 | GENERAL HUXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt