10. dünnes Eis

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Die Versammlungshalle des republikanischen Kongresses war erfüllt von gedämpftem Gemurmel und gespanntem Schweigen, als Rhea Carrea das Podium betrat.

Ihre Haltung war aufrecht und würdevoll, ihre Augen funkelten entschlossen, und eine souveräne Ruhe lag über ihr, die jeden im Saal ergriff. Heute sprach sie als Repräsentantin eines der mächtigsten neutralen Systeme - und ihr Ziel war es, die Galaxis an die Bedeutung von Frieden und Unabhängigkeit zu erinnern.

Rhea ließ ihren Blick über die Anwesenden schweifen. Sie konnte die strengen Mienen der Abgeordneten der Neuen Republik erkennen, die aufmerksam zuhörten. Weiter hinten im Saal jedoch, kaum zu übersehen in seiner imposanten Uniform, saß General Armitage Hux.

Er wirkte wie ein kühler Schatten, seine blauen Augen schienen Rhea mit einem Ausdruck von ungeteilter Aufmerksamkeit zu durchdringen.

Rhea wusste, dass ihre Worte nicht nur im Raum widerhallen, sondern auch weit darüber hinaus Bedeutung haben würden. Sie atmete tief ein, dann begann sie zu sprechen.

„Geschätzte Vertreter der Neuen Republik, verehrte Abgesandte der neutralen Systeme, und jene, die sich für die Interessen der Ersten Ordnung hier eingefunden haben," begann sie mit einer klaren Stimme, die die Anspannung im Raum noch verstärkte. „Wir sind hier versammelt, um über die Zukunft der Galaxis zu sprechen. Wir dürfen uns nicht täuschen - die Schatten des letzten Krieges sind noch immer präsent, und die Narben, die er hinterlassen hat, sind tief."

Sie hielt inne, ließ ihre Worte sinken und beobachtete, wie ihre Zuhörer aufmerksam auf sie fokussiert blieben. Hux' durchdringender Blick ruhte noch immer auf ihr, wachsam, als würde er jede ihrer Aussagen analysieren, auf der Suche nach einer Schwäche oder einer Lücke, durch die er ihre Überzeugungen untergraben könnte.

„Aber genau deshalb," fuhr Rhea fort, „ist es unsere Pflicht, inmitten dieser Unsicherheiten eine neue Richtung einzuschlagen. Die Galaxis kann es sich nicht leisten, in ein weiteres Chaos zu stürzen. Stattdessen brauchen wir etwas, das wir alle miteinander teilen können - Neutralität. Wir brauchen einen Raum, in dem Systeme ihre Unabhängigkeit wahren und ihre eigenen Schicksale bestimmen können, ohne die Bedrohung durch Unterdrückung und Gewalt, sei es durch die Neue Republik oder durch die Erste Ordnung."

Ein aufgeregtes Raunen ging durch den Saal. Ihre Worte waren kühn und vermittelten, woran viele in den neutralen Systemen insgeheim glaubten - dass weder die Neue Republik noch die Erste Ordnung die alleinige Lösung darstellten. Rheas Stimme erhob sich, ihre Entschlossenheit wuchs.

„Die Galaxis ist reich an Völkern, Kulturen und Interessen, und doch streben wir hier im Herzen der Macht oft nur danach, ein einziges System auf alle anzuwenden. Ich sage Ihnen jedoch: Der Weg zur Stabilität liegt nicht darin, den Willen einer Macht über die gesamte Galaxis zu stülpen. Die Galaxis kann nur in Freiheit gedeihen - und das heißt, auch die Freiheit derer, die keinen Anteil an diesem Konflikt wünschen, zu respektieren und zu verteidigen."

Rhea spürte, wie die Anspannung in der Versammlung stieg, und sie war sich bewusst, dass ihre Rede bereits auf einige Widerstände stieß - doch sie wusste, dass ihre Worte genauso viele überzeugt hatten. Ein Blick nach hinten zeigte ihr den unerschütterlichen, kühlen Blick von Hux, der wie ein Raubtier wirkte, das jede Bewegung seiner Beute studierte.

Sie hielt inne und sprach dann weiter, mit fester Stimme, die keinen Raum für Zweifel ließ. „Es darf keinen Platz für jene geben, die die Galaxis nur durch das Prisma der Herrschaft und Kontrolle sehen. Die neutralen Systeme sind keine Objekte, die von fremden Interessen beherrscht werden können. Sie sind eigenständige Kräfte, die ihre eigenen Entscheidungen treffen werden - und ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass wir bereit sind, diese Entscheidung selbst zu tragen."

Ein murmelnder Applaus brach in Teilen des Saals aus, und Rhea hielt für einen Moment inne, um den Augenblick zu genießen. Sie hatte ihre Position klar gemacht - eine Position, die auf Frieden und Unabhängigkeit abzielte und die das Recht jedes Systems verteidigte, sich dem Einfluss der großen Mächte zu entziehen.

Doch sie wusste, dass diese Worte Hux nicht gefielen. Er betrachtete sie mit einem intensiven, undurchdringlichen Blick, der unmissverständlich zeigte, dass er noch nicht bereit war, ihre Überzeugungen unangefochten zu lassen.

Nach ihrer Rede, als die Versammlung endete und sich die Delegierten in kleinen Gruppen unterhielten, bewegte sich Rhea durch die Menge, ohne auf das Gespräch mit einem bestimmten Abgeordneten zu warten. Doch kaum hatte sie einen Schritt gemacht, spürte sie seine Nähe.

„Beeindruckende Rede, Lady Carrea," erklang die vertraute, kühle Stimme von Hux hinter ihr, und sie spürte ein leichtes Frösteln, als sie sich zu ihm umdrehte. Sein Gesicht war undurchdringlich, doch in seinen Augen lag ein Funken von Belustigung - und Herausforderung.

„Danke, General Hux," erwiderte sie ruhig, auch wenn ihr Herz bei seiner Nähe unweigerlich schneller schlug. „Ich hoffe, dass die Worte auch bei der Ersten Ordnung Gehör finden."

„Gehör finden, vielleicht," sagte er leise, und er trat so nah an sie heran, dass nur sie beide seine Worte hören konnten. „Aber ich muss gestehen, dass mir Ihre Hingabe an die Neutralität und Freiheit Ihrer Systeme fast... idealistisch vorkommt."

Rhea begegnete seinem Blick kühl, doch innerlich spürte sie das vertraute Kribbeln, das er in ihr auslöste. „Manchmal ist Idealismus nötig, um die Realität zu verändern, General."

Ein kaum merkliches Lächeln huschte über seine Lippen. „Sie überraschen mich immer wieder, Rhea." Seine Stimme wurde zu einem leisen Flüstern, das nur für sie bestimmt war. „Aber glauben Sie mir, die Erste Ordnung würde Sie sehr viel lieber an ihrer Seite sehen. Mit Ihnen könnten wir diese Galaxis wirklich ordnen, den Konflikt beenden. Und ich denke, Sie wissen, dass Sie - dass wir - sehr viel mehr bewirken könnten."

Er ließ die Worte einen Moment lang in der Luft hängen, seine Augen fixierten ihre, und sie spürte die unterschwellige Anziehung, die unaufhaltsam zwischen ihnen loderte. Diese Art von Macht und Versuchung, das Angebot, die Galaxis an seiner Seite zu lenken - es war verlockend, und Hux wusste das.

Doch Rhea hob das Kinn, ließ sich nicht beirren und sah ihm ruhig in die Augen. „Ich werde niemals auf Ihrer Seite stehen, wenn dies bedeutet, die Freiheit und das Selbstbestimmungsrecht anderer zu unterdrücken."

Er schwieg einen Moment, dann lehnte er sich etwas vor, sein Blick intensiv. „Das habe ich erwartet," sagte er schließlich, ein leises Lächeln auf den Lippen, das sowohl eine Herausforderung als auch ein unausgesprochenes Versprechen enthielt. „Aber ich werde nicht aufgeben, Sie von unserer Sache zu überzeugen. Es gibt viele Wege, Rhea. Denken Sie darüber nach."

Und mit diesen Worten zog er sich zurück, ließ sie mit den widersprüchlichen Gefühlen zurück, die er jedes Mal in ihr auslöste.

𝐠𝐚𝐥𝐚𝐜𝐭𝐢𝐜 𝐢𝐧𝐭𝐫𝐢𝐠𝐮𝐞𝐬 | GENERAL HUXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt