In der stillen Tiefe der Nacht schlich Rhea durch die dunklen, labyrinthartigen Korridore des republikanischen Hauptquartiers. Die Verhandlungen ruhten, die Räume waren menschenleer, und nur das schwache Licht, das die Gänge in geheimnisvolle Schatten tauchte, wies ihr den Weg. Die Gedanken an das Gespräch mit Senator Voss lasteten schwer auf ihr, und sie spürte den inneren Konflikt, der mit jedem Schritt zunahm.Rhea erreichte schließlich die private Suite von Mon Mothma, einer der wenigen Menschen, denen sie völlig vertraute.
Sie klopfte leise an die Tür, und nach einem Moment öffnete sich diese einen Spalt. Mon Mothma, trotz der späten Stunde wach und aufmerksam, lächelte sanft, als sie Rhea sah.
Die einstige Anführerin der Rebellion war älter geworden, ihre weißen Haare fielen weich auf ihre Schultern, doch ihre Augen waren noch immer klar und scharf - voller Weisheit und Wärme.
„Rhea," sagte Mon Mothma leise, während sie sie hereinbat, „ich hatte das Gefühl, du würdest noch kommen." Sie schloss die Tür hinter ihr und deutete auf einen Sessel, wo Rhea sich mit einem erschöpften Seufzen niederließ.
Mon setzte sich ihr gegenüber, in ihrem Blick eine tiefe Fürsorge.
„Etwas bedrückt dich. Ich sehe es dir an," sagte sie sanft und reichte ihr eine Tasse Tee, die sie bereits vorbereitet hatte.Rhea umklammerte die Tasse, als ob die Wärme ihr Halt geben könnte. Sie zögerte, doch dann sprach sie, ihre Stimme leise und unsicher. „Heute Abend hat Senator Voss mit mir gesprochen... es war mehr als ein politisches Gespräch, Mon. Er hat mich... eingeladen, Teil von etwas Größerem zu werden." Sie hielt inne und spürte, wie das Gewicht ihrer Worte im Raum lag.
Mon Mothmas Gesicht wurde ernst, ihre Augen schmaler. „Die Erste Ordnung," sagte sie mit einer gewissen Bitterkeit, als hätte sie diesen Moment bereits kommen sehen. „Voss ist in ihren Kreisen kein Unbekannter. Sie nutzen ihn, um Einfluss zu gewinnen, um Menschen wie dich zu ködern, Rhea. Du weißt, dass die Werte der Ersten Ordnung alles zerstören, wofür wir gekämpft haben."
Rhea nickte, den Blick gesenkt. „Ich weiß, Mon. Ich weiß, wie gefährlich sie sind, und dass sie nur Macht über alles andere stellen. Aber..." Sie hielt inne, zögernd, ihre eigenen Gedanken zu ordnen, „es ist nicht so einfach."
Sie suchte Mon Mothmas Augen, ihre Verzweiflung offensichtlich. „Ich habe das Gefühl, dass es mir möglich wäre, von innen etwas zu verändern. Einem wie Voss nie zu vertrauen, aber... die Nähe zur Macht könnte auch nützlich sein."
Mon beobachtete sie lange, mit einem ruhigen Verständnis. „Es ist normal, zu denken, man könnte das Ungeheuer zähmen, indem man ihm die Hand reicht. Aber Rhea... du spielst mit Kräften, die viel zerstörerischer sind, als es scheint." Sie hielt inne, doch sie bemerkte den Ausdruck in Rheas Augen, eine Mischung aus Furcht und Sehnsucht, die sich dort verbarg.
„Ist es nur die Macht, die dich zu ihnen zieht?"
Rhea schluckte, und für einen Moment zögerte sie, doch schließlich sprach sie die Wahrheit aus, die sie selbst kaum zugeben konnte.„Es ist nicht nur das... Es ist... Hux." Das Geständnis war kaum mehr als ein Flüstern, und doch klang es wie ein Donnern in der Stille des Raumes.
Mon sah sie aufmerksam an, ihre Stirn leicht gerunzelt. „Armitage Hux? Der General der Ersten Ordnung?" Ihre Stimme verriet Überraschung, doch sie war frei von Verurteilung. „Rhea, was siehst du in ihm? Er hat seine Loyalität mehr als einmal zur Schau gestellt, und er verabscheut die Republik."
Rhea schloss die Augen, nahm einen tiefen Atemzug und versuchte, das Chaos ihrer Gedanken zu ordnen. „Es ist schwer zu erklären. Ich weiß, dass er kalt und unbarmherzig erscheint. Seine Ziele sind die meinen völlig entgegengesetzt, und doch... Es gibt Momente, in denen ich das Gefühl habe, eine andere Seite von ihm zu sehen. Eine Seite, die hinter seiner Maske verborgen ist, eine, die vielleicht..." Sie hielt inne und suchte nach den richtigen Worten. „Vielleicht weniger davon überzeugt ist, als er vorgibt."
Mon Mothma sah sie nachdenklich an, als versuche sie, die richtigen Worte zu finden. „Liebe ist oft der Grund, warum Menschen in die Dunkelheit blicken und sich selbst verlieren. Du bist stark, Rhea, aber du musst dich fragen, wie weit du bereit bist zu gehen. Was du zu opfern bereit bist." Sie machte eine Pause und legte ihre Hand auf Rheas. „Bist du sicher, dass es Liebe ist, oder vielleicht nur die Faszination für das Verborgene? Die Versuchung, etwas zu verstehen, das unverständlich bleiben sollte?"
Rhea schwieg, und ihre Finger umklammerten die Tasse, die langsam abkühlte. Ihre Gefühle für Hux waren intensiv, verwirrend und voller Widersprüche. Sie wusste, dass er sie beobachtete, sie studierte, genauso wie sie ihn.
Beide wussten um das Spiel, das sie miteinander spielten. Doch für sie war es mehr als ein Spiel - es war eine unausgesprochene Verbindung, die sie mehr fesselte, als sie zugeben wollte.
„Ich weiß es nicht, Mon," flüsterte sie schließlich. „Vielleicht ist es eine Illusion, vielleicht auch mehr. Aber es ist, als würde mich etwas zu ihm hinziehen, etwas, das ich nicht erklären kann."
Mon Mothma nickte langsam, doch ihre Augen waren voller Sorge. „Sei vorsichtig, Rhea. In diesen Kreisen ist das Herz oft die größte Schwäche. Die Erste Ordnung versteht es, Schwächen zu nutzen und Menschen zu formen, bis sie nur noch Werkzeuge sind." Sie machte eine lange Pause und suchte Rheas Blick. „Aber ich verstehe dich. Manchmal ist die Verlockung, sich ins Unbekannte zu stürzen, fast zu groß."
Rhea lehnte sich zurück, das Gewicht ihrer eigenen Gefühle schwer auf ihren Schultern. Sie wusste, dass Mon Mothma recht hatte, dass die Erste Ordnung ein gefährliches Spiel war und dass Hux ein Mann war, der alles für seine Ziele opferte. Und dennoch... Die Entscheidung zwischen ihrer Verpflichtung zur Republik und der unstillbaren Neugier auf die Dunkelheit, auf ihn, lag vor ihr wie eine unsichtbare Grenze.
Schweigend nahm sie Mon Mothmas Hand und fühlte die Stärke ihrer alten Freundin, die sie schon so oft ermutigt hatte. Doch diesmal wusste sie, dass diese Entscheidung nur sie selbst treffen konnte - und dass der Weg, den sie wählen würde, alles verändern könnte.
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𝐠𝐚𝐥𝐚𝐜𝐭𝐢𝐜 𝐢𝐧𝐭𝐫𝐢𝐠𝐮𝐞𝐬 | GENERAL HUX
FanfictionGeneral Armitage Hux, der sich als Kopf der Ersten Ordnung präsentiert, trifft während des Kongresses auf Lady Rhea Carrea, eine junge, aber einflussreiche Adlige und Diplomatin aus einem neutralen Sternsystem. Rhea besitzt politischen Einfluss und...