Rhea saß an dem niedrigen, verchromten Tisch in Hux' Suite, allein in der Stille des Raumes. Das flackernde Licht des Hologramm-Transmitters vor ihr warf ein kaltes, bläuliches Schimmern auf ihr Gesicht. Sie hatte sich, ohne dass Hux es wusste, mit den Ratsmitgliedern ihres Heimatplaneten Carrean verbunden, dem Ort, der die letzten Tage wie ein fernes, verlorenes Fragment in ihren Gedanken geschwebt hatte.Nach einem kurzen Moment erschienen die Geisterbilder ihrer vertrauten Berater und Verbündeten. Das Abbild des Kanzlers Naris war das klarste, seine ernste Miene spiegelte die drängende Besorgnis wider, die auf allen Gesichtern lag. Die Spannung im Raum - auch wenn sie nur ein Abbild davon durch das Hologramm spürte - war fast greifbar.
„Lady Carrea," begann Naris und nickte ihr respektvoll zu. „Der Rat ist tief besorgt über die Entwicklungen, von denen Sie berichtet haben. Ein solcher Anschlag mitten in den Verhandlungen... das bedeutet nichts Gutes für die Stabilität der Galaxis."
Rhea schluckte und nickte. „Der Kongress ist nicht mehr existent. Viele Delegierte haben sich der Ersten Ordnung angeschlossen... oder wurden in ihre Macht gedrängt." Ihre Stimme war fest, aber leise. Sie vermied es, direkt zuzugeben, wie sehr sie selbst in dieser Situation festhing. Die Realität dessen, was sich hier abspielte, war bitter.
Eine weitere Gestalt, die Senatorin Laen, beugte sich vor, ihre Augen voller Unruhe. „Und was ist mit Ihnen, Lady Carrea? Die Berichte, die uns erreicht haben, sind widersprüchlich. Wir wissen, dass die Erste Ordnung mehr und mehr Druck ausübt, alle neutralen Systeme zu kontrollieren."
„Das stimmt," bestätigte Rhea, und für einen Moment wandte sie den Blick ab, hin zu dem schmalen Fenster. Sie konnte die endlose Weite des Alls sehen, die leeren Sterne, die in der Kälte des Universums verharrten. „Die Erste Ordnung ist... entschlossen. Und die meisten Diplomaten haben sich ihrem Einfluss gebeugt. Der Anschlag hat alle erschüttert. Der Widerstand, der einst spürbar war, schwindet in der Angst."
Eine Pause folgte, dann sprach ein anderer Ratsmitglied, Rehan, mit Nachdruck. „Wir wissen, dass dies eine schwierige Situation ist. Aber Carrean darf sich nicht beugen. Unsere Position in der Galaxis ist zu bedeutend, um uns einfach einer Militärmacht zu unterwerfen. Sie, Lady Carrea, sind unser Symbol der Neutralität, der Unabhängigkeit. Sie müssen standhaft bleiben."
Rhea zögerte. Die Forderungen ihres Rates waren klar - und auch ihre eigenen Ideale verlangten, dass sie sich nicht beugte. Doch die Realität ihrer Situation ließ sie zweifeln. Hux' Manipulation, die ständige Überwachung und ihre Isolation von den anderen Diplomaten bedrückten sie. Sie wusste, dass ihre Heimat sie als Leuchtfeuer der Unabhängigkeit sah, aber sie war in einer Grauzone gefangen, in der ihre Optionen schwanden.
„Ich verstehe euren Standpunkt," antwortete sie mit einer ruhigen Entschlossenheit, die sie sich mühsam bewahrte. „Doch wir müssen auch die Sicherheit von Carrean im Blick behalten. Die Erste Ordnung zeigt kein Zögern, ihre Ziele durchzusetzen. Eine Opposition jetzt könnte Carrean... in direkte Gefahr bringen."
„Lady Carrea," Naris' Stimme klang streng, fast väterlich. „Sie haben immer gewusst, dass Carreans Unabhängigkeit Opfer verlangt. Selbst wenn wir für den Moment einen vorsichtigen Weg wählen, dürfen wir unsere Position nicht aufgeben. Vielleicht braucht es Zeit, bis die Situation sich klärt. Doch Sie sind die Stimme Carreans im Zentrum der Macht. Geben Sie diesen Einfluss nicht auf."
Rhea nickte langsam und straffte die Schultern. Die Verantwortung lastete schwer auf ihr, doch sie wusste, dass der Rat recht hatte. Sie musste eine Balance finden, so riskant sie auch sein mochte.
„Ich werde nicht vorschnell entscheiden," sagte sie schließlich mit einem leisen, bestimmten Ton. „Sobald die Möglichkeit besteht, die Gespräche mit der Ersten Ordnung fortzuführen, werde ich es nutzen, um Carreans Neutralität zu bewahren." Eine Festigkeit kehrte in ihre Stimme zurück, eine leise Entschlossenheit, die durch die Schatten in ihren Augen hindurchschimmerte.
Die Gesichter der Ratsmitglieder entspannten sich etwas, als hätte ihre Entschlossenheit sie überzeugt. „Das ist alles, was wir erbitten, Lady Carrea," sagte Naris sanft. „Carrean steht zu Ihnen."
Das Hologramm flackerte, und mit einem leisen Summen lösten sich die Gestalten auf, bis nur noch der leere Raum blieb.
Rhea saß einen Moment lang schweigend da, allein mit ihren Gedanken. Die Entschlossenheit, die das Gespräch geweckt hatte, begann schon wieder unter den Realitäten ihrer Lage zu bröckeln. Doch die Worte ihres Rates hatten eine Spur in ihr hinterlassen, einen Funken, den Hux' Einfluss nur schwer ersticken konnte.
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𝐠𝐚𝐥𝐚𝐜𝐭𝐢𝐜 𝐢𝐧𝐭𝐫𝐢𝐠𝐮𝐞𝐬 | GENERAL HUX
FanfictionGeneral Armitage Hux, der sich als Kopf der Ersten Ordnung präsentiert, trifft während des Kongresses auf Lady Rhea Carrea, eine junge, aber einflussreiche Adlige und Diplomatin aus einem neutralen Sternsystem. Rhea besitzt politischen Einfluss und...