ein Wiedersehen mit Folgen

31. geklaute Küsse und Erklärungen

Derrick versuchte etwas Zeit zu schinden indem er Viktoria um den Verstand küssen wollte.
Auch wenn dies eine Weile funktionierte brach sie sein heißes Ablenkungsmanöver schon bald ab.
"Derrick, auch wenn du mich beinahe um den Verstand bringst...
Du müsstest erahnen können das ich so lange nachbohre bis ich die Wahrheit erfahre.
Und wenn ich diese nicht von dir selbst höre, sei dir gewiss das du darunter leiden wirst..." sie ließ ihre letzte Aussage absichtlich etwas böse und wie eine Drohung klingen, er verstand was sie meinte.
Der ältere setzte sich im Schneidersitz ihr gegenüber und begann langsam zu erklären:
"Einst hatte ich, als Teenager, ein Mädchen geliebt und es ging nicht gut aus.
Als wir beide die Geheimnisse des anderen erfuhren, wollten wir unsere Beziehung im geheimen weiter führen.
Aber ihre Familie fand es heraus, ich wurde zu ihnen nach Hause eingeladen und verhört für einige Wochen.
Sie... folterten mich.
Und meine große Liebe hörte scheinbar Nacht für Nacht meine qualvollen Schreie.
Eines Abends kam sie selbst zu mir runter, machte mich los und ließ mich gehen.
Ich wollte ihr einen letzten Kuss geben, doch habe ich sie versehentlich gebissen.
Ich rannte weg als sie zusammenbrach.
Ich war gerade mal Fünfzehn Jahre alt und hatte panische Angst.
Später erfuhr ich das man sie wegen meines Bisses getötet hatte und ich kehrte zu meiner Familie voller Reue zurück.
Sie schickten mich erst zu Verwandten sodass ich mein Geschenk, meine angeborene Gabe, zu beherrschen lernen würde.
Danach durfte ich nach Ilvermorny zurück kehren.
Dort begegnete ich dem Bruder meiner großen Liebe, er erkannte mich wieder und machte sich über mich und unsere Liebe lustig.
Er sagte einige unschöne Sachen und ich ließ mich von ihm reizen sodass ich ihn grün und blau schlug.
Das war mit Siebzehn der moment meines Rauswurfes aus der Schule."
Er atmete tief ein und aus, immer und immer wieder, seine Muskeln krampften und Viktoria legte ihm zur Beruhigung ihre Hände auf seine Schultern.
Sie begann seine Arme von oben nach unten zu streichen und hauchte ihm danach federleichte Küsse auf die Schultern.
Sein Zittern ließ so langsam nach und er sah sie gequält an.
"Ich musste erstmal Selbstbeherrschung erlernen, meine Wut zu kontrollieren und nicht gleich immer jeden zu schlagen wenn mir etwas nicht passte.
Deshalb kam meine Familie mit hier her als ich von Amerika nach London umzog. Sie sollten, als mein Rudel, mir den Rücken stärken und freihalten. Aber notfalls könnten sie mich als einzige auch aus bremsen.
Ich hatte anfangs etwas Angst vor dir, wusstest du das?"
Viktoria sah zu Derrick und riss erschrocken ihre Augen weit auf.
Er sollte Angst vor ihr gehabt haben?
Familie wie ein Rudel?
Fast Tod geprügelt?
Aggressionsprobleme?
Er war gefoltert worden von Jägern?
Er hatte seine Freundin gebissen und diese war deshalb getötet worden?
Der rothaarigen gingen so viele Fragen durch den Kopf.
Doch eine beschäftigte sie am aller meisten und die Antwort würde ihr vermutlich nicht gefallen, vielleicht würde sie danach erstmal weg rennen oder in Tränen ausbrechen.

WAS WAR DERRICK und WAS WÜRDE SEINE ANTWORT FÜR IHRE BEZIEHUNG BEDEUTEN?
WAS KÄME AUF SIE ZU?