ein Wiedersehen mit Folgen

28. zweites Wahlfach und Feuerwerk der Gefühle

Am dienstagmorgen stand Victoria schon mit einem schlechten Gefühl im Bauch auf als sie an ihre zweite Wahlfach Prüfung dachte.
Sie fragte sich inzwischen immer öfter wieso sie dieses Schulfach überhaupt freiwillig gewählt hatte, denn es fiel ihr nicht besonders leicht.
Vielleicht hatte sie es ihrer Freunde wegen getan, vielleicht auch weil sie anderen was beweisen wollte, vor allem ihrer Mutter die eine Musterschülerin gewesen war.
Sie wusste bereits, sie würde versuchen ihr bestes zu geben, aber danach würde sie dieses Fach abwählen.
Arithmantik war nicht für jedermann geeignet und sie quälte sich irgendwie durch.
Keine Zehn Kobolde würden Viktoria dazu überreden können das Fach Arithmantik länger als nötig zu belegen.
Sie quälte sich nervös ihr Frühstück rein und schritt dann, wie zum Scheiterhaufen, völlig nervös zum Prüfungsraum.
Vor diesem standen ihre wenigen Schulkameraden die dieses Fach belegten und unterhielten sich wie ein Summender Schwarm Bienen.
Doch ihr kroch immer wieder ein kalter Schauer über den Rücken, ihr lief kalter Schweiß an der Stirn hinab und ihre Hände zitterten.
Sie war so ängstlich vor dieser Prüfung das sie nicht mal mitbekommen hatte das sie jemand mehrfach ansprach, der dann auch seine Hände auf ihre Schultern legte.
Danach zuckte sie wie 'ein Einhorn in Menschlicher nähe aufgescheucht' zusammen.
Sie sah sich hektisch um und erkannte Derrick der sie skeptisch musterte.
"Hey Vik, was ist denn mit dir los? Sag nicht das du Angst hast vor dieser Prüfung? Du siehst aus wie... Wie... Ich weiß nicht." Er versuchte einen Vergleich zu finden, brach dann aber ab.
Er zog sie eilig in eine Umarmung und Viktoria legte ihren Kopf auf seinem Brustkorb ab, sie lauschte seinem ruhigen Herzschlag.
Sie atmete ein und aus, ein und aus, bis sich ihr Zustand wieder verbesserte.
Derrick wusste gar nicht das er ihr solch eine Stütze war, aber als sie unter ihren langen Wimpern zu ihm aufsah und sich auf die Unterlippe biss, wurde er nervös.
Sein Herzschlag schlug plötzlich in einem anderen Takt und er beugte sich langsam zu ihr herunter, seine Lippen näherten sich Viktoria's.
Der Moment, in dem ihre Lippen sich berührten, war wie ein Funke, der eine Kette aus Gefühlen entzündete: Aufregung, Verlangen, Zärtlichkeit, und die tief sitzende Erkenntnis, dass sich in diesem Augenblick etwas rührte zwischen ihnen, das größer war als sie selbst.
Sein Kuss war sanft und tastend, und doch voller Intensität, als ob er jede Facette ihrer Seele in sich aufnehmen wollte.
Ihre Lippen verschmolzen, langsam und achtsam, und ließen all das Unausgesprochene und Verborgene, das sie in sich getragen hatten, freies Spiel.
Es war ein Kuss, der keine Worte brauchte, um verstanden zu werden.
Sie harmonierten perfekt miteinander.
Doch war dieser eine Kuss vor einem Klassenzimmer und folglich wurden sie von einem Räuspern unterbrochen.
"Chm, chm.
Wären sie so nett den Flüssigkeiten austausch auf ihre Freizeit zu verlegen, Miss Granger?"
Die Rothaarige und der junge Mann zuckten erschrocken auseinander und sahen beide etwas peinlich berührt zu Professorin Septima Vektor die sie unterbrochen hatte.
"Ja natürlich, Professor. Verzeihung. Bin schon auf dem Weg." krächzte Viktoria leicht verlegen, mit geröteten Wangen und einem seligen Lächeln auf ihren Lippen.
Sie folgte der schwarzhaarigen, meist rot gekleideten, streng blickenden Lehrerin in das bereits voll besetzte Klassenzimmer.
Sie fühlte sich durch den Kuss berauscht und viel weniger nervös.
Somit erledigte sie, viel selbstbewusster, ihre Prüfung mit einem besseren Gefühl.
Als sie ihren Prüfungsbogen abgab und den Klassenraum verließ wartete davor bereits Derrick auf sie.
Die beiden liefen raus auf das Schulgelände und er lenkte sie in richtung Schwarzer See, dort setzten sie sich etwas versteckt auf einen Baumstamm.
Er hatte sie mit einem seiner üblichen Sprüche geneckt nach ihrer Prüfung und Viktoria konnte einfach nicht anders – mit einem grinsen ballte sie ihre Faust und boxte ihm spielerisch auf die Schulter.
Sofort durchzuckte ein leichtes Pochen ihre Hand.
Sie verzog überrascht das Gesicht und hielt ihre Hand, schüttelte sie dann leicht aus, als wolle sie die plötzliche Erschütterung vertreiben.
Derrick sah sie mit einem triumphierenden Grinsen an, das eine Mischung aus Belustigung und gespielten Stolz zeigte.
"Bestehen deine Knochen aus Marmor?" fragte sie halb ärgerlich, halb schmunzelnd, während sie ihre Hand vorsichtig massierte.
Er lachte und tat so, als würde er nachdenklich über die Frage grübeln, dann hob er die Arme und ließ seine Muskeln spielen.
"Ich hab dir doch gesagt, ich bin unbesiegbar," neckte er und zwinkerte ihr zu.
Sie konnte nicht anders, als zu lachen, selbst wenn ihre Hand noch etwas pochte.
Die Rothaarige rollte die Augen und meinte: "Unbesiegbar vielleicht – aber ganz schön eingebildet!"
Er zog sie daraufhin sanft näher zu sich um die verletzte Hand mit einem gespielten Hauch von Fürsorge zu begutachten.
Der kleine Moment des neckenden Spiels war einfach perfekt – ein warmes, liebevolles Stück Leichtigkeit zwischen ihnen, das nur ihnen gehörte.

-----------------------------------------------
Oben seht ihr Professor Septima Vektor, wie würdet ihr diese Professorin einschätzen?