Sechs.

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Der schweiß floss mir an sämtlichen Körperstellen, wie Wasser herunter. Während ich bereits die dritte Wasserflasche leer getrunken hatte, hörte ich erneut die brüllende Stimme von Enrico.
>> so willst du einen Mann zu Boden boxen? Da geht noch was, streng dich an Bambi <<. Waren seine Worte, als ich erneut mit aller Kraft gegen den Boxsack geschlagen hatte. 

Mein Körper brannte, meine Finger schmerzten und meine Beine zitterten, trotzdem fand Enrico einfach kein Ende. Während ich wahrscheinlich Knall rot und voll Geschwitz war, stand er nur neben mir und brüllte mich an, als wäre das hier ein blöder Wettkampf. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, was mir mehr sorgen machte als meine armen Muskeln.

 
>> ich kann nicht mehr <<, jammerte ich zum zehnten Mal und stoppte. Meine Arme sackten wie Wackelpudding an den Seiten hinab. Enrico sah mich schmunzelnd an, was ich mittlerweile als schlecht empfand. Denn darauffolgte gleich der nächste Spruch.

 
>> wie alt bist du? <<, fragte er mich. Verwirrt sah ich ihn an und rümpfte dann meine Nase, weil mir die Schweißperlen an den Wangen hinunterliefen. Widerlich!

>> Wieso? <<, hakte ich nach. Ich atmete, als wäre ich den Mount Everest bestiegen und hätte nicht ein paarmal heftig gegen den Boxsack gehauen. >> Zehn Minuten plus für jede nicht beantwortete frage <<, sprach er, als wäre es das normlaste auf der Welt. Dieser Typ möchte doch, dass ich an einem Herzinfarkt sterbe.

 
>> dass kannst du vergessen <<, rief ich komplett am Ende meiner Kräfte. Grinsend nickte er zu dem Boxsack und stellte sich dann provokant gegenüber von mir. Brummend stellte ich mich in Position und boxte dann gegen den schweren Sack. Trotz der dicken Handschuhe spürte ich wie mir meine Hände weh taten. Jeder Schlag reizte den Schmerz.

 
>> wann folgt die nächste Frage? <<, fragte ich wütend. Kopfschüttelnd betrachtete er mich eingehend. Doch davon ließ ich mich nicht aus der Ruhe bringen. >> in welchem Jahr wurdest du geboren? <<, fragte er mich. Schmunzelnd hielt ich in der Bewegung inne und sah ihm dann heftig atmend entgegen. >> guter Versuch <<, erwiderte ich neckend. >> plus zwanzig Minuten <<, sprach er gelangweilt. >> Arschloch <<, murrte ich und ließ bei den nächsten Schlägen meine Wut raus. Ich boxte bis zum Umfallen.

 
>> wann hast du Geburtstag? <<, fragte er mich. >> Dreißigste Achte <<, erwiderte ich schnappatmend. Mittlerweile zitterten auch meine Arme und meine Muskeln fühlten sich an, als würden sie jeden Moment reißen. Wieso war diese blöde Sportart so verdammt anstrengend?

>> Geburtsjahr fehlt also sind wir bei plus Dreißig Minuten. Bambi, langsam wird es knapp mit dem Duschen, wenn du dich nicht langsam anstrengst <<, sprach er und grinste dann. Verdammt er hatte das erste Mal so richtig gegrinst. Seine viel zu weißen zähne blitzen mir entgegen, was mich innehielten ließ. So schnell wie das Grinsen kam, verflog es auch wieder. Dann legte er seinen Kopf schief und sah mich innig an. Meine Arme fielen wie von selbst erneut an meinen Seiten hinab.

 
>> die letzten Minuten möchte ich etwas ausprobieren <<, erzählte er mir. Nickend zog ich die dicken Handschuhe von meinen Händen und ließ stöhnend meine Handgelenke kreisen. Fuck, tat das gut.

Als er nach seinen Handschuhen griff und auf den Boxring zusteuerte gingen alle Alarmglocken an. >> was wird das? <<, fragte ich ihn Misstrauisch. Was auch immer er vorhatte, es wird nichts Gutes sein. Elegant glitt er durch die Bänder durch auf das Podest. Genauso heiß zog er sich seine Handschuhe an und warf mir dann einen Seitenblick zu.

>> na los, worauf wartest du? <<, fragte er. Kopfschüttelnd blickte ich ihm entgegen. Never. Das kann er schön allein machen, meine Kraft ist komplett verbraucht. >> möchtest du noch duschen oder lieber verschwitz die nächsten Sieben Stunden in einem Zimmer sitzen, indem über langweilige Geschichte gesprochen wird? <<, stellte er mir das Ultimatum. Genervt stieg ich unelegant auf das Podest und zog mir dann zögernd die Handschuhe an.

 
>> wehe du bringst mich um <<, drohte ich. >> keine Sorge, ich brauche dich hier noch <<, erwiderte er gelassen. Dass diese Worte aber eine bestimmte Hitze in mir auslösten, fiel ihm zum Glück nicht auf.

Er stellte sich direkt vor mich, sodass ich meinen Kopf in den Nacken legen musste. >> vertraust du mir? <<.

>> ich denke schon <<, murmelte ich. Nickend sahen mich seine giftgrünen Augen an und im nächsten Moment befand ich mich mit meinem hintern auf dem harten Podest. Shit, ich dachte die wären gepolstert. Immer noch verwirrt wie er mich so schnell auf den Boden bekommen hat, saß ich dort und sah hinauf. >> jetzt du <<, sprach er und half mir dann wieder auf.

Verwirrt wie ich das anstellen soll, sah ich ihn an und nutze dann die Chance, in der er abgelenkt war. Ich boxte ihm mit voller Kraft in den Bauch, sodass er sich krümmte. Dann drückte ich ihm meinen Ellenbogen in den Rücken und versuchte ihn mit aller Kraft zu Boden zu bringen. Wie es der Zufall wollte, wehrte er sich und drückte mich in wenigen Sekunden an das Band. Er hatte meine Arme nach oben gedrückt, sodass ich nichts außer meine Beine hatte. 

Als er jedoch seinen verschwitzen Körper gegen meinen Drückte, spürte ich wie ich erneut die Kontrolle verlor. Sein Körper berührte meinen, während wir uns gefährlich nahe waren. In diesem Moment konnte ich an nichts und niemanden denken, das Einzige, was ich noch wahrnahm, bevor ich mein Bewusstsein verlor, war sein Duft. Er roch nach Pfefferminz und etwas herberes. Ich wusste nicht, wieso es geschah, doch mit einem Mal sah ich schwarz vor Augen und spürte dann nichts mehr außer seine Arme um meinen Körper. 

Er hielt mich, während ich drohte zu fallen fing er mich auf.


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Ich hoffe eure Woche war bis jetzt besser als meine :) 

In Liebe U.C_Shawty


DeepLoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt