Zehn.

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Mein Blick flog in den Spiegel. Während ich den vielen Mädels dabei zu sah wie sie meine Haare und mein Make-Up herrichteten, fragte ich mich, wieso sie so einen Aufwand betreiben. Denn während ich dachte, dass Papas-Test nur eine kleine Abfrage war, zeigten mir die vielen Leute um mich herum, dass es viel mehr als das war. Wieso wurde ich denn immer noch nicht eingeweiht und wieso um alles in der Welt hatte ich bei der Aktion, die mein Papa geplant hatte, kein gutes Gefühl? Lag es an meiner Nervosität oder doch an den verwirrten Gefühlen, die ich Enrico gegenüber spürte?

Auch wenn ich mich momentan auf was anderes konzentrieren sollte, spielten sich immer wieder die Szenarien von letzter Nacht in meinem Kopf ab. Enrico hatte mir erneut gezeigt, dass er ein Mann mit Gefühlen sei, doch trotz meines Versuchs mit ihm zu reden hatte er sich zurückgezogen und unsere Nächtliche Aktion als >> kommt nicht wieder vor, verstanden?! <<, bezeichnet. Dass dieser Kerl dabei jedoch mit meinen Gefühlen spielte, war ihm wohl nicht aufgefallen.

 
Wütend und verwirrt zugleich, starrte ich erneut in den Spiegel und erkannte dann meine Haare in einen strengen hochgesteckten Dutt. Dieser wurde mit viel Haargel fixiert, damit kein einziges Haar sich aus dem glatten Dutt löste. Währenddessen wurden meine Unreinheiten mit einer dicken Schicht Fondation bedeckt. Meine Augenbrauen wurden in eine perfekte Form gezupft, auf meinen Lippen lag nun ein schöner Altrosa Ton, der durch meine Smokey Eyes noch mehr zum Vorschein kamen. Das ich mich mit diesem Make-Up nicht wiedererkannte, machte das ganze nur noch unerträglicher. Wie sollte ich den Papa zeigen, dass ich es draufhatte, wenn ich mich nicht mal mehr selbst erkannte?

 
>> Miss wir sind hier jetzt fertig. Ihr Kleid liegt auf dem Bett, zur Hilfe lasse ich ihnen einen meiner Mädels da ist das in Ordnung? <<, sprach die Frau, die nur in der Ecke stand und die wuselnden Mädels um mich herum beobachtet hatte. Nickend sah ich sie an und erhob mich dann von meinem gemütlichen Hocker. Mit langsamen Schritten lief ich auf mein Bett zu, während die anderen Mädels mein Zimmer verließen. Sorgfältig wurde das Kleid angehoben und dann vom Bügel gezogen. Auch das wunderschöne und lange Kleid hatte die Farbe meines Lippenstiftes.

Nachdem ich in das schwere Kleid gestiegen war, wurde es mir sorgfältig angezogen, sodass sich am Ende keine einzige Falte in dem teuren Stoff befand. Als würde ich in Trance sein, sah ich mich in meinem großen Spiegel neben der Tür an. Der Anblick ließ mich heftig schlucken. Auch wenn es immer das war, was ich wollte, fühlte es sich komisch an. Denn weder das auffällige Make-Up noch dieses unglaublich teure Kleid passte zu mir.

 
EIn Klopfen riss mich aus meinen unbehaglichen Gedanken. >> herein <<, rief ich. Dann wurde die Tür geöffnet und herein kam Papa. Er trug einen Anzug, was mir zeigte, dass ich nicht die Einzige war, die heute schick aussah. Seine Augen flogen über mich, was mich nervös das bereits glatte Kleid, glattstreichen ließ.

>> du siehst umwerfend aus <<, sprach er. Geschockt sah ich ihn an, weil diese Worte nur ein einziges Mal in meinem Leben aus seinem Mund kamen. Und an diesen beschissenen Moment wollte ich nicht denken.

 
>> können wir los? <<, fragte ich. Fest drückte ich meine Kiefer aufeinander, weil ich immer noch mit dem Gedanken spielte, all das hier abzubrechen. Nickend signierte Papa mir, dass ich ihm folgen sollte. Wir liefen die Treppen hinunter in den Eingangsbereich. Schluckend ließ ich meinen Blick über die vielen Bodyguards wandern. Papa steuerte geradeswegs eine junge Frau an, die ihm seinen teuren Mantel und Schuhe überreichte. Anschließend stellte sie mir ein neues Paar hohe Schuhe hin, in die ich schlüpfte. Auch ich bekam einen langen und teuren Mantel, den ich mit zittrigen Fingern annahm. Dankend schenkte ich ihr ein flüchtiges Lächeln und folgte dann Papa. Sobald ich die Treppen hinunterstieg, spürte ich den brennenden Blick auf mir. Automatisch sah ich hinauf und erkannte Enrico direkt gegenüber von mir. Er stand da und hielt Dori fest. Während Dori versuchte sich mit aller Kraft aus seinem Griff zu befreien, stand er nur sprachlos da und sah mich an. Um meine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, senkte ich den Blick wieder und holte dann zügig zu Papa auf.

 
>> kommt Dori nicht mit? <<, fragte ich an Papa gewandt. Er schenkte mir einen flüchtigen Blick, lief dann aber stumm weiter. Eine Limousine hatte sich auf den Vorhof breit gemacht. Auch wenn mich die Frage mit Dori nicht so aus dem Konzept bringen sollte, fragte ich mich wieso sie nicht mitkam. Aber vor allem fragte ich mich, wieso Enrico mich so sehnsüchtig angesehen hatte.

Bevor ich in die Limousine stieg, warf ich einen letzten Blick zurück. Enricos Augen lagen bereits auf mir, was die ganze Sache viel brennender machte. Mit einem leichten Nicken signalisierte er mir, dass ich es schaffen werde. Und diesmal war ich mir sicher, dass ich stark genug warum es Papa zu zeigen. Somit stieg ich in die Limousine und hoffte sehnsüchtig heute wieder nach Hause kommen zu dürfen.  




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kleines Special :)


U.C_Shawty

DeepLoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt