Kapitel 26

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Ella

Der Schultag flog nur so an mir vorbei.

Nachdem ich mit Ashton zusammen im Auto gefrühstückt hatte und danach endlich einmal pünktlich zur ersten Stunde erschienen war, konnte ich mich wieder kaum auf den Unterricht konzentrieren.

Verdammt, wenn das so weiter ging, würden meine Noten höllisch darunter leiden. Das konnte ich mir in meinem Abschlussjahr eigentlich nicht leisten.

Jedoch kreisten meine Gedanken die ganze Zeit um Ashton.

Mit ihm hatte ich bisher die wenigste Zeit allein verbracht und ich war ziemlich überrascht wegen des kleinen Blickes, den ich hinter seine sorgsam aufgelegte Maske werfen konnte.

Mir war bisher nicht in den Sinn gekommen, dass der Ashton, den er uns zeigte, vielleicht gar nicht der echte Ashton war.

Sondern nur das Idealbild des perfekten Alphas, von dem er glaubte, das Rudel würde es haben wollen.

Irgendwie machte mich der Gedanke traurig, dass er sich die ganze Zeit verstellen und verbiegen musste, nur um perfekt zu wirken.

Ich selbst hatte diese Erfahrung ebenfalls schon gemacht und war an der Aufgabe gescheitert. Hatte akzeptiert, dass ich so perfekt ich auch erscheinen mochte, niemals die Liebe und Zuneigung der Luna erlangen würde und mich damit abgefunden.

Damals entschied ich mich feiger Weise dafür, unsichtbar zu werden.

Doch Ashton hatte diese Möglichkeit nicht.

Er würde immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.

Und selbst wenn, würde ich ihm auch nicht dazu raten, sich unsichtbar zu machen.

Mittlerweile hatte ich gelernt, dass es zwar härter war sich durchzukämpfen, aber bei weitem nicht so einsam und trostlos.

Es war seltsam festzustellen, dass ich nicht genau wusste, wie er wirklich war. Obwohl wir seit neun Jahren im selben Haus lebten.

Eigentlich hatte ich immer gedacht, ihn und Collin am besten einschätzen zu können.

Aber scheinbar lag ich mal wieder daneben.

Wenn ich an das glückselige Gesicht zurückdachte, dass er gemacht hatte, als er genüsslich in den quietsch bunten, schrillen Donut gebissen hatte, musste ich augenblicklich grinsen.

Es war auf eine Art und Weise wirklich niedlich gewesen.

Und niedlich passte einfach überhaupt nicht zu Ashton Stirling.

Dem großen, strengen Alpha mit den kühlen, eisblauen Augen.

Meine Wölfin seufzte bei dem Gedanken Sehnsuchtsvoll und ich rollte mit den Augen. Sei leise und schau in dein Smut-Book, dachte ich abfällig.

Hatte aber innerlich das Bedürfnis, genau diesen glücklichen Gesichtsausdruck ebenfalls nochmal an ihm zu sehen. Auch wenn mich diese Feststellung tierisch ärgerte.

Während der Mittagspause verzogen wir uns wieder, in unsere mittlerweile lieb gewonnene Ecke in der Aula und meine Freundinnen plapperten was das Zeug hielt. Mona beschwerte sich ausgiebig in einer Schimpftirade über mein heutiges, plumpes Outfit.

Es beschwichtigte sie ein wenig, als ich ihr versicherte, dass Niemand auf die Idee kommen würde, ich hätte es aus dem La Luna.

Außerdem half es, dass Sie unglaublich aufgeregt waren, mich heute unter dem Deckmantel einer Lerngruppe besuchen zu dürfen. Das war heute ihr Gesprächsthema Nummer eins.

North Moon Pack - The Alpha TripletsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt