Tarek wurde von Donnergrollen aus dem Schlaf gerissen. Benommen schreckte er hoch.
Er befand sich in einem grossen Zimmer, dessen Einrichtung ziemlich modern und teuer wirkte. Licht drang durch das grosse Fenster. Das Bett in dem er lag war riesig und so weich, dass er nicht das Bedürfnis verspürte aufzustehen.
Er streckte sich genüsslich. Die Haut auf seiner Brust brannte, als er sie anspannte, doch er ignorierte es.
Als er sich schliesslich aufrichtete fühlte er ein heftiges pochen in seinem Kopf. Anscheinend hatte er gestern wohl ein bisschen zu viel getrunken. Doch das kümmerte ihn nicht sonderlich.
Grinsend blickte er auf das grosse Bett hinab. Er konnte sich nur noch schemenhaft an den gestern Abend erinnern, doch in seiner Fantasie war er ziemlich erfolgreich gewesen.
Neugierig wandte er sich der Tür zu und trat auf den breiten Flur hinaus. Der Parkettboden glänzte unter seinen schmutzigen Füssen und an den Wänden hingen hässliche Gemälde, die wahrscheinlich ein Vermögen kosteten.
Tarek musste dringend pissen. Er lief den Flur hinab, und spähte in die vielen Zimmer.
Sie waren alle gross und mit hochwertigen Möbeln eingerichtet. Schliesslich fand er das Bad. Staunend blieb er in der Tür stehen. Die Marmor Fliesen und die goldenen Armaturen glänzten. Ausser der Regendusche befand sich auch noch eine gigantische Badewanne mit Massage Düsen hier.
Grinsend erleichterte er sich in das selbstspülende Klo.
Dann betrachte er sich grinsend im riesigen Spiegel der über den Spülbecken hing.
Da fielen ihm erstmals die Striemen auf seiner blanken Brust auf. Tiefe Kratzer, die fürchterlich brannten. Woher kamen die denn?
Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Er schluckte herunter. Für die Kratzer gab es bestimmt eine plausible Erklärung?
Sein Blick fiel auf einen weichen, schwarzen Satin Bademantel. Grinsend zog er ihn an. Der Stoff schmiegte er sich sanft an seine Haut. Er richtete kurz seine Frisur bevor er zufrieden das Bad verliess. Er lief vor zur breiten Treppe, die in den unteren Stock führte. Neugierig schritt Tarek hinab. Vielleicht würde er unten das mysteriöse Mädchen finden.
Doch der untere Raum war leer. Anerkennend betrachtete Tarek den mächtigen Flachbildfernseher, der an der Wand ging. Er griff nach er Fernbedienungen um ihn anzuschalten. Die Auflösung des Bildes war einwandfrei.
Tarek wandte sich der grossen Küche mit der breiten Kücheninsel zu, als sein Bauch grummelte.
Ungeniert ging er zum Kühlschrank und riss ihn auf.
Er rümpfte die Nase, als ihm ein Haufen Gemüse und Salat ins Auge fiel. Seufzend griff er nach einem Päcken fettreduziertem Schinken und begab sich auf die Suche nach Brot. Allerdings fand er bloss glutenfreies Brot, welches er skeptisch belegte.
Während er ass sah er sich noch einmal in dem grossen Raum, mit den hohen Decken um. Das Haus war wirklich erste Sahne. Schon das allein war ein guter Grund, sich mit dem Mädchen einzulassen. Er musste lächeln als er an sie dachte. Etwas an ihr, zog ihn unwillkürlich an. Sie war nicht nur unheimlich heiss sondern auch ziemlich kratzbürstig. Genau Tarek's Beuteschema.
Er setzte sich an den gigantischen Holztisch und legte die Beine hoch.
„Was, tust du noch hier?", schnitt eine scharfe Stimme durch die Ruhe.
Tarek zuckte zusammen.
Sie stand hinter ihm in nichts ausser ihrer Unterwäsche. Ihre dunkelbraunen Haare glänzten und ihre gebräunte Haut schimmerte.
Er musste lächeln:" Dir auch einen guten Morgen."
Sie ignorierte ihn und ging zum Kühlschrank, um eine Flasche Wodka hervorzuholen.
„Scheinbar habe ich es mit einer Säuferin getrieben", neckte er grinsend.
Sie lachte, als sie den Wodka in ein Weinglas schüttete:" Ich glaube du hast gestern etwas zu viel getrunken, Kleiner. Der einzige mit dem du es diese Nacht getrieben hast, warst nämlich du selber", sie nippte ungerührt am Wodka.
Tarek liess sich nicht beirren:" Du willst doch nur nicht zugeben, was passiert ist. Hast du Angst das jemand davon erfahren könnte?" er reckte sich selbstgefällig.
„Ach, Junge es ist traurig zu sehen, dass du dich selbst belügst. Du hast Glück, dass ich dich gestern mit zu mir genommen habe, so betrunken wie du warst hättest du es niemals nach Hause geschafft. Vorausgesetzt du wärst zuhause überhaupt reingelassen worden. Deine Familie hat dich gestern bestimmt nicht vermisst."
Tarek ballte die Fäuste. Er mochte es nicht, dass sie mit ihm sprach, als wäre er noch ein Kind. Schliesslich war sie offensichtlich nicht viel älter als er. Ausserdem hasste er es wenn jemand seine Familie erwähnte. Das war beim ihm ein wunder Punkt.
„Erzähl keinen Blödsinn, ich vertrag viel mehr Alkohol als das bisschen gestern."
Ach ja? Na dann Probier doch mal", mit einem herausfordernden lächeln hielt sie ihm ihr Glas entgegen.
Wütend stand Tarek auf und ging zu ihr hin.
Gina nahm die Flasche und schüttete das Glas bis zum Rand voll, bevor sie es ihm reichte.
„Bitteschön."
Tarek griff entschlossen danach und leerte das gesamte Glas in einem Zug. Triumphierend stellte er es daraufhin vor sie auf den Tresen.
„Na, was sagst du jetzt?"
„Das du noch blöder bist, als ich dachte", sie lächelte als sie sich gegen den Tresen lehnte. Ihre perfekt geformte Silhouette entfachte ein Feuer in Tareks Bauchgegend.
Als er sich vorlehnte spürte erneut das Brennen auf seiner Brust und erinnerte sich daran, was er sie hatte fragen wollen:" Kannst du mir dann mal erklären, woher ich diese Kratzer habe?"
Sie zuckte bloss gleichgültig mit den Schultern:" Vielleicht hast du dir gedacht, du tust der Welt einen Gefallen und bringst dich selbst um."
Tarek grinste belustigt:" Ich glaube ja eher, dass da jemand gestern sein Temperament nicht mehr zügeln konnte."
Sie rollte genervt mit den Augen.
Selbstbewusst lehnte er sich vor:" Wie wäre es als Entschuldigung mit einem Kuss."
Doch bevor er ihr zu nahe kam fasste sie seinen Hals und sah ihn mit ihren dunklen braunen Augen an:" Wag es nicht noch einmal!"
Er röchelte, als sie ihn von sich stiess.
Ungerührt lief sie um den Tresen herum und meinte:" Wahrscheinlich hat mein Bruder sich dazu herabgelassen, in der Nacht zu dir hereinzuschleichen und dir eine Abreibung zu verpassen."
Tarek schluckte. Er hatte Gina's gewalttätigen Bruder bereits wieder vergessen gehabt:" Dein Bruder? Den hab ich noch gar nicht gesehen. Wo ist er denn?"
Sie lächelte zufrieden:" Kein Grund sich gleich in die Hose zu pissen, Kleiner. Mein Bruder kommt erst später wieder heim."
Tarek atmete innerlich auf. Er hatte natürlich keine Angst, doch trotzdem konnte er auf eine Auseinandersetzung mit Gina's Bruder gerne verzichten.
Er wollte schon etwas cooles erwidern, als sie meinte:"Müsstest du nicht schon längst in der Schule sein?"
Tarek hatte ganz vergessen, dass heute der erste Schultag war. Doch er zuckte bloss gleichgültig mit den Schultern und grinste:" Für die anderen vielleicht. Ich mach es mir heute gemütlich", er ging zurück zum Sofa und breitete sich zufrieden seufzend darauf aus. Er wollte nach der Fernbedienung greifen, doch Gina kam ihm zuvor.
Sie stand über ihm und sah ihn abschätzig an:" Das ist einer der Gründe, weshalb ich niemals mit jemandem wie dir etwas anfangen würde. Entgegen deiner Auffassung mögen Mädchen, wie ich nämlich Jungs die etwas im Hirn haben. Nur Verlierer gehen nicht zur Schule und vergeuden ihr Leben."
Sie warf ihm die Fernbedienung zu und drehte sich um.
Tarek sah ihr verblüfft nach. Sie schien es tatsächlich ernst zu meinen. Ihre Worte hallten in seinem übermüdeten Kopf nach. Eigentlich hätte er nur zu gern den Tag bei Gina zuhause verbracht, doch wenn sie nun in die Schule gehen würde, wäre er ganz allein hier falls ihr Bruder heim kommen würde. Mit einem tiefen Seufzer erhob er sich vom Sofa.
„Meinetwegen, ich geh zur Schule. Auch wenn ich dir damit das Vergnügen nehme, den Tag mit mir zu verbringen."
Sie reagierte nicht und verschwand in einem anderen Raum.
Tarek schnaubte. Er kämpfte sich die Treppe nach oben. Der Wodka entfaltete langsam seine Wirkung und fing an seinen Kopf zu benebeln.
Vielleicht war das Ganze doch nicht so eine gute Idee? Doch Tarek würde jetzt keinen Rückzieher machen und Gina zeigen, was er alles schaffen konnte. Er war kein Verlierer.
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The devil is a dreamer * Episode 2: Vermisst*
ParanormalDie Schüler der Klasse 3B sind jung und übermütig. Sie haben das Leben noch vor sich, handeln unüberlegt. Die perfekten Opfer also. Ihnen steht ein Schuljahr bevor, dass sie alle verändern wird. Der zweite Teil der Serie