5. Kapitel

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Melanie hatte einen riesigen Schreck bekommen, als sie aufgewacht war. Sie hatte ihren Wecker überhört und war nun viel zu spät dran. Sie würde es niemals mehr pünktlich in die Schule schaffen.
So schnell sie konnte hatte sie geduscht, sich die Haare geglättet, sich geschminkt und angezogen. Erst als sie aus der Haustür trat, war ihr das heftig tobende Gewitter aufgefallen. Entmutigt hatte sie sich einen Schirm gegriffen und sich auf den Weg gemacht.
Doch der erbarmungslose Wind zog ihr den Schirm aus der Hand und der heftige Regenguss sorgte dafür, dass sie binnen Sekunden komplett durchnässt war.
Sie schniefte. Ihr sorgfältig aufgetragenes Make-Up zerfloss mit dem Regen. Melanie war den Tränen nahe. So konnte sie doch unmöglich in der Schule erscheinen.
Sie zuckte zusammen, als neben ihr ein Auto hielt.
Perplex sah sie auf den grauen Maserati, dessen Scheibe sich nun öffnete.
„Melanie, was tust du da?", fragte Gina verwundert, als sie sich aus dem Fahrersitz lehnte.
Melanie senkte beschämt den Kopf:" Ich hab den Wecker nicht gehört..."nuschelte sie.
Doch Gina schien sofort zu verstehen:" Oh je, schnell steig ein bevor du dich noch erkältest."
Melanie sah hoffnungsvoll auf und griff zögernd nach dem Autotür Griff.
Meinte Gina das wirklich ernst?
„Na los, komm schon", ermunterte Gina lächelnd.
Dankbar stiess Melanie die Tür auf und stieg ein.
„Das ist nett, dass du mich mitnimmst", meinte sie glücklich.
„Aber natürlich. Ich würde dich doch niemals im Regen stehen lassen."
Gina lies sogleich den Motor aufheulen und fuhr rasant an.
Dann drehte sie die Heizung hoch, damit sich Melanie wieder richtig aufwärmen konnte.
„Das ist wirklich blöd, dass du den Wecker überhört hast", meinte Gina mitfühlend.
„Ja"
Wenn Gina es sagte klang es sogar noch dümmer. Melanie war einen sehnsüchtigen Blick Gina's wunderschönes Gesicht. Ihre perfekt geschwungenen Lippen, ihren langen Wimpern und hohen Wangenknochen machten sie zu einer bezaubernden Schönheit.
Sie seufzte leise. Da fiel ihr auf, dass Gina einen anderen Weg fuhr, als der der zu ihrer Schule führte.
„Gina wir sind falsch. Zu meiner Schule geht es da lang", meinte sie und zeigte nach rechts.
Gina lächelte:"Aber ich bring dich doch gar nicht zur Schule."
Melanies Augen wurden gross:" Nicht? Aber wohin dann?"
„Liebes, du denkst doch nicht ernsthaft, dass ich dich in dem Aufzug in die Schule lasse. Sieh, selbst", sie klappte das Vordach runter:" So kannst du deinen Schwarm gleich abschreiben."
Melanie schluckte. Sie betrachtete sich im Spiegel vor sich. Es stimmte, sie sah fürchterlich aus. Niedergeschlagen sank sie im Sitz zurück.
„Kopf hoch, Liebes. Ich hab mir da etwas überlegt, das deine Laune bessern wird"
Melanie schluckte. Eigentlich hätte sie jetzt bereits in der Schule sein sollen. Es war nicht ihre Art, dem Unterricht fern zu bleiben. Chiara hatte das immer ohne mit der Wimper zu zucken getan. Doch obwohl sie beide früher meistens alles gemeinsam unternommen hatten, war Melanie ihrer Freundin in diesem Aspekt nicht nachgefolgt. Denn während Chiara nie irgendwelche Probleme gehabt hatte den Schulstoff aufzuholen, hatte Melanie schon immer für ihre guten Noten kämpfen müssen. Ihre Erfolge kam nur durch Fleiss zustande.
Andererseits war es ja bloss der erste Schultag, da würde wohl noch kein wichtiger Stoff behandelt werden.
„Okay und wohin geht die Reise?"
„Lass dich überraschen", Gina grinste verschmitzt und gab Gas, als sie auf die Autobahn fuhr.

The devil is a dreamer * Episode 2: Vermisst*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt