Gina fuhr gerade von der Autobahn ab, als sich Melanie neben ihr regte.
Die Blondine öffnete verschlafen ihre braunen Augen. Verwirrt sah sie sich um:" Wo bin ich?"
„Auf dem Weg nach Hause, Liebes. An was kannst du dich noch erinnern?", Gina wollte sichergehen, dass Melanie keine falschen Vorstellungen von ihrem gestrigen Abend hatte.
„Ich weiss nicht mehr genau", Melanie richtete sich auf:" Wir waren einkaufen und dann haben wir diese beiden Jungen eingeladen. Ich hab mit dem einen rumgemacht, aber hab dann aufgehört und bin zu dir und dann...oh Gott, ich habe keine Ahnung was dann passiert ist", sie schlug entsetzt die Arme vor den Mund.
„Tja, du hast wohl etwas zu viel getrunken,Liebes."
„Das tut mir wirklich so leid, Gina. So etwas ist mir noch nie passiert. Was hast du mit den beiden Typen angestellt?", Melanie fasste entschuldigend ihren Arm.
Gina lächelte innerlich. Bekümmert meinte sie:" Na, ich hab sie natürlich weggeschickt. Ich meine, ich musste mich natürlich um dich kümmern."
Melanie's Gesicht war voller Schuldgefühle, was Gina ein Hochgefühl bereitete.
Melanie sah an sich hinab. Ihre Haare waren frisch gewaschen und trug jetzt einen blauen Jogginganzug statt der aufreizenden Unterwäsche:" Dann hast du du mir geholfen mich zu waschen und mich umzuziehen?", gerührt sah Melanie sie an.
Gina nickte selbstgefällig.
Überraschenderweise lehnte sich Melanie zu ihr hinüber und umarmte sie kurz:" Danke, Gina. Du bist eine echte Freundin."
Gina war darauf nicht vorbereitet gewesen. Sie verzog angewidert das Gesicht und presste ein:" Gern geschehen", hervor.
Als Melanie wieder auf ihrem Platz sass, fragte sie:" Wie spät ist es eigentlich?"
Sie sog scharf die Luft ein, als sie auf das Autodisplay blickte:" Zwei Uhr nachts? Meine Mutter wird mich umbringen."
Sie atmete tief durch und lächelte dann plötzlich:" Ach, das ist eigentlich vollkommen egal. Hauptsache, ich bin bald wieder zuhause", sie machte es sich auf ihrem Sitz bequem und schloss die Augen:" Weck mich, wenn wir da sind."
Gina grinste:" Mach ich."
Wenn Melanie wüsste. Nachdem sie mit den beiden Jungen fertig gewesen war, hatte sie alle Spuren beseitigt. Nicht weil sie sich Sorgen machte selbst entdeckt zu werden. Dämonen hinterliessen normalerweise keine Spuren und selbst wenn, dann hätte sie dieses Problem rasch beseitigt. Doch sie konnte gut darauf verzichten, dass die Polizei auf Melanie aufmerksam wurde.
Anschliessend war sie duschen gegangen und hatte Melanie befohlen dasselbe zu tun. Melanie hatte wie in Trance alle ihre Anweisungen ausgeführt.
Gina hatte schon damit gerechnet das Melanie einen Rückzieher machen würde, obwohl das Mädchen sich bis dahin nicht schlecht geschlagen hatte. Doch Gina war keinesfalls entgangen, wen sie mit ihrer „unschuldigen, kleinen Mädchen" Masche hatte imitieren wollen. Melanie schien einen grossen Selbstvertrauenskomplex zu haben. Aber für Gina war das eigentlich ganz praktisch gewesen. Somit war sie in den Geschmack von zwei, statt nur einem Opfer gekommen.
Das teuflische Lächeln schlich sich zurück auf ihre Lippen, als sie an die beiden Jungen dachte. Junges Leben auszulöschen war so unglaublich befriedigend. Den einen hatte sie mit dem Vorhang erdrosselt und den anderen hatte sie mit der Nachtischlampe so heftig verletzt, dass er danach elendig auf dem Teppich verblutet war. Die Flecken die er dabei verursacht hatte, würden wohl nie wieder raus gehen.Melanie schlich auf Zehenspitzen ins Haus. Ihre Einkaufstüten raschelten laut, als sie den Flur entlang lief. Melanie biss die Zähne zusammen.
Als sie die Treppe erreichte drang plötzlich eine dünne Stimme aus dem Wohnzimmer:" Wer ist da?"
Melanie hielt inne. Sie schluckte.
„Melanie?" meldete sich die Stimme wieder. Jemand stand vom Sofa auf und kam zu ihr hin.
Gleich darauf ging das Licht an.
Ihre Mutter stand vor ihr. Sie trug ihr Nachthemd und sah völlig fertig aus.
„Hallo, Mami", flüsterte Melanie leise.
Tränen traten in die Augen ihrer Mutter. Sie stürmte auf ihre Tochter zu und schloss sie fest in die Arme:" Mein Gott, ich hab gedacht du wärst tot. Bitte, tu mir das nie wieder an."
Melanie war bestürzt. Hatte ihre Mutter tatsächlich gedacht, dass sie tot wäre?
Sie erwiderte die Umarmung ihrer Mutter:" Aber Mama, wie kannst du nur denke, dass ich tot bin?"
„Seit sie die Leiche von eurem Lehrer am See gefunden haben", ihre Mutter löste die Umarmung und nahm ihr Gesicht in ihre Hände:" Ich bin so froh, dass du wieder da bist."
Melanie lächelte mit Tränen in den Augen. Es tat ihr furchtbar leid, dass sie ihrer Mutter solche Sorgen bereitet hatte.
Offensichtlich hatte sie heute einiges verpasst. Ein Mord! Melanie konnte es kaum glauben.
DU LIEST GERADE
The devil is a dreamer * Episode 2: Vermisst*
ParanormalDie Schüler der Klasse 3B sind jung und übermütig. Sie haben das Leben noch vor sich, handeln unüberlegt. Die perfekten Opfer also. Ihnen steht ein Schuljahr bevor, dass sie alle verändern wird. Der zweite Teil der Serie