Kapitel 6

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Genauso, wie ich Disney für meine hohen Erwartungen an Männer beschuldige, hasse ich Hollywood-Filme dafür, dass sie es so einfach aussehen lassen, durchs Fenster in ein Haus einzusteigen.

Ich musste darauf achten, woran ich mich festhielt, wo ich hin trat, sicherstellen, dabei kein Geräusch zu machen und schließlich...nicht herunterzufallen.

Ehrlich, ich habe noch nie in meinem Leben so viel gebetet, wie in diesem Moment.

Gott, bitte lass mich nicht fallen.

Gott, bitte hilf mir.

Gott, bitte lass mich nicht sterben - nicht so.

Gott, BITTE lass ihn nicht aufwachen und denken, dass ich ein kranker Stalker bin, der es mag, ihn durch sein Schlafzimmerfenster zu beobachten.

Ich glaube, am meisten betete ich für das Letzte.

Als ich es endlich geschafft hatte, sah ich von draußen durch sein Fenster.

Aww. Reece schlief immer noch.

Okay, jetzt verhielt ich mich wirklich wie ein Stalker.

Meine Finger begannen, das Fenster zu öffnen und ich hob langsam mein Bein und stieg in sein Zimmer.

Ich verfluchte mich dafür, Sachen immer spontan zu machen - ich konnte nicht fassen, dass ich mich nicht umgezogen hatte, bevor ich anfing. Ich trug ein Top und eine kurze Hose. Eine wirklich, wirklich kurze Hose.

Ich brauchte einen Moment, bis ich es wirklich begriff.

Ich stand in Reece Carters Zimmer.

~*~

Ich war mir ziemlich sicher, dass mein Herz laut genug schlug, um ihn aufzuwecken.

WAS HABE ICH MIR VERDAMMT NOCHMAL DABEI GEDACHT?!

In sein Zimmer einsteigen? Versuchen, mein Tagebuch zu bekommen? Okay, und was würde ich bitte machen, falls er aufwachte?!

Ihm ein Schlaflied singen, damit er wieder einschläft? Wohl eher nicht.

Ich hatte genau zwei Möglichkeiten:

1. Mir das Tagebuch schnappen und abhauen.

2. Sofort abhauen.

Es gab da nur ein kleines Problem, nämlich dass ich, egal wofür ich mich entscheiden würde, das machen müsste, ohne Reece aufzuwecken.

Langsam kam ich mir wirklich vor wie in einem Hollywood-Film.

Ich sah zu seinem Nachttisch. Der goldene Umschlag meines Tagebuchs funkelte, als sei es irgendein wertvoller Preis.

Gut, für mich war es das auch.

Bald fand ich mich wieder, wie ich kleine Schritte auf es zu machte - genau dahin, wo Reece in seinem Bett lag - alles, was ich jetzt noch tun musste, war die Hand danach auszustrecken und zu rennen.

Mein Tagebuch; so nah und doch so fern.

Ich musste mich nur über Reece beugen, nur ein bisschen...ein bisschen mehr...fast hatte ich es...

Auf einmal wurde ich an der Taille gepackt, herum gedreht und fand mich unter dem warmen, muskulösen Körper von Reece Carter platziert.

Oh scheiße.

Das Mondlicht traf sein Gesicht und ich sah seine grünen Augen glitzern.

Ja, sie sahen nicht allzu erfreut aus.

The Bad Boy, Cupid & Me [Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt