Kapitel 25

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Mr Collins wählte seine Worte sorgfältig, während er geistesabwesend mit seinen Fingern spielte.

"Chloe, ich würde mit dir gerne über das Ergebnis deiner Arbeit von gestern sprechen."

Ich saß in einem der Ledersessel in seinem kleinen Büro und fragte mich, warum ich dort war. War er überrascht, dass ich (offensichtlich) die volle Punktzahl bekommen hatte? Dachte er, dass nur weil bisher immer Reece der Beste gewesen war, ich bei ihm angeschrieben hatte, weil wir gestern währenddessen geredet hatten?

"Was ist damit?"

"Naja...da ist diese Sache..." Mr Collins seufzte, als habe er Schmerzen, "Wie sage ich das bloß?", murmelte er.

"Indem sie es einfach aussprechen?" Ich lachte halbherzig, obwohl er mich allmählich nervös machte.

Er nahm seine Brille ab und atmete aus. "Chloe, du bist durchgefallen."

Ich sah ihn an, als gehöre er in eine psychiatrische Klinik. Alles, was ich hervorbrachte, war ein unbehagliches Lachen.

"Haha, der war gut, Sir. Aber der erste April ist schon vorbei."

"Du denkst, dass ich lüge?"

"Ähm, ja." Sobald ich die Worte ausgesprochen hatte, setzte ich mich gerade hin und räusperte mich. "Ich meine, kommen Sie, dieser Test war einfach für mich."

"Ich fürchte, deine Ergebnisse zeigen das Gegenteil.", teilte Mr Collins mir mit. "Hier, sieh selbst.", sagte er und schob die Blätter zu mir hinüber.

Ganz eindeutig, da war ein großes rotes 'F' ganz oben links. Ich blätterte um und erkannte sofort Reeces Handschrift, aber meinen Namen.

Meine Lippen formten sich zu einem angepissten Lächeln.

Oh Reece, du bist ja sowas von tot.

"Warum lächelst du? Ich hatte halb erwartet, du würdest in Tränen ausbrechen.", gab Mr Collins ehrlich zu.

"Bitte sagen Sie mir einfach, dass ich den Test wiederholen kann, bitte.", flehte ich.

"Natürlich."

"Gott sei Dank. Kann ich jetzt gehen?"

Meine Mathelehrer sah zwar etwas verwirrt aus, nickte jedoch.

Ich war schon halb aus der Tür, da schaute ich mich noch einmal um und lächelte traurig. "Oh Mr Collins, ich hätte getötet, um Ihren Gesichtsausdruck sehen zu können, als Sie meine Arbeit benotet haben."

"Er hätte dir nicht gefallen.", versicherte er mir.

Vielleicht hätte er damit Recht.

Ich hätte ihn geliebt.

Ich verließ das Büro und traf sofort Reeces Blick.

"Du bist so tot!", sagte ich und verlieh dieser Aussage zusätzlich Ausdruck, indem ich mir mit dem Zeigefinger den Hals entlang fuhr.

Er lachte und sah mich amüsiert an. "Versuchs doch, Nerd."

Ich starrte ihn geschockt an, dann sprintete ich auf ihn zu. Ein verspäteter Kampfschrei entkam meinen Lippen, als sei ich ein Spartaner in dem (lächerlichen) Film 300.

Er brauchte eine ganze Sekunde, um zu reagieren, sich umzudrehen und den Korridor entlangzurennen, als hinge sein Leben davon ab. Ich konnte nicht aufhören, zu lachen, als er Leute aus dem Weg schubste und einige ihre Bücher fallen ließen und ihn beschimpften.

The Bad Boy, Cupid & Me [Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt