Kapitel 17

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Wir alle haben diese Momente im Leben, in denen wir am liebsten eine Fernbedienung fürs Universum haben würde.

Es gibt Zeiten, in denen wir auf Play für Lachen drücken wollen, Pause für Erinnerungen, Stop für Schmerz und Wiederholung für vergangenes Glück.

Im Gründe wollten wir alle schon einmal in der Zeit zurückgehen und bestimmte Dinge noch einmal tun - nur, dass wir sie dieses Mal richtig machen würden.

Die letzten zwei Stunden, dreiunfünfzig Minuten und achtzehn Sekunden lang hatte ich auf meinem Zimmerboden gelegen und mir mögliche Szenarien ausgemalt.

Ich hatte den Kampf zwischen Reece und Tyler wieder und wieder im Kopf abgespielt...und ich konnte nicht anders, als zu denken...wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte - ich würde nichts anders machen - ich würde immer noch ihren Kampf unterbrechen, selbst wenn ich wüsste, dass Reece hinterher sauer auf mich sein würde.

Ich hatte nur den Frieden erhalten wollen. Ich hatte nicht gewollt, dass irgendjemand verletzt wird.

Ich setzte mich langsam auf und umarmte mein Kissen - ich drückte es fest an meine Brust und erlaubte mir, zum millionsten Mal aus dem Fenster zu sehen.

Und zum millionsten Mal in fast zwei Stunden und vierundfünfzig Minuten schmerzte mein Herz.

Okay, ich denke, wenn ich die Chance hätte, in der Zeit zurückzugehen, würde ich nur eine Sache ändern - ich würde nicht zulassen, dass Reece geht...

"Dann sprich du nie wieder mit mir. Von jetzt an lebst du dein Leben und ich lebe meins, okay? Jetzt - würdest du freundlicherweise zur Seite gehen, Prinzessin?"

Seine Augen brannten sich in meine als er abwartete, was ich tun würde. Ich sah herab auf meine Schuhe.

"Du weißt, dass ich das nicht will.", flüsterte ich, aber das machte keinen Unterschied - die Straße war menschenleer und die Stille war nicht mehr auszuhalten.

Obwohl in Reeces Stimme noch immer Ärger mitschwang, wurden seine Augen etwas weicher. "Was willst du dann, Chloe?"

"Dich." Ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust und ließ den Tränen, die ich bei dem Gedanken, Reece zu verlieren, hatte zurückhalten müssen, endlich freien Lauf. Er schlang die Arme um mich und bettete sein Kinn auf meinen Kopf. Alles würde gut werden.

Ja. Wenn nur ich die Zeit kontrollieren könnte...

Eine Woche war seit dem Kampf vergangen. Alle lebten ihr Leben weiter und hatten endlich anderen Klatsch gefunden. Alles war wieder so, wie zuvor. Gut, fast alles.

Reece hatte Wort gehalten.

Anscheinend hatte er es wirklich ernst gemeint, als er sagte, er wolle nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich sah Reece kaum auf dem Pausenhof, und wenn doch ich mal einen Blick auf ihn erhaschte, redete er immer mit Valentino oder einem der anderen Jungs.

Ich hatte in der vergangenen Woche auch mit keinem von ihnen gesprochen, es war zwar nicht, als würden sie mich ignorieren oder so - wenn sie mich sahen, lächelten mich nur traurig an und gingen weiter.

In der Mathematik-Fachklasse war es am schlimmsten - die einzigen Plätze, die je frei waren, waren die in der vierten Reihe.

Reece schien meine Anwesenheit nicht einmal zu bemerken - es war, als sei ich unsichtbar.

Er erledigte einfach seine Arbeiten, lehnte sich lässig in seinem Stuhl zurück und lebte sein eigenes Leben - genau, wie er gesagt hatte.

Ich denke, was am meisten weh tat, war die Tatsache, dass genau, als ich mir eingestanden hatte, dass ich Reece in meinem Leben haben wollte - er daraus verschwunden war...und es brachte mich schier um.

The Bad Boy, Cupid & Me [Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt