Kapitel 26

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Ich wiederholte den Test der Mathematik-Fachklasse und bestand ihn mit Bestnote.

Ich hatte Mr Collins herausgefordert, mir nur zehn Minuten Zeit zu geben und direkt vor mir zu sitzen, während ich die Fragen beantwortete, sodass er es nicht wagen würde, zu denken, ich würde schummeln.

Mr Collins war, gelinde gesagt, mehr als beeindruckt.

Ich ging mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen aus dem Klassenraum. Die Sommerferien waren nur noch zwei Tage entfernt, und gestern Abend hatten mich meine Eltern angerufen und gesagt, dass sie zwei zusätzliche Wochen in Kambodscha bleiben würden, was bedeutete, dass ich noch länger Gast in Reeces Haus sein würde.

Diese Tatsache machte mich viel glücklicher, als nötig gewesen wäre.

Als ich in einen anderen Flur einbog, sah ich Dennis, der mit dem Rücken zu mir stand und etwas in seinem Spind zu suchen schien. Er war so in Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, wie ich mich von hinten anschlich.

“Buh!”

Das nächste was ich weiß, ist, wie ich hart gegen den gegenüberliegenden Spind gestoßen wurde und ein starker Arm mir die Luftzufuhr abschnitt.

“Oh, scheiße!” Dennis zog sich sofort zurück und ich begann, keuchend zu husten. “Chloe, es tut mir so leid! Ich wusste nicht, dass du es bist! Es tut mir so leid! Das war ein Reflex! Geht es dir gut?”

“Deine Reflexe sind tödlich.”, brachte ich heraus und versuchte, wieder gleichmäßig zu atmen.

Plötzlich wurde ich an seine Brust gezogen und er umarmte mich fest. “Es tut mir so leid Chloé, ich würde dir nie absichtlich weh tun. Es tut mir so, so leid!”

Ich erwiderte die Umarmung und musste lächeln, weil er so liebenswert war. “Es ist okay.” Ich hustete wieder. “Es geht mir gut, wirklich.”

Er ließ mich los und fuhr sich unsicher mit der Hand durchs Haar. “Es tut mir so leid, gibt es irgendetwas, womit ich das wieder gut machen kann?”

Ich schaute ihn neugierig an.

Dann grinste ich und hatte meine Nahtoderfahrung schon beinahe vergessen.

“Da ist wirklich etwas, das du tun könntest, damit ich dir endgültig verzeihe…”, sagte ich nachdenklich. Das war so einfach. Zu einfach.

“Dein Gesicht sieht gerade ein bisschen gruselig aus…”

Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. “Hast du diesen Freitag Zeit?”

Seine warmen braunen Augen sahen mich verwirrt an. “Ähm, ja, denke ich?”

“Gut.” Ich lächelte breit. “Am Pizza Palast, sechs Uhr.”

“Was?”

“Trag ein Shirt mit V-Ausschnitt, am Besten grau oder blau.”, wies ich ihn an und wiederholte im Kopf die Dinge, die Allie heiß fand.

“Ein Shirt mit V-Ausschnitt?”

“Das ist sexy.”, sagte ich unverblümt. “Und bestell eine große Margarita zum Teilen.”

“Chloe -”

Ich unterbrach ihn. “Dennis, du musst für mich auf ein Date mit einem meiner besten Freunde gehen.”

Seine Augen weiteten sich verängstigt. “Du willst, dass ich mit Charlie ausgehe?!”

“Was? Nein!”, rief ich und schüttelte energisch den Kopf, um diese verstörende Vorstellung sofort wieder zu vergessen. “Nein, du gehst mit jemand anderem, Allie Harper.”

“Versuchst du, mich zu verkuppeln?”

“Nein, ich versuche, sie zu verkuppeln.” Das ist schließlich ein Unterschied.

Er hob eine Augenbraue. “Aber warum ich?”

Weil du perfekt für sie bist!

“Weil du mich vor 30 Sekunden beinahe getötet hättest!”, schrie ich ihn an und sah, wie sich seine braunen Augen mit Sorge und Reue füllten.

“Chloe, es tut mir so leid, ich wollte nicht -”

“Machst du es oder nicht?!”

Er sah sprachlos aus. “Ähm...also...ja, okay. Ich mache es.”

Ich gab Dennis einen schnellen Kuss auf die Wange, “Danke! Danke! Danke!”

Sein Gesicht nahm eine leicht rosane Farbe an. Oh Gott, er war einfach zu süß. “Ja, keine Sorge. Also um sechs, ja?”

Ich nickte. “Um sechs. Sei nicht zu spät, Allie hasst es, wenn man zu spät ist. Sei am Besten fünf Minuten früher da.”

“Okay.”

“Okay!” Ich lächelte glücklich. Ich umarmte ihn und lief zu meinem Spind, und auf dem Weg drehte ich mich noch einmal um und sah Dennis etwas verloren dastehen. Der überraschte Ausdruck hatte sein Gesicht immer noch nicht verlassen.

“Dennis! Vergiss den V-Ausschnitt nicht! Du MUSST ein Shirt mit V-Ausschnitt tragen! Das macht einen Typen hundertmal heißer!”, rief ich ihm vom Ende des Gangs zu.

Und ich schwöre, dass seine Wangen sich noch dunkler färbten, als er den Kopf schüttelte und in die andere Richtung ging.

Das lief eindeutig perfekt!

~*~

“Wen magst du?"

Wen magst du? Das sind nur drei kleine Worte. Die am meisten gestellte Frage in Wahrheit oder Pflicht. Eine Frage, die Jungs einem normalerweise stellen, um in Erfahrung zu bringen, ob man schon an jemand anderem interessiert ist. Eine Frage, die Mädchen wiederum stellen, um es dem Rest der Schule mitzuteilen…

Und zu guter Letzt:

Eine Frage, auf die man zu 99% mit einer schamlosen Lüge antwortet.

“Niemanden!” Ich wurde rot, wandte meinen Blick ab und kontaktierte mich auf...das Gras. Wow, es sah heute so grün und gesund aus -

“Du bist eine schreckliche Lügnerin.”

Ich sah die Person, die mir gegenüber stand an und schnappte nach Luft.

“Ich lüge nicht!”

“Sicher doch.”

“Nein!”

“Okay, Chlo-waaay.”, antwortete er sarkastisch und ließ meinen Namen nach einem Reim klingen. Ich seufzte frustriert.

“Schau, es spielt sowieso keine Rolle. Es ist nicht so, dass er mich auch auf diese Weise mögen würde.”

Er kicherte. “Mich auch auf diese Weise mögen? Klingt, als hättest du gerade deine Gefühle gestanden, Chloe.”

Mein Herzschlag beschleunigte sich, “Ich - ich -”

“Gib es einfach zu!”

“SCHÖN!”, schrie ich und mein Gesicht wurde noch röter. “Ich mag Reece Carter, okay?!”

Valentino lächelte aufrichtig. “Du bist so süß, Little C, so süß.”

The Bad Boy, Cupid & Me [Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt