Kapitel 20

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, spürte ich einen Arm, der um mich lag. Ich öffnete langsam die Augen und mir blieb die Luft weg, als mein Blick auf Reeces schlafendes Gesicht fiel.

Es faszinierte mich jedes Mal aufs neue, wie friedlich und unschuldig er aussah, wenn er schlief - die Art, wie sein verwuscheltes braunes Haar über seine geschlossenen Augen fiel und sein gleichmäßiger Atem... Es ist lustig, wie er mich manchmal gleichzeitig an einen Engel und den Teufel erinnert.

Meine Augen wanderten abwärts und ich bemerkte, dass er immer noch halb nackt war...in meinem Bett. Ich konnte mich nicht einmal daran erinnern, wann ich letzte Nacht neben ihm eingeschlafen war!

Ich sah auf die Uhr, die an meiner Wand hing - es war 5:30 Uhr morgens.

Meine Eltern würden bald zu Hause sein.

Oh verdammt.

In Panik tat ich das zu dieser Zeit einzig vernünftige.

Ich schubste Reece vom Bett.

Er landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden und augenblicklich tat er mir leid. Ich beobachtete, wie er sich die Augen rieb, als würde ihm gerade erst klar, was passiert war.

"Hast du mich gerade vom Bett geschubst?"

Vor Verlegenheit wurde ich rot und die Schuld stand mir wohl ins Gesicht geschrieben, aber nichtsdestotrotz begann ich, ihn anzuschreien.

"Ja, jetzt verschwinde von hier!"

Reece sah benommen, verwirrt und absolut liebenswert aus.

"Woah, gaaanz ruhig...hast du vergessen, deine Medikamente zu nehmen? Oder experimentierst du ein bisschen mit der Dosierung?"

"Reece, verschwinde! Meine Eltern werden jede Minute hier sein!", schrie ich frustriert und warf ein Kissen nach ihm.

Er seufzte und schüttelte enttäuscht den Kopf, während er aufstand. "Oh Mann, wer hat die Schnur deines Tampons angezündet?"

Ich warf noch ein Kissen nach ihm. "Hey!"

Reece ging zu meinem Fenster und öffnete es, "Okaaay, chill. Ich weiß zwar nicht,auf welchen Drogen du bist, aber ich bin mir sicher, es gibt Rehabilitationsprogramme dafür."

Mit diesem Satz sprang er aus meinem Fenster und schwang sich auf den Ast.

Ich lehnte mich an die Fensterbank und sah zu, wie er in sein Zimmer gelangte, gerade als das Auto meiner Eltern in unsere Einfahrt einbog.

Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus - das war wirklich knapp gewesen.

~*~

"Was meint ihr mit 'ihr geht nach Kambodscha'?", rief ich, während meine Eltern ihre Taschen packten.

Meine Mum faltete, offensichtlich extrem gestresst, ihre Kleider und bat meinen Dad, ihr zu helfen, den Koffer zu schließen. "Man hat uns beiden angeboten, dort hinzugehen und zu helfen, Kinder und Familien zu behandeln, die unter extremen medizinischen Bedingungen leben. Unser Flug geht in einer Stunde; in zwei Wochen sind wir wieder da. Es tut mir so leid, dass das alles so plötzlich kommt, Baby."

"Aber...was ist mit mir? Werde ich hier zwei Wochen lang alleine bleiben?"

Wer soll mir dann Abendessen kochen?!

Ich kriegte es gerade so hin, einen Toast zu machen, ohne dass er verbrannte.

"Sei doch nicht dumm, denkst du wirklich, wir würden dich ohne einen Erwachsenen lassen, der nach dir sieht? Ich meine - du würdest verhungern. Nicht böse gemeint Süße, aber du könntest nicht einmal zwei-Minuten-Nudeln kochen, wenn dein Leben davon abhinge."

The Bad Boy, Cupid & Me [Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt