Teil 20 ~ Amy

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Vor mir ist ein türkis-grüner See. Rund um den See stehen viele Bäume und zwischen Wiese und See ist ein Steinstrand. 30 Meter vor uns liegt eine Decke mit einem Picknickkorb am Boden. Ich drehe mich zu Samu.
"Samu, das ist wunderschön! Danke. Aber wann hast du das vorbereitet? Du wusstest ja gar nicht, was ich zu deiner Liebeserklärung sagen würde."
Samu grinst schon wieder von einem Ohr bis zum anderen.
"Yeah, I know. But when you nein gesagt hättest, hätte ich es wieder weggeräumt." Dann fügt er mit einem Schmollmund hinzu:" With a broken heart."
Ich lache und schlage ihm spielerisch auf die Schulter.
Wir gehen Hand in Hand zur Decke und setzen uns. Samu fängt an den Korb zu leeren. Sekt, Gläser, ein Baguette, Käse, Schinken, er hat wirklich an alles gedacht.
"Nimm."
Ich schneide mir ein Baguette ab und lege eine Scheibe Käse darauf. Während wir essen erzählt Samu von sich.
Als wir fertig sind legt er sich auf den Ellbogen gestützt neben mich und zupft an meinem Ärmel damit ich mich auch hinlege. Also lege ich mich auf den Rücken neben ihn. Wir sehen uns tief in die Augen. Ich vertraue ihm, deshalb tue ich jetzt genau das, was ich sonst noch nie gemacht habe: Ich rede.
"Samu, du bist mir wichtig. Du bist so süß und ich vertraue dir. Und ich liebe dich. Deshalb wirst du der Erste sein, der meine Geschichte hört."
Samu sieht mich liebevoll an und drückt mir einen kurzen Kuss auf die Stirn.
"You musst das nicht tun. I will wait, bis du soweit bist. Du musst nicht jetzt reden."
Dann grinst er wieder und fügt noch dazu:" And I love you, too."
"Nein, ich will dir das erzählen."
"Ok. Take your time."
Ich hole tief Luft und fange an zu erzählen:" Meine beste Freundin Melissa und ich waren feiern. Wir hatten unseren Spaß und tanzten mit ein paar Typen. Aber wir konnten nicht wissen, dass diese Typen etwas vorhaben. Wer rechnet schon damit? Sie waren nett, zuvorkommend und charmant. Sie wollten uns immer dazu überreden Alkohol zu trinken, doch wir haben jedes Mal abgelehnt wegen Melissas Eltern die an Alkoholsucht gestorben sind. Wir hatten so unsere Voraussetzungen. Also waren wir nicht betrunken, das musst du mir glauben."
Samu drückt mir einen Kuss auf die Lippen und flüstert:" Ich glaube dir."
Dankbar fahre ich fort:" Irgendwann wurden wir müde und beschlossen zu gehen. Wir verabschiedeten uns von den Jungs und gingen. Ich wollte noch etwas Spaß haben, also habe ich Melissa überredet, mit mir durch den Park zu gehen. Sie war einverstanden also sind wir durch den Park gegangen."
Ich konnte einen Schluchzer nicht verhindern. Samu nimmt meine Hand und drückt sie fest.
"Plötzlich hat mich jemand von hinten gepackt und in die Dunkelheit gezogen. Ich wurde zu Boden gedrückt und Melissa wurde direkt neben mir vergewaltigt. Sie hat mich die ganze Zeit über angesehen aber ich konnte ihr nicht helfen. Am Schluss haben ihr diese Typen die Kehle durchgeschnitten. Dann kam Tobi Hall, einer der Typen vom Club, zu mir und strich mir über die Wange. Genauso wie du damals bei den Proben. Deshalb bin ich auch weggerannt. Egal. Dann hat er gesagt, dass ich schuld an ihrem Tod bin und mir jetzt dasselbe blüht wie ihr. Dann hat mich der andere Typ auf den Boden gedrückt und angefangen mich auszuziehen. Dann hat Tobi mich vergewaltigt. Ich hatte solche Schmerzen. Als er fertig war, hat er sein Messer geholt und wollte auch mir die Kehle durchschneiden. Aber plötzlich habe ich jemanden schreien gehört. Tobi und seine Gang sind weggerannt. Zwei Pärchen sind zufällig vorbeigekommen und haben mich gefunden. Sie haben den Rettungswagen geholt und ich war dann 2 Wochen im Krankenhaus. Und circa vor einer Woche habe ich Tobi wieder gesehen. Er ist aus dem Gefängnis raus. Ich habe Angst, dass er mir wieder wehtut oder das beendet, was er angefangen hat."
Ich fange an zu weinen. Lasse alles raus. Ich habe das Gefühl, eine rieße Last los zu sein. Samu nimmt mich in den Arm und flüstert mir beruhigende, sinnlose Worte ins Ohr.
"Amy, that's... Fuck. It's so terrible. He ist ein Arschloch. Du bist nicht schuld an Melissas Tod. Hundret per cent. I know it."
Samu hat unrecht.
"Doch ich bin schuld. Och wollte durch diesen verdammten Park gehen. Wenn wir es nicht getan hätten, hätten sie uns das nicht antun können. Und außerdem würde dann Melissa noch leben."
Wieder fange ich an zu weinen. Samu zieht mich fester in die Umarmung. Wir liegen circa 20 Minuten so da bis Samus Handy klingelt.
Ich schaue auf und werfe einen Blick auf sein Display, wo der Name Vivi steht. Was zur Hölle?
Es ist sicher jemand von der Arbeit.
Als Samu den Namen sieht,
steht er auf und geht zum Auto telefonieren. Wieso geht er weg? Ich beschließe ihm zu folgen. Als ich ein paar Meter hinter Samu stehe höre ich nur ein paar Worte aber die reichen mir.
"Ja, Schatz. Ich liebe dich auch. Wir sehen uns bald."
Das war nicht misszuverstehen.
Da explodiere ich:" Du Arschloch!"

Sing for meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt