Kapitel 9

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Am liebsten wäre ich für immer allein in diesem Bett liegen geblieben doch nach meinem Auftritt dort unten wollten die anderen jetzt natürlich wissen was los war. Besonders Shirin schließlich war sie eine meiner besten Freundinnen.

Da wir zusammen lebten wusste ich fast alles über sie,  ich kannte sogar ihre Gangart auswendig und hätte sie selbst aus Tausenden heraus erkennen können.

Daher hörte ich auch das sie es war, die die Treppe heraufstieg um zu mir zu kommen. Vor ihr konnte und musste ich mich nicht verstecken, das wusste ich. Außerdem war Shirin so sensibel das sie einfach alles bemerkte und immer so lange nachhakte bis sie Bescheid wusste.

Doch da waren noch andere Schritte, welche, die nicht zu Shirin gehörten. Schnell verkroch ich mich unter meiner Bettdecke und wich in die hinterste Ecke meines Bettes zurück. Außerdem zog ich die Vorhänge zu die an der Seite des Bettes befestigt waren die zum Gang zeigte um uns wenigstens ein bisschen Privatsphäre zu gewähren.

Ich hörte wie Shirin den Vorhang ein Stück zur Seite schob, zu mir ins Bett kletterte und ihn wieder schloss. Irgendwie schaffte Shirin es unter dem großen Haufen Bettdecke doch noch einen Menschen zu erkennen. Sie umarmte mich von hinten und langsam beruhigte ich mich wieder und meine Tränen wurden weniger.

Ich finde genau so musste eine gute Freundin sein! Statt erst alles genau wissen zu wollen und sich danach zu mich zu kümmern stand Shirin einfach immer auf meiner Seite. Egal worum es ging!

Inzwischen war auch die andere Person an meinem Bett aß angelangt.
»Melina?«
Es war Ramona, das hörte ich sofort.
Doch hier in meinem kleinen Versteck fühlte ich mich einfach so sicher und geborgen und dieses Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr gehabt.

Statt mir steckte also Shirin ihren Kopf durch den Vorhang und sprach mit Ramona: »Hey, Melina geht es gerade nicht so gut. Kannst du vielleicht später nochmal wieder kommen?«

Natürlich wusste Shirin das Ramona über alles wohl am besten Bescheid wusste doch jetzt wollte sie wahrscheinlich erstmal nur mit mir sprechen. Ramona ging tatsächlich weg und so waren wir wieder alleine.

Nun begann Shirin jedoch mich zu fragen was denn überhaupt passiert war doch das könnte ich ihr nicht sagen schließlich hatte ich es selbst noch gar nicht richtig realisiert. Doch da Shirin eben Shirin war verstand sie das und fragte nicht weiter.

»Falls du aber doch darüber reden möchtest kannst Du jeder Zeit zu mir kommen. Okay?«
Sie wartete meine Antwort gar nicht ab sondern redete einfach weiter: »Und jetzt hör auf zu weinen sonst fange ich auch noch an.«
Sie hob die Decke ein Stück hoch so dass sie mir in die Augen sehen konnte. Tatsächlich hatte sie schon Tränen in den Augen was mir ein Lächeln entlockte. Shirin musste ebenfalls Lächeln. »Jetzt komm schon unter der Decke weg, wir sind sowieso gleich in Frankfurt und da musst du eh aussteigen.«

Damit hatte sie Recht also kroch ich unter der Bettdecke

LifewithMelina Wenn alles vorbei istWo Geschichten leben. Entdecke jetzt