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Ich habe jetzt fast 24h in meinem Zimmer verbracht. Ich hab es nicht ein einziges Mal verlassen. Mein Badezimmer grenzt direkt an mein Schlafzimmer, also hatte ich keinen Grund raus zu gehen. Außerdem wollte ich nicht in die Gesichter miener Familie sehen. Nicht in Dads, nicht in Danas und schon gar nicht in Lucys. Was passiert ist, ist mir wirklich sehr peinlich. Ich kann nicht glauben wie ich so naiv sein konnte. Ich hätte mich an meinen Plan halten sollen. Ich hätte Brad nicht zu nah an mich heran lassen sollen. Ich stehe auf und bin bereit mein Zimmer zu verlassen. Ich kann ihnen schließlich nicht ewig aus dem Weg gehen.

Als ich die Tür öffne, rennt mir Lucy sofort entgegen.

„Ally, es tut mir wirklich leid, dass ich dir nichts erzählt hab. Ich wollte es dir sagen, wirklich, aber Brad wollte nicht, dass du es weißt und du warst so glücklich mit ihm und das wollte ich nicht kaputt machen."

Ich kann ihr nicht böse sein. Ich sollte sie da auch nicht mit rein ziehen. Sie hat es mir zwar nicht erzählt, aber dieser Streit, falls man das überhaupt so nennen kann, betrifft nur Brad und mich.

„Ist schon gut" sage ich und sie nimmt mich in den Arm.

„Ich hoffe du hast heute nichts vor, denn ich habe Eis, Kakao und was zum Lachen" Sie hält mir Kindsköpfe 1&2 vor die Nase und umarme sie noch einmal, um mich zu bedanken. Ich bin so froh sie zu haben.

Ich bin im Wohnzimmer um den Fernseher und das Sofa vorzubereiten und Lucy ist in der Küche und macht den Kakao, als es an der Tür klingelt.

„Ally, kannst du bitte aufmachen? Das sind bestimmt unsere Eltern wahrscheinlich haben sie was vergessen." Ich gehe zur Tür. Dana und Dad sind grade los zu Dana nach Hause, um die Nacht zu verbringen, damit wir hier unsere Ruhe haben. Ich bin ihnen wirklich sehr dankbar dafür.

„Hey Ally" Mir fällt die Kinnlade runter, als ich sehe wer vor der Tür steht. „Kann ich mit dir reden? Bitte"

„Ich will nicht darüber reden." Ich merke wie mir die Tränen in die Augen steigen und gucke auf den Boden. Ich will nicht, dass er sieht wie ich weine.

„Bitte. Ich will das erklären. Es tut mir wirklich leid."

Er kommt näher und will meine Hand nehmen, aber ich ziehe sie zurück und vergrößere den Abstand zwischen uns. Ich hebe meinen Kopf und sehe, dass seine Augen ganz rot und glasig sind. Er hat geweint?

„Brad bitte geh" sage ich so leise, dass es viel mehr ein Flüstern ist.

„Ally, bitte!" Ich mache langsam die Tür zu und sinke zu Boden. Ich höre wie er leise „Ich brauche dich" sagt. Das reicht, damit ich nun endgültig in Tränen ausbreche.

„Der Kakao ist fertig" ruft Lucy. Als sie mich an der Tür sieht, lässt sie fast die Tassen fallen. „Wer war an der Tür?"

„Brad" antworte ich leise zwischen meinen Schluchzern.

„Oh Scheiße" Sie stellt die Tassen ab und nimmt mich in den Arm „Hör zu, ich weiß du willst nicht darüber reden, aber vielleicht solltest du mit ihm reden. Du kannst doch nicht so weiter machen."

„Er hat mich belogen Lucy! Ich fühle mich total ausgenutzt. Ich dachte er hat vielleicht Gefühle für mich, aber jetzt schäme ich mich dafür, wie ich das überhaupt denken konnte."

„Ally. Er hat Gefühle für dich! Das ist so offensichtlich. Er wollte dich doch nur nicht verlieren. Natürlich hätte er dir die Wahrheit sagen sollen, aber er hatte Angst, dass du ihn dann nicht mehr magst."

„Woher willst du das wissen? Du kennst ihn doch gar nicht."

„Ich hab mit James gesprochen. Er macht sich Sorgen um Brad und ich mache mir Sorgen um dich. Ihr müsst euch aussprechen. Jeder macht doch mal Fehler."

„Ja.. Du hast ja irgendwie recht, aber ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich fühle mich so ausgenutzt."

„Sag ihm was du fühlst."

Es ist jetzt schon fast Mitternacht und Lucy und ich sitzen immer noch im Wohnzimmer und Lachen zu Kindsköpfe. Ich muss zugeben dabei habe ich Brad wirklich für einen Moment vergessen. Nach den Filmen haben wir noch irgendeine Fernsehshow gesehen und uns über die verschiedensten Dinge unterhalten. Ich hab Lucy auf James angesprochen und gefragt was zwischen ihnen läuft, aber Lucy sagt natürlich, dass da nichts ist. Sie kann mir nichts verheimlichen. Ich hab gesehen wie rot sie geworden ist. Wir haben nicht einmal über Brad gesprochen und darüber bin ich echt froh. Ich möchte einfach so tun, als hätte ich ihn nie getroffen. Irgendwann sind wir dann eingeschlafen.

„Guten Morgen Ally" mein Dad gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Ich werde langsam wach und sehe, dass wir im Wohnzimmer geschlafen haben.

„Guten Morgen" höre ich auch Dana sagen. „Habt ihr gut geschlafen?" fragt sie hauptsächlich an mich gerichtet, da sie weiß wie schlecht es mir geht. Zu mindestens denkt sie, dass sie das weiß.

„Ja" antworte ich ehrlich und schenke ihr ein „Mir geht es gut"-Lächeln

„Macht euch fertig Mädels. Wir wollen mit euch essen gehen heute Abend."

„Dad, es ist erst um 3" Ich musste lachen.

„Ja, aber das ist ein wirklich schickes Restaurant und ich weiß doch wie lange ihr braucht um fertig zu werden und dann müssen wir noch eine Stunde fahren."

„Ok Ok" Ich gebe mich geschlagen und mache mich auf den Weg zur Dusche.

Auf dem Weg zum Restaurant hören wir laut Musik und singen zu den Liedern. So wie ich es immer mit Nan und Grandpa mache. Ich bin so froh, dass mein Dad mich nach London eingeladen hat. Ich fühle mich zum ersten Mal seit langem wieder wie in einer Familie. Ich bin auch froh, dass Dad Dana kennengelernt hat. Sie ist so lieb und ich hab sie echt gerne. Lucy natürlich auch. Ich fühle mich ihr näher, als Maggie und das obwohl wir uns noch gar nicht so lange kennen.

„Endstation" ruft Dad von vorne und ich muss lachen. Das Restaurant ist wirklich wunderschön. Es ist eher klein, aber immer noch groß genug. Es hat riesige Fenster, so wie bei Dana zuhause. Man kann direkt auf den Teich gucken, der neben dem kleinen Häuschen steht. Alles ist mit Lichterketten und Kerzen beleuchtet und es ist wirklich romantisch. Ohne dass ich es will, muss ich an Brad denken. Wie er seine Hände auf meine Hüfte legt, mich zu sich heranzieht und seine Lippen auf meine legt. Wie er meine Hand nimmt und unsere Finger miteinander kreuzt. Wie er mit seinen dunkelbraunen direkt in meine blaugrauen Augen sieht. Wie er mich in seine Arme nimmt. Wie er mir zu zwinkert. Wie er mich ohne große Mühe zum Lachen bringen kann. Wie er mich besonders fühlen lässt ohne es zu wissen. Und dann wie er mit verweinten Augen in meiner Tür steht und sich bei mir entschuldigt. Verdammt! Ich muss ihm sagen, dass ich ihm nicht mehr böse bin, dass jeder Fehler macht und dass ich ihn liebe, obwohl er nicht der Brad ist, der ich dachte.

„Ally alles gut? Wir wollen reingehen." Lucy dreht sich zu mir um. Dana und Dad sind schon lange reingegangen.

„Ehm ja klar... Lucy? Ich muss was Dringendes mit dir besprechen"

„Dad wir gehen nochmal auf die Toilette." Sage ich, als wir an unserem Tisch vorbei gehen.

„Was ist denn los?" fragt Lucy mich total verwirrt, als ich sie in die Toilette ziehe

„Ich liebe Brad"

Brad & Ally [Bradley Simpson] - GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt