16. Kapitel

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Ich wachte das erste mal seid Tagen wieder normal auf, nicht auf einem Sofa, oder in Alltagskleidung. Ich lag dort in einem weiten weißen T-stirt und einer Boxershorts, also ganz normal. Es war Montag. Ich hasste Montag. Grunmelnd drehte ich mich um und schaute auf den Wecker auf meinem Nachttisch, da ich mich wunderte das ich vor dem schrillen Klingeln aufgewacht war. Stille. "Scheiße." Mein Gehirn konnte die Situation nicht zuordnen. Irgendwie organisierte es alles, indem es meinte mich erstmal wieder auf den Rücken drehen zu lassen und minutenlang an die Decke zu starren. Mit überraschend komplett innerer Ruhe, stand ich langsam auf, ging in die Küche, stellte die Kaffeemaschine an, und lehnte mich dann an den Tresen. Ich atmete tief aus. In der Zeit wo der Kaffee noch kochte, wollte ich mich eigentlich ins Bad begeben, um mir einen Klaren Kopf zu verschaffen, doch als ich die Klinke runterdrückte, ging die Tür nicht auf. Erst da viel mir das Rauschen von Wasser auf. Anscheinend hatte auch dies mein Gehirn ausgeblendet. Ich wich zurück. Wer zur Hölle war da in meiner Dusche?! Ich hatte ein wenig schiss, ohne Zweifel, aber ich versuchte auch dies so gut es ging zu ignorieren. Ich ging langsam zurück in mein Zimmer, und suchte nach meinem Handy. Irgendwann fand ich es in meiner Hosentasche, von meiner gestern getragenen Hose. Ich schaltete es an und wählte dann die Nummer von Jodie. Wie gesagt. Ich hatte zu dem Zeitpunkt nicht viele Freunde die ich hätte anrufen können. Am anderen Ende tutete es noch und ich War mir schon sicher das sie nicht ran ging, als es knackte und ich dann ihre vertraute Stimme hörte. "Sebastian?" Ihre Stimme klang ein wenig misstrauisch. "Ja.", sagte ich nur, denn eigentlich wusste ich garnicht was ich wirklich sagen wollte. "Wo verdammt steckst du?! Ich habe mir schon ernsthafte sorgen gemacht!" Jetzt klang sie ziemlich aufgebracht. Ich konnte mir gut vorstellen wie sie eine Hand in ihren Haaren vergraben hatte und sich mit dem Ellbogen auf dem Schreibtisch abstützte. Ich lächelte ein wenig. Aber als mir der Grund einfiel warum ich angerufen hatte, erstarb es sofort. "Jodie. Jemand ist in meiner Dusche.", flüsterte ich mir ausdrucksloser Stimme. "Ja und?" Man hörte ihr Stirnrunzeln schon fast aus dem Hörer. "Jodie! Jemand fremdes ist in meiner Dusche! Ich habe keine Ahnung wer da drin ist!" Ich flüsterte immernoch, ließ es aber so drängen wie möglich klingen. Stille am anderen Ende. "Jodie?" "Hast du nen Kater? Dann kann es nämlich sein das da dein onenightstand sich gerade den schweiß abwäscht. Oder soll ich die Polizei rufen?", hörte ich dann endlich von ihr. "Nein! Nein. Besser nicht." Ich dachte an die paar Sachen die die Polizei vielleicht nicht finden sollte. Ich War zwar nicht drogenabhängig. Aber ab und zu brauchte ich das ganze einfach um der monotonen leere mal zu entkommen. "Und ich War gestern nicht betrunken." Höchstens angeheitert, fügte ich in Gedanken hinzu. "Ich sage auf der Arbeit, dass es ein Notfall ist, ich bin in einer halben Stunde da! Bleib ruhig und mach das beste daraus." Wie verdammt sollte ich das beste daraus machen?! Mit der vermutlich geistig verwirrten Person ein wenig quatschen oder mich mit dem möglicher weise etwas beschränkten Einbrecher mich über die besten Türknackmethoden unterhalten? "Ja ist gut. Ich warte auf dich." Nach kurzer Pause fügte ich noch hinzu: "Pass auf dich auf.", obwohl ich das eher machen sollte. "Klar mach ich. Du auch auf dich. Sei vorsichtig!" Ich bejahte und dann verabschiedeten wir uns. Völlig überfordert setzte ich mich aufs Bett. Ich vergrub meine Hände in meinen Haaren und atmete tief ein und aus. Da War ein unbekannter in meiner Dusche, ich War schon 4 Stunden zu spät zur Arbeit, und Jodie kam gleich das erste mal zu mir nach Hause. Ich hörte auf einmal auf. Doch es gab nichts zu hören. Denn es herrschte absolute Stille. Das Rauschen der Dusche hatte aufgehört. Ich spürte mein Herz kräftig gegen meinen Brustkorb schlagen. Die Badezimmertür knarrte und ich hörte das klatschen von nackten Füßen auf dem Holzboden. Ich sprang auf und drückte mich an die Wand neben meiner Schlafzimmertür. Die Schritte kamen näher. Auf einmal redete jemand mir sehr wohl bekanntes. "Basti? Das Bad wäre jetzt frei." Schon wieder War ich völlig überfordert mit der Situation. Felix tauchte neben mir auf. Er hatte mich noch nicht entdeckt. Aus reinem Reflex und der plötzlich aufkeimenden Wut, die eigentlich aus Erleichterung und Angst kam, packte ich ihn an der Gurgel, drehte in mit mir um und drückte ihn am die Wand, an der ich vorher stand. Ich hörte ein klirren und auf einmal brannte an ein paar Stellen meine Haut an meine Beinen. Aber das War mir relativ egal. "SAG MAL HAST DU SIE NOCH ALLE?! BIST DU JETZT KOMPLETT BEHINDERT?!" Felix starrte mich nur mit großen Augen an, was mich noch wütender machte. "WEIST DU EIGENTLICH WAS DU MIR FÜR EINEN SCHRECKEN EINGEJAGT HAST?! DU SPINNST DOCH!" Felix versuchte vergeblich meine Finger von seinem Hals zu lösen. Doch schon kurz darauf gab er es auf und drückte seine Hände an die Wand. Er sah mich jetzt mit einer verzerrten Grimasse an, ich vermute im Nachhinein eine Mischung aus Angst und luftnot. Ab da meldete sich wieder mein gesunder Menschenverstand und bekam sofort ein schlechtes gewissen, und wollte direkt einhalten, aber ich konnte nicht aufhören ihn anzuschreien. "UND DU BIST SCHULD DAS ICH MEINEN BESCHISSENEN JOB VERLIERE!" Ich holte aus. Doch anstatt wie erwartet, das Felix verkrampft zur Seite schauen würde, entspannte er sein Gesicht und wartete den Schlag ab. Doch er kam nicht. Plötzlich lag er wie eine leblose Puppe in meinen Armen. Ich lies mich mit ihm zu Boden sinken. Wir beide atmeten schwer. Ich konnte immernoch nicht fassen was da geschehen War. Ich hätte ihn beinahe wirklich geschlagen. Als wenn das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, bemerkte ich keine Regung von Felix. Ich lehnte ihn an die weiße Wand und strich ihm die noch nassen Haare aus der Stirn und sah ihm tief in die Augen. "Tut mir leid. Felix. Tut mir wirklich leid!" Ich blieb ruhig, doch ein leichtes zittern in meiner Stimme habe ich nicht verhindern können. Ich hatte meine Hand noch an seiner Stirn. "Du hast mich nicht geschlagen.", sagte er mit monotoner Stimme. "Ich hab dich nicht geschlagen. Würde ich nie." Er nahm meine Hand und legte sie bei Seite. "Gut." Mit diesen Worten stand er auf und ging aus dem Zimmer. Doch nicht lange und er kam wieder mit einer Kehrschaufel und Besen, wie auch mit einem Lappen zurück. Er kehrte die Scherben von meiner zerbrochenen Kaffeetasse auf, und wischte die restliche braune Flüssigkeit weg. Ich saß nur fassungslos daneben und schaute ihm dabei zu. Nachdem er ein weiteres mal wieder kam, half er mir hoch und brachte mich zu meinem Sofa. "Schon okay Basti. Es ist ja nichts passiert. Alles gut." Ich schüttelte den Kopf. Es War nicht alles gut. Und das wusste er. Felix stand wieder auf, und brachte mir danach einen weiteren Kaffee mit Milch. Ich nahm ihn an und trank einen großen Schluck. "Nochmal. Sorry. Aber alter, ich hatte so schiss, auf einmal höre ich jemanden duschen und ich hatte keine Ahnung wer." "Du kannst dich also nicht daran erinnern? Wie ich dich ins Bett bringen musste, weil du auf der Treppe eingeschlafen warst?" Ich konnte mich wirklich nicht erinnern. Nur Schemen von Erinnerungen, die immer mehr verblassten, je stärker man versuchte sie zu erfassen. "Ist nicht schlimm. Du meintest nur ich könne bei dir übernachten. Und ach ja, wegen deinem job, ich habe da alles geklärt, du hast heute frei." Bevor ich etwas erwidern konnte, klingelte es an meiner Haustür. Ich nahm mir vor für später vor, nach den Einzelheiten zu fragen. Ich sah Felix an. "Das ist Jodie." Er warf mir einen fragenden Blick zu. "Benimm dich einfach.", meinte ich nur und ging dann zur Haustür um ihr aufzumachen.
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Ist diesmal ein ziemlich langes Kapitel xD aber ich denke das ist nicht so schlimm :D

Übrigens alle fragen werden noch geklärt, im Laufe der ff. Warum Felix mit schwarzem Gesicht auf Dächern klettert, nen Motorrad fährt, seine Narben, seine Reaktion auf Rewis Wutanfall. Wird ALLES geklärt. :] und noch mehr, was ich jetzt nicht aufgezählt hab xD

Alsoooo freue mich über Kommentare, votes, blablabla xD ♡

Über den Dächern [Rewilz]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt