17. Kapitel

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"Benimm dich einfach.", meinte ich nur und ging dann zur Haustür um ihr aufzumachen.

Ich drückte die Tür auf und vor mir stand eine nervöse Jodie. "Hey.", flüsterte sie und sah an mir vorbei. "Ist er... ist er noch drin?" Ich wusste nicht wie ich ihr klar machen sollte, dass alles nur ein Missverständnis gewesen war. Ich meine, sie hatte sich nun wirklich beeilt, dass sah man ihr an und sich auch tatsächlich sorgen gemacht. "Ähm. Komm erst mal rein.", sagte ich nur und trat dann zu Seite um sie reinzulassen. Sie ging durch und direkt auf mein Bett zu, vorsichtig, darauf bedacht ihre Hochhackigen Schuhe nicht zu laut aufklacken zu lassen. Ich schloss die Haustür und atmete einmal tief durch. Der Tag könnte eigentlich nur noch besser werden. Ich gesellte mich zu ihr aufs Bett und legte meine Hände in den Schoß. "Es ist übrigens interessant dich mal nicht in einem Anzug zu sehen. Ungewöhnlich, aber nicht schlecht." Ich sah an mir herunter und zuckte dann mit den Schultern. "Ich hatte keine zeit mir was anderes anzuziehen.", sagte ich und lächelte sie etwas unbeholfen an. Auf einmal horchte sie auf. "Sebastian... kann es vielleicht sein das hier kein anderer ist und du mich nur in deine Wohnung bekommen wolltest?", flüsterte sie und man sah ihr schon an, das sie ein wenig wütend wurde. Sie hatte wohl gemerkt, dass man keine Duschgeräusche mehr hörte. "Nein, nein hab ich nicht! Garantiert nicht!", verteidigte ich sofort und half ihr dann hoch. "Komm mal mit ins Wohnzimmer." Damit zog ich sie in den anderen Raum. Felix saß mit angewinkelten Beinen auf dem Sofa und hatte seinen Kopf über eine weitere Tasse gesenkt. Anscheinend musste er sich ebenfalls einen Kaffee gemacht haben. Seine noch immer nassen Haare hangen in Strähnen herunter und verdeckten so sein Gesicht. "Wer... ist das?", fragte sie überrascht und ihre Augen wurden ein wenig größer. "Felix. Das ist Jodie. Jodie. Felix." Er sah auf. "Hey Jodie. Was geht?" Irgendwie sah Felix traurig aus. Und trotzdem, so hübsch. Schnell sah ich Jodie an. "Setz dich doch. Willst du einen Kaffee?" Sie nickte und setzte sich vorsichtig neben Felix aufs sofa, jedoch war zwischen den beiden noch eine beträchtliche Lücke. Ich holte den Kaffee und ging so schnell wie möglich wieder zurück. Die beiden saßen sich gegenüber und beäugten sich kritisch. Ich setzte mich zwischen sie und drückte Jodie die Tasse in die Hand. "Danke." "Gerne doch." Dann sagten wir nichts mehr. Ich schaute zur Seite zu Felix, und er starrte wieder auf seine Tasse. Man sah noch die roten Flecken auf seinem Hals, also da wo ich ihn gewürgt hatte. Mir wurde schlecht. "Was genau ist denn jetzt passiert, Sebastian?" Ich erzählte ihr das Missverständnis, jedoch ließ ich den unangenehmen teil aus. Nachdem ich fertig war, fing sie leise an zu lachen. Ja. Sie lachte. "Eigentlich ist das alles andere als lustig", murmelte ich düster. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Felix sich nach hinten lehnte und einen Arm auf die Sofalehne hinter mir legte. "Also ich finde schon. Sowas passiert ja nicht jeden Tag." Nun lachte ich auch ein bisschen. Auch wenn es nicht wirklich lustig war. Einfach um die Stimmung ein wenig zu lockern. Ich nahm kurz mein Handy vom Tisch und öffnete 'Notizen'. Ich hatte eine Liste erstellt, in der ich alle Fragen zu Felix aufgeschrieben hatte. Ich fügte "Wie hat er es geschafft, dass ich von der Arbeit freigesprochen wurde?", hinzu. Bevor ich es vergaß. "So, schön dich mal kennen gelernt zu haben Jodie. Basti hat ja schon viel von dir erzählt. Vielleicht lernen wir uns des späteren mal besser kennen?" Ich hatte zwar nichts von Jodie erzählt, aber das denke ich war nicht so wichtig. "Er hat auch ebenfalls viel von dir erzählt. Am Samstag gab es fast kein anderes Gesprächsthema." Das wiederum stimmte. Und das hätte wiederum meiner Meinung nach unter mir und Jodie bleiben können. Meine Gesichtsfarbe war bestimmt eine Nuance röter geworden. Auf einmal, wie auf Kommando, standen beide auf und gaben sich die Hand. "Wiedersehen. Und noch einen schönen Tag.", meinten beide gleichzeitig, was sie dann auch zum lachen brachte. Es war zwar schön das sie sich scheinbar ganz gut verstanden, aber... es gefiel mir nicht wirklich. Ich blieb weiter sitzen und wartete ab was sich noch ergab. Am Ende ging Felix und Jodie setze sich wieder neben mich. Mein Blick lag noch auf der Stelle, wo er verschwunden war, und nahm erst beim zweiten mal ansprechen ihre Stimme war. "Basti. Ich habe jetzt frei bekommen. Ich meinte zu Herr Brouken das es einen Ausnahmefall gab. Er hat mich darauf frei gestellt. Also... wir hätten jetzt einen ganzen Tag zusammen." Ich nickte. Ich hatte schon etwas vor. Mit ihr. Im Moment schwirrte so viel Felix und Fragen in meinem Kopf herum und wollte das alles für einen Moment vergessen. Und was wäre da besser als Sex? Ich nutzte sie nicht wirklich aus. Ich mochte sie wirklich. Also bräuchte ich auch kein schlechtes Gewissen haben. Also legte ich einen Arm um sie und zog sie ein bisschen näher zu mir. Ich näherte mich ihrem Ohr ein wenig und flüsterte: "Danke das du so schnell gekommen bist... das bedeutet mir viel." Anschließend strich ich ihr eine Strähne hinter ihr Ohr. "Ich... Basti. Ist das nicht zu voreilig? Ich meine..." Ich unterbrach sie schnell und legte meine Hand auf ihren Mund. "Du... ich... ich liebe dich Jodie." Damit hatte ich sie. In dem Moment war es mir vollkommen egal das ich sie anlog. Zum einen hatte ich seid Jahren wieder die Chance auf unbezahlten Sex, und im Hinterkopf dachte ich mir, das diese Worte vielleicht nach ein wenig zeit wahr werden würden. Nach nur 5 Minuten meiner Lüge lagen wir schon auf meinem Bett und in meiner Ekstase war Felix endlich vollkommen aus meinem Kopf gelöscht, wie auch mein Wutanfall. Nachdem ich ihr Shirt ausgezogen und ihren BH, wie auch ihre Hose geöffnet hatte, gab es für mich nur noch das hier und jetzt. Vielleicht hörte ich deswegen nicht das Geräusch von dem Treppengeländer, gegen das wohl jemand getreten hatte und das danach folgende fluchen.

Über den Dächern [Rewilz]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt