7. Kapitel

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Sry das es erst so spät kommt, sollte ja schon gestern kommen, aber mein Handy war verhindert. So es geht weiter :D
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Er legte seine freie Hand in meinen Nacken und zog mich die letzten Zentimeter zu sich. Und küsste mich.

Ich riss meine Augen weit auf. Der Kuss dauerte nicht lange, höchstens drei Sekunden, da ich Felix direkt von mir stieß. Durch den Stoß viel ich nach hinten, konnte mich aber mit meinen Ellbogen abstützen. Jedoch schürfte ich mir die rechte dabei auf. Aber das nahm ich gerade nicht wirklich wahr. Meine Lippen prickelten merkwürdig und ich wischte mir deswegen mit einem Ärmel über den Mund. Entsetzt starrte ich Felix an. Ich brachte kein Wort heraus, ich musste erstmal wieder meine Gedanken sortieren. Gegenüber von mir saß Felix, mit vermutlich rot angelaufenen Kopf, durch die Dunkelheit sah ich nur, wie seine eigentlich weiß leuchtende Haut dunkel geworden war. Er sah zur Seite auf den Boden und sagte ebenfalls nichts. Nach weiteren 10 Minuten des gemeinsamen Anschweigens, setzte ich mich wieder aufrecht hin und setzte zum sprechen an. "Ich bin nicht schwul." Ich schüttelte den Kopf, um ihn frei zu bekommen. "Sorry Mann, ehrlich, ich steh nicht auf Männer." Felix sah immer noch auf den Boden, zog sich jedoch die Kapuze tiefer ins Gesicht. Er räusperte sich. Doch trotzdem sagte er nichts. So kannte ich ihn überhaupt nicht. Also eigentlich kannte ich ihn auch nicht, ich kante ihn ja gerade mal 3 Stunden oder so. Aber mein Eindruck von ihm war jetzt nicht das schüchterne, ja fast ängstliche von jetzt. Ich kroch zu ihm und legte einen Arm um seine Schulter. Ich war zwar noch immer ein wenig verwirrt, aber trotzdem wollte ich nicht das Felix sich jetzt schlecht fühlte. Wie gesagt, ich mochte ihn wirklich. "Hey, ist doch okay. Alles gut. Hat mich nur eben ein wenig überrascht." Ein wenig überrascht war zwar etwas untertrieben, aber das tat nichts zur Sache. Er hatte immernoch den Kopf von mir weg gedreht. Und sagte nichts. Also versuchte ich es nochmal. "Ist doch nicht schlimm wenn du schwul bist. Ich komm damit klar." Jetzt bemerkte ich eine Regung von ihm. Er spannte sich an, und plötzlich drehte er seinen Kopf schnell zu mir. Unsere Gesichter waren wieder nur wenige Zentimeter von einander entfernt und mein Herz pochte auf einmal stark gegen meinen Brustkorb. Jedoch sah er alles andere als erleichtert oder so aus. Eher ziemlich, ziemlich wütend. "Ich bin nicht schwul, verstanden?!" Perplex nahm ich meinen Arm von seinen Schultern und wich mit meinem Gesicht weg. Was war denn in ihn gefahren? Aus reinem Effekt heraus wurde ich wütend auf ihn und fing dann auch an ihn ebenfalls an zuschreien. "Was soll ich denn denken wenn du mich küsst?! Etwa das du voll hetero bist oder wie?!" Er sah mich finster an. Doch den Mund aufmachen tat er nicht. Vielleicht wusste er selbst ja nicht warum er das getan hatte? Ich atmete tief ein und aus und meine Wut verschwand so schnell wie sie gekommen war. "Komm reg dich wieder ab Felix. Kein Grund auszurasten." Er sah wieder nur auf den Boden und murmelte irgendwas was ich nicht verstand. Ich beugte mich zu ihm. "Was hast du grad gesagt?" Er sah zu mir nach oben mit einem fetten Grinsen im Gesicht. "Ach nichts. Komm lass uns gehen, du musst ja noch nach Hause." Das war vielleicht ja ein Stimmungswechsel bei ihm. Von beschämt zu wütend, und von wütend auf fröhlich wie nie. "Hm okay. Stimmt, muss ich wohl." Damit stand ich auf, klopfte mir den Dreck und Staub von der Kleidung und reichte ihm dann eine Hand die er dann auch annahm. Ich wusste das ich mir noch nach Ewigkeiten über das eben Geschehene Gedanken drüber machen würde. Ich meine es kommt ja nicht oft vor das man von einem angeblich heterosexuellen ohne Vorwarnung geküsst wurde. Vorallem die anfängliche Angst von Felix nachdem ich ihn weg gestoßen hatte gab mir zu denken. Und dann die Wut. Das war schon irgendwie komisch. Inzwischen war Felix wieder so normal wie am Anfang. Wir hatten den Rand an dem wir hochgekommen waren gerade erreicht, als mir ein kleines Zelt ein paar Meter weiter weg auffiel. Felix ging genau darauf zu und ging hinein. Nach wenigen Minuten kam er wieder heraus, daß selbe dreckige Hemd und Hose tragend, wie am Anfang. Nur seine Haare waren immernoch gekämmt. "So, wir können gehen.", meinte er grinsend und sprang auf die erste Plattform des Gerüstes. Der Junge warf so viele Fragen auf. Wieso hatte er sich überhaupt umgezogen? Und warum stand hier ein verdammtes Zelt?! Und der Kuss... aber die wichtigste Frage war eigentlich warum er mich überhaupt angesprochen hatte. Das wollte einfach nicht in meinen Kopf. Ich bereute das hier jetzt nicht, im Gegenteil, aber seltsam war es trotzdem. "Kommst du jetzt? Oder ist es dir zu hoch?" Ach ja meine Höhenangst. Aber die breitete mir hier keine Probleme mehr, es ging ja nicht direkt runter, die Holzplatten waren noch da. "Nein, ich komm ja." Der Weg hinunter war leichter als nach oben. Ich musste mich einfach nur von der einen Stange zur nächsten fallen lassen. Nach circa 10 Minuten war ich auch schon wieder unten. Wir standen uns nun still gegenüber und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Schließlich fing Felix an zu sprechen. "Lass von dir hören Basti. War echt schön mit dir da oben. Hatte lange nicht mehr so viel Spaß wie heute." Ich lächelte und nickte. "Klar mach ich. Kann nur das gleiche sagen. Und danke dafür." Nach längerem zögern fragte ich ihn noch etwas. "Hm, hast du vielleicht eine Handynummer? Weil sonst wüsste ich nicht wie ich mich melden sollte." Zu meiner Überraschung nickte er. Er sah nicht sonderlich danach aus, als ob er irgendwas teures besitzen würde. "Moment, hast du vielleicht einen Stift?" Als gebürtiger Geschäftsmann hatte ich natürlich einen. Schnell lief ich zu meiner Jacke, die immernoch auf einer Eisenstange lag und zog einen Kugelschreiber aus der Brusttasche. Er krempelte meinen Ärmel hoch und schrieb eine Nummer auf meine Arm. "So. Und wehe du meldest dich nicht." Er grinste. "Sehr süß. Klar mach ich. Dann bis dann. Man sieht sich.", sagte ich und schlug mit Felix ein. "Jup. Bis dann." Damit wendete ich mich ab und ging zur Bushaltestelle. Da zu der jetzigen Zeit kein Bus mehr fuhr, rief ich ein Taxi. Zum Glück hatte ich noch Geld in meinem Portemonnaie. Auf dem ganzen Weg nach Hause dachte ich über Felix nach. Und das kribbeln in meinen Lippen nach dem Kuss. Ich kam nicht klar auf diesen Typen. Als ich zu Hause ankam viel ich direkt ins Bett ohne mich um zuziehen und schlief fast direkt darauf ein.

Über den Dächern [Rewilz]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt