Obwohl sie ihn vor ihm gewarnt hatten, hatte er dieses Bedürfnis in seiner Gegenwart zu sein. Doch er war sich unsicher. Er fühlte sich wie ein Stück Beute das beobachtet und belauert wurde, doch egal wie hektisch er herum schaute, den Jäger erblickte er nie. Nur das Gefühl, nicht alleine zu sein war da.
*Ardys POV*
In der Nacht hatte es geregnet, deshalb konnte ich heute nicht mit dem Longboard fahren sondern musste wohl oder übel laufen, da ich schon etwas spät war.
Scheiss Wecker.
Durch die Nässe war es auch kalt. Und klug wie ich war hatte ich heute meine helle, zerrissene Jeans angezogen. Typisch ich eben.
Endlich an der Schule angekommen, steuerte ich direkt auf das Schultor zu. Doch ich bemerkte wie noch jemand vor dem Schultor stand, oder besser gesagt, kniete. Je näher ich kam desto mehr erkannte ich die Person auch.
Dunkelbraune Haare fielen dem Mädchen über die Schultern während sie versuchte eilig ihre, wahrscheinlich runter gefallenen, Sachen einzusammeln.
„Kann ich dir helfen?"
sie schreckte hoch. Luna. Sofort bildete sich ein leichtes Grinsen auf meinem Gesicht.
„Ähm, ich-" stotterte sie und mir fiel auf was für eine schöne Stimme sie hatte.
Ich kniete mich neben sie und begann ebenfalls Stifte und Hefte zusammen zu stapeln.
Als der Boden frei war standen wir wieder auf und ich gab ihr die Sachen zurück.
„Danke." lächelte sie verlegen und nahm sie entgegen.
„Kein Thema." grinste ich und hielt ihr die Türe auf, was sie lächelnd zitierte.Es hatte zwar schon geklingelt, trotzdem hoffte ich, dass der Lehrer noch nicht da sein würde. Tja, falsch gedacht Ardy. Er war da. Und er war sauer.
„Was haben Sie beide für eine Ausrede die Ihr Zuspätkommen entschuldigen könnte!?" keifte er Luna und mich an.
„Hab verschlafen." meinte ich gelassen.
„Ich auch. Entschuldigung" murmelte Luna und setzte sich schnell auf ihren Platz neben - wie hieß sie noch gleich? Ach ja, neben Paola.
Ich sah wie die zwei Mädchen zu tuscheln begannen und Paola mir einen verstohlenen Blick zuwarf. Ich grinste erneut und ging ebenfalls auf meinen Platz zu, während der Lehrer leise vor sich hin fluchte und uns einen Klassenbuch Eintrag verpasste.Ich ließ mich auf meinen Stuhl fallen und spürte Taddls Blick mal wieder an mir kleben.
„Was?" blaffte diesmal ich und er grinste, sagte aber nichts.Irgendwann in der Stunde spürte ich warmen Atem an meinem Ohr. „Du bist komisch."
Ich sah ihn verstört an.
„Ich!? Und was bist du dann!?" Wir lachten beide auf.
„Weißt du, ich glaube ich habe mich gestern geirrt." fuhr er unbeirrt fort.
„Ach, kommt das auch manchmal vor?" meinte ich ironisch.
„Du bist anders als die anderen, Ardy. Ich würde nur gerne wissen in wie fern."
Er wandte mir den Blick zu und seine eisblauen Augen durchbohrten mich mal wieder.„Ich will dich besser kennen lernen." ich zog fragend die Augenbraue hoch und musterte ihn. „Du? Mich?"
„Ja, lass uns heute was machen."
Nun starrte ich ihn völlig fassungslos an.
„Du willst, dass wir was zusammen machen!?"
Genervt schnaubte mein Gegenüber und schnauzte: „Bist du taub oder schwer von Begriff!? Natürlich wir! Wer sonst?"„Ruhe dahinten!" hörte ich den Lehrer schreien und ich duckte mich ein wenig über mein Heft.
Ich antwortete Taddl nicht, aber er fragte auch nicht weiter nach.In der Pause verließ er vor mir die Klasse und ich wurde sofort wieder von Dizzi beschlagnahmt.
Ich hatte mich beschlossen, dass sie wirklich eine Person sein könnten, wieso also nicht nur ein Name?
„Warum bist du zu spät gekommen?" fragte Izzi.
„Hat es mit Luna zu tun?" sprach Dner weiter.
„Was läuft da zwischen euch?"
„Da läuft gar nichts! Ich hab einfach verpennt!" verteidigte ich mich genervt.
„Und was wollte Taddl von dir?"
„Was wohl groß? Er wollte sich mit mir treffen." ich sagte das so nebensächlich, dass ich fast überrascht davon war, als Dizzi die Kinnladen fast bis zum Boden hingen.„Er will was!?"
Verstört schaute ich sie an.
„Was ist denn so schlimm daran?"
„Junge! Das ist Taddl!"Ich schüttelte nur den Kopf und ließ die beiden verdattert stehen.
Nach der Schule verabschiedete ich mich von den Jungs und machte mich genauso schnell vom Acker wie am vorherigen Tag. Doch schon bald war ich nicht mehr alleine.
„Ich bin mir ja nicht sicher ob ich beleidigt oder belustigt sein soll, dass du einfach abhaust."
Taddl...
„Such's dir aus." seufzte ich.
„Gut, dann eher belustigt."
„Und wieso?"
„Naja, entweder hast du Angst vor mir wie alle anderen auch, oder du bist nicht gut auf mich zu sprechen." er lachte.
„Was denkst du denn?"
„Sind wir hier bei Wer wird Millionär!?"Ich drehte ihm kurz den Kopf zu, schüttelte diesen dann und seufzte: „Ich werd' dich nicht mehr los, oder?"
„Nop." lachte Taddl und ich erschauderte. Erstens da ich Taddl lachen hörte, zweitens weil sich diese Bassstimme extrem gut beim lachen anhörte.Was denk' ich schon wieder!?
„Also gut. Hast gewonnen. Was machen wir?"
Er grinste.
„Ich hol' dich um sieben ab."
„Ähm, du weißt nicht mal wo ich wohne?"
Mittlerweile ging Taddl vor mir, drehte sich bei meinen Worten aber zu mir um, grinste breit und rief im weitergehen: „Sicher?" bevor er die Straße überquerte und verschwand.
DU LIEST GERADE
Behind me ~ Tardy
FanfictionTaddl, oder besser bekannt als der Schrecken der Schule. Er trug diesen Namen, weil er einer der wenigen war, der die harte Realität in dieser trostlosen Welt bereits kannte. Er war anders als die anderen und das machte ihnen Angst, da sie ihn nicht...