Kapitel 13

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Würden alle Menschen zuerst darüber nachdenken, bevor sie etwas sagen, wäre die Welt sehr still. Und genau das fiel ihm ein, nachdem es schon zu spät war. Er wollte es nicht. Er hatte es aber. Und die Tatsache, nicht zu wissen was für Auswirkungen es haben würde, machte ihn traurig. Und er hatte Angst.

*Ardys POV*

In der Nacht war ich lange wach gelegen und hatte darüber nachgedacht, was da vorher zwischen uns geschehen war.
Wie nur kam ich auf die Idee, so etwas zu tun!?
Und warum hatte er nichts dagegen getan?

Ich seufzte.

Das er mich verwirrte wusste ich ja schon. Aber mittlerweile breitete sich ernsthafte Verzweiflung in mir aus!
Ich hatte immerzu das Bedürfnis ihm nahe zu sein und das, obwohl er so eigenartig und abweisend war.
Er hatte nur gesagt, er wollte mir nicht länger aus dem Weg gehen, das hieß aber nicht dass er offener geworden war.
Oder gar liebenswürdiger...

Ich seufzte erneut.

Aber irgendetwas war da zwischen uns, das man langsam nicht mehr ignorieren konnte.

Mein Blick wanderte zu dem schlafenden Taddl neben mir, der leicht auf die Seite gedreht da lag, den Kopf zu mir gedreht und dessen Brust sich gleichmäßig hob und senkte.
Meine Mundwinkel zogen sich leicht nach oben.
Er sah so friedlich aus wenn er schlief.
Unbewusst streckte ich den Arm aus und fuhr im sanft durch seine leicht verwuschelten Haare.
In meinem Bauch begannen sich die Gefühle zu überschlagen.
Dieses unbändige Bedürfnis in ununterbrochen anzuschauen.

Schnell zog ich meine Hand wieder zurück und blähte die Wangen auf als ich mir selbst die Haare raufte.

Ich verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte an die Decke bis der Schlaf mich schließlich übermannte.
_____
Am nächsten Morgen hatten wir kein Wort darüber verloren was sich am gestrigen Abend abgespielt hatte.
Doch heute wollte ich eindeutig auf andere Gedanken kommen. Da kam es mir ganz gelegen, dass Dner mir schrieb, dass er am Abend eine kleine Party veranstalten würde.
Doch noch erzählte ich Taddl nichts davon, dass wir Programm hatten, denn wer weiß ob er dann zugesagt hätte?
Und ich wollte nicht, dass er vorzeitig ging...
Ja, das war eben eine Tatsache. Leugnen brachte nichts mehr.
Ich wollte Taddl bei mir haben, wollte, dass ich derjenige war der von seinen einzigartigen Augen durchbohrt wurde, wollte es so und nicht anders.

Da meine Mutter Samstags noch arbeiten musste, saßen wir alleine in der Küche.
Ich am Tisch, Taddl am Fensterbrett am offenen Fenster.
Und ich beobachtete ihn kritisch als er eine Zigarette zwischen seinen Fingern hin und her gleiten ließ und sie sich schließlich gedankenverloren zwischen die Lippen klemmte.
„Taddl?"
Er wandte sich zu mir und sofort bekam ich wieder eine Gänsehaut.
„Bitte..." ich nickte mit dem Kinn zu dem Teil und seufzte.
Taddl seufzte ebenfalls und schaute sehnsüchtig zu seiner Zigarette, ehe er sie mit Schwung aus dem Fenster warf.
„Danke..." murmelte ich und senkte den Blick wieder zu meinem Müsli.
„Was machen wir heute?"
Musik. Seine tiefe Stimme war Musik in meinen Ohren.
Ich zuckte nur mit den Schultern.
„Worauf hast du Bock?"
„Weiß nicht, irgendwas freshes." ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen.
„Und das wäre?"
Diesmal zuckte er mit den Schultern.
„Lass dir was einfallen, Ardymon!"
„Ardymon?"
Er schwieg.
„Wie du willst, Thaddeus." gab ich neckend zurück, woraufhin Taddl seinen Kopf in den Nacken warf, die Stirn in Falten zog und ein zischendes Stöhnen von sich gab, mich dann vorwurfsvoll musterte und sagte: „Oah, du weißt wie ich diesen Name hasse."
Ich grinste nur und erwiderte: „Eben."
„Wirst du jetzt frech, Ardian?"
„Nicht frecher als du!"
Wir grinsten uns beide neckend an und testeten aus, wer als Erster aufgeben würde.
Taddl erhob sich und kam langsam auf mich zu.
„Man sollte dir dringend mal beibringen, wer von uns der Überlegene ist."
Ich erhob mich ebenfalls und stellte mich frech auf die Zehenspitzen um ihm näher zu kommen.
„Ach, und du meinst dass du das bist?"
Ein Knurren kam aus seiner Kehle während er mich grinsend zurück drängte.
Etwas ungelenkig stolperte ich nach hinten, doch als ich mich an ihm vorbei drängen wollte, packte er grob meine Handgelenke und pinnte sie über meinem Kopf an die Wand an die ich nun hart mit dem Rücken stieß.
Ein erschrockenes Keuchen entwich mir und ich starrte Taddl an, welcher sich nun dicht über mich beugte und eindeutig von seiner Dominanz angetan war, während er immer noch selbstgefällig grinste.
Ich spürte warmen Atem an meinem Ohr als er sich zu mir runter beugte und flüsterte: „Na, überzeugt?"
Seine tiefe Stimme hatte noch einen anderen Unterton den ich nicht deuten konnte, doch er machte mich ganz wuschig!
Eingeschüchtert nickte ich und schaute unterwürfig zu dem wasserstoffblonden hinauf, welcher erneut ein animalisch klingendes Knurren von sich gab.
Doch es löste in mir ein Gefühl der Lust aus.

Behind me ~ TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt