Kapitel 11

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Sein Kopf wurde von einer dicken Nebelschicht heimgesucht und er verlief sich in dem Irrgarten der Gefühle die sich in seinem Herzen breit machten. Noch nie in seinem ganzen Leben war er so hilflos gewesen, denn er lieferte sich selbst aus. Wieso nur verursachte dieser Junge solch eine Verwirrung!?

*Ardys POV*

Wir hatten uns schlussendlich doch dazu entschieden erst mal 'nen Film zu schauen. Und unsere Auswahl fiel auf 'Breaking Bad'. Naja gut, Serie.
Doch wir vertieften uns so sehr darin, dass wir irgendwann nur noch nebeneinander auf meinem Bett lagen, gebannt auf den Bildschirm starrten und gar nicht merkten wie es draußen immer dunkler wurde.
Und Taddl bekam sowieso nichts mehr mit.
Etwas Gutes hatte es aber wirklich, dass uns diese Serie so sehr ablenkte; denn so bemerkte Taddl nicht, wie wir irgendwie näher aneinander gerückt waren und ich halb auf seiner Brust lag, was mir komischer weise ganz und gar nichts ausmachte. Nein, ich genoss es sogar seinen warmen Atem zu spüren der über meinen Nacken streifte und sein Herz leise durch seine Brust schlagen zu hören!
Und obwohl ich mir dachte, dass er es vielleicht im Unterbewusstsein mitbekam, schien es ihn nicht zu stören mir so nahe zu sein.
Irgendwann bereitete meine nachhause kommende Mutter dieser Idylle jedoch ein Ende.
Leider.
Denn ihre Ankündigung ließ mich hochschrecken und Taddl erwachte aus seiner Faszination zum Film und erhob sich ruckartig.
Kurz darauf klopfte es auch schon an meiner Zimmertüre.
Meine Mutter schob sich lächelnd herein, blickte dann aber verwundert zu Taddl, welcher sich sichtlich fehl am Platz fühlte.
„Oh, ich wusste nicht dass wir Besuch haben!"
„Ähm, ja, Taddl kennst du ja schon flüchtig. Kann er heute hier pennen?"
„Oh, natürlich. Soll ich euch noch irgendwas machen oder-"
„Wir kommen zurecht, danke." wimmelte ich sie schnell ab und sie verschwand mit einem „gute Nacht" zum Glück auch schon wieder.
Nun drehte ich mich zu Taddl um und begann zu stottern: „Also, du musst natürlich nicht hier schlafen, ich dachte nur, vielleicht-"
„Meiner Mutter ist es eh egal wo ich bin und eigentlich hab ich null Bock jetzt noch mal raus zu gehen. Es regnet nämlich falls es dir aufgefallen sein sollte."
„Oh, nein, eigentlich nicht. Aber cool, dann, wo willst du denn schlafen?"
Er musterte mich mit hochgezogener Augenbraue und meinte dann: „Das ist dein Haus? Du musst mir sagen wo ich pennen kann."
„Oh, klar, stimmt. Also entweder hier oder am Sofa." gab ich kleinlaut zurück.
„Na dann lieber hier!" lachte mein Gegenüber mit seiner atemberaubenden Bassstimme und ein wohliger Schauer durchlief mich.
„Macht's dir was aus wenn wir uns ein Bett teilen oder soll ich mir ne Matratze holen?"
„Vorher hat's mir doch auch nichts ausgemacht wo du dich an mich gekuschelt hast." grinste dieser nur und ich lief sofort rot an.
Er hatte es also doch mitbekommen.
Man war ich blöd!
„Kann ich mir vielleicht was von dir ausborgen?" fragte er nun und ich nickte eilig und watschelte zu meinem Kasten.
Ich suchte ein langes Tanktop raus und reichte es ihm.
„Danke."
Mit diesen Worten begann er sich seinen Pulli auszuziehen und ich starrte ihn etwas perplex an, da es ihm nichts auszumachen schien sich vor mir umzuziehen.
Doch mir wurde auch bald klar wieso.
Nicht, dass er jetzt einer dieser mit Steroiden voll gepumpten Dudes war; aber sehen lassen konnte er sich alle male.
Ich schluckte und ließ meinen Blick ungewollt über seinen Oberkörper gleiten.
Seit ich nicht mehr so häufig Breakdance tanzte, hatte ich wohl etwas an Muskeln verloren, aber mir war nicht bewusst, dass man auch ohne viel Sport zu betreiben - oder tat er das? - so gut gebaut sein könnte.
Für meinen Geschmack verschwand sein Körper viel zu schnell unter dem Tanktop und ich riss meinen Blick benommen wieder los.
Doch natürlich hatte es Taddl gemerkt, wenn man das seinem Grinsen entnehmen konnte. Das er mittlerweile auch nur noch seine Boxershorts trug, war mir wohl auch entgangen.
„Ich, geh mich auch mal,-" murmelte ich und deutete Richtung Bad, ehe ich schnell dorthin flüchtete und abschloss.

Was. War. Das!?

Ardy, reiß dich zusammen!

Ich hatte doch nicht gerade ernsthaft einen Kumpel von mir begafft und dabei noch fast zum Sabbern begonnen!
Was war nur los mit mir!?
Normal war das jedenfalls nicht, das konnte mir niemand einreden!
Was passierte mit mir?
Und warum passierte es immer wenn ich in seiner Nähe war!?
Irgendwas lief hier extrem schief.

Verwirrt presste ich mir meine Hände an den Kopf und seufzte langgezogen.
Das ganze artete aus und zwar in die falsche Richtung.
Denn Taddl löste Gefühle in mir aus die ich nie zuvor gespürt hatte und die mich sichtlich aus der Bahn warfen.
Es war falsch.
Es war komisch.
Ich konnte es mir einfach nicht erklären.

Was machte dieser Junge bloß mit mir!?

„Das weißt du doch ganz genau, Ardy." murmelte ich zu mir selbst und seufzte erneut.
„Er macht dich verrückt...!"

Behind me ~ TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt