Sonnenuntergang

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Je näher wir den anderen kamen, umso mehr zitterte ich.  Alles verkrampfte sich. Als Kevin das bemerkte, drückte er meine Hand noch fester und lächelte mir süß zu. Es beruhigte mich zwar ein wenig, aber trotzdem hatte ich immer noch Angst vor unserem Aufeinandertreffen. Doch als Vanessa mich ansah und anfing über das ganze Gesicht zu strahlen, bröckelte meine Angst langsam von mir. Sie grinste mich an und kam auf mich zu gestürmt. Sie fiel mir um den Hals und fing an vor Freude zu quietschen. "Ich freu mich so für dich. Für euch.", rief sie lachend. Sie hörte gar nicht mehr auf zu grinsen. Dennis räusperte sich und fragte bewusst provozierend "Darf ich jetzt auch endlich  den Turteltauben gratulieren?" Am Ende fing er laut an zu Lachen. "Nö", gab Kevin eiskalt grinsend zurück und Dennis boxte ihm gegen die Schulter "Arsch." Alle fingen an zu lachen und so lockerte sich mit der Zeit auch die Stimmung. Warum hatte ich gedacht sie würden mich hassen? Nie würden sie das tun. Sie freuten sich voll für uns. 

Also machten wir uns dann langsam alle zusammen doch noch auf den Weg zum Fernsehturm, da Vanessa und Jessi bald mit dem Zug zurück nach Hause fahren mussten.  Lachend und Erzählend liefen wir durch die Straßen, bis wir vor dem Fernsehturm standen. "YOO ALDAA! Jemand Höhenangst?", fragte Bronze. Alle schüttelten den Kopf und er schien leicht geknickt zu sein. Er hatte wohl gehofft, dass jemand Höhenangst hätte und mit ihm unten bleiben würde. Jetzt aber musste er mit hoch. "Ach das schaffst du Alter", rief Dennis während er ihm extra schwul einen Arm um die Schulter legte. "My Man!", antwortete Ben und warf ihm einen Kussmund zu. Also gingen wir alle rein und liefen zum Fahrstuhl. Wir fuhren gefühlte tausend Stockwerke nach oben, was hieß, dass es wieder mal Zeit für schräge Fotos im Fahrstuhlspiegel war. Doch schon bald ertönte das "pling" und die Fahrstuhltür ging auf. "Leute ich fahre doch wieder runter", gab Bronze leise von sich und zitterte ein wenig, doch Vanessa zog ihn hinter sich aus dem Fahrstuhl. "Du musst ja nicht bis ran gehen. Okay?"

Dann standen wir also am Gitter und beobachten Berlin unter uns. Jetzt begann es schon langsam zu dämmern und Berlin erschien vor unseren Augen in den verschiedensten, leuchtenden Farben. Es war wunderschön. Langsam ging die Sonne am Horizont unter. Richtig romantisch, dachte ich lächeln. Genau als ich das dachte, trat Kevin hinter mich und legte seine Arme um meine Hüfte. "Ich liebe dich", flüsterte er mir leise ins Ohr, während seine Hände meinen Bauch umschlossen und er sich noch mehr an mich schmiegte. Dann legte er seinen Kopf auf meiner Schulter ab und wir beobachteten zusammen den Sonnenuntergang. Es knisterte und mein Bauch kribbelte. Ich liebte ihn. Langsam drehte ich mich zum ihm um und sah in seine wunderschönen, blauen Augen. Sein Blick ruhte auf meinem Gesicht und er lächelte. Dann strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht und beugte sich zu mir herunter. Er küsste mich wieder und ich schien die Welt um mich herum zu vergessen...

Kevin allein in Berlin?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt