KAPITEL 24

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Am nächsten Morgen werde ich durch das klingeln vom Telefon wach, zuerst drehe ich mich grummelnd auf die andere Seite, doch dann fällt mir ein, dass es ja vielleicht mein Vater sein könnte, mit dem meine Mutter in letzter Zeit ja oft telefoniert. Dieser Gedanke macht mich hellwach. Ich stehe auf und mache leise meine Zimmertür auf und lausche, aber alles was ich hören kann, ist, dass meine Mutter gerade Kaffee macht. Ich gehe zu ihr nach unten in die Küche und setze mich hin. Stehen ist viel zu anstrengend. "Wer hat angerufen?", frage ich. "Dir auch einen wunderschönen guten Morgen.", antwortet meine Mutter und fährt dann fort: "Ich weiß nicht, wer angerufen hat, die Person hat sich nur verwählt. Erwartest du einen Anruf?" Wenn ich einen Anruf erwarten würde, dann bestimmt nicht auf dem Haustelefon, sondern auf meinem Handy.. Aber egal. Ich schüttel nur den Kopf. Sie kommt mit den Tassen an den Tisch und setzt sich gegenüber von mir auf den Stuhl. "Erzähl von Papa.", fordere ich sie direkt auf.
"Also.. Ich habe damals während meinem Studium einige Auslandssemester in London gemacht. Schon in der ersten Woche traf ich deinen Vater. Ich stand an der Kasse von einem Supermarkt und ich hatte nicht genug Geld -es war nicht viel, was fehlte, nur ganz wenig- da streckte eine Hand von hinten mir das Geld entgegen. Überrascht drehte ich mich um und sah einen ziemlich gut aussehenden jungen Mann, der ungefähr in meinem Alter zu sein schien. Dein Vater. Hinter uns warteten schon viele andere Kunden ungeduldig darauf, dass es endlich weiter geht, also nahm ich das Geld einfach an und bezahlte. Dann wartete ich draußen auf ihn um mich nochmal zu bedanken. Er sagte nur, dass ich es wieder gut machen könnte, indem ich ihm meine Nummer gebe. Also tat ich das, da er mir sehr sympathisch rüber kam. Wir haben erst nur viel geschrieben, aber irgendwann haben wir auch angefangen uns öfter zu treffen. Ein paar Tage bevor ich wieder abreisen musste, weil meine Zeit im Ausland vorbei war, gingen wir Abends nochmal feiern. Tja und als wir dann schon leicht besoffen bei ihm um 4 Uhr in der früh ankamen, passierte es. Ich bin dann abgereißt und wir hatten auch noch immer Kontakt. Als dann rauskam, dass ich schwanger bin, beschloss ich in London Urlaub zu machen, um es ihm persönlich zu sagen. Dummerweise hatte ich in der Zeit so viele Termine, dass ich erst später verreisen konnte. Ich war also schon ziemlich am Ende meiner Schwangerschaft als ich bei ihm vor der Tür stand. Er bermerkte sofort meinen Bauch, der ja schon lang nicht mehr zu über sehen war und verstand sofort was los war. Er zog mich in seine Wohnung und war erst mal überfordert. Ich fragte ihn was wir jetzt machen und er meinte, dass ich zu ihm nach London kommen soll, da er wegen seiner Arbeit auf keinen Fall weg konnte. Das hätte ich auch gemacht, wenn meine Mutter -also deine Oma- damals nicht schon krank gewesen wäre und so wollte ich sie nicht im Stich lassen. Als wir versuchten, eine Lösung zu finden, bekam ich plötzlich Schmerzen in meinem Unterleib. Die Wehen hatten begonnen. Panisch sah ich deinen Vater an, der schließlich einfach einen Notarzt rief. Während der Fahrt ins Krankenhaus hatte ich die ganze Zeit Angst, dass irgendwas nicht stimmte, da euer Geburtstermin erst zwei Wochen später sein sollte. Ihr wart also eine Frühgeburt, was aber öfter mal vorkommt, vorallem bei Zwillingen..." Stoooop! "WARTE WAAAAS?! ZWILLINGE?", geschockt unterbreche ich meine Mutter. Diese schaut auch ziemlich erschrocken. Anscheinend wollte sie mir schon wieder was verheimlichen... "Schatz es tut mir so leid, dass ich dir das nicht erzählt hab. Du hast eine Zwillingsschwester.. Aber lass mich weiter erzählen!", und da ich eh sprachlos bin redet sie weiter. " Also wo war ich? Genau, also ich blieb dann noch paar Tage im Krankenhaus, euer Vater war auch die ganze Zeit da. Doch dann kam der Tag wo ich wieder weg musste. Wir mussten eine Lösung finden. Und schließlich beschlossen wir, dass jeder von uns eine von euch beiden bekommt und aufziehen wird. Wir wollten, sobald es möglich wird, zusammen ziehen, doch wir waren beide so sehr damit beschäftigt, unsere Töchter groß zuziehen, dass unser Kontakt langsam aber sicher abbrach. Letztens hat er durch Zufall über die Webseite von der Firma wo ich arbeite herausgefunden, wie er mich erreichen kann. Und seitdem planen wir ein Treffen, wo wir euch gegenseitig vorstellen wollen.", endet sie.

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Heeey, jetzt habt mir mal bisschen mehr über die Familiengeschichte gehört :P

Und während ihr mal wieder auf ein neues Kapitel von mir wartet, könnt ihr mal bei amii_linchen vorbei schauen. Sie schreibt mega gut und hätte echt paar Votes verdient! *-*

Der LiebessensorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt