Kapitel 3

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Heyhooo! Dieses Kapitel ist ein bisschen lang :/ Hoffe das stört euch nicht? Oder ist es sogar besser, wenn das Kapitel lang ist?!
Was schlecht ist, gehört verbessert!

HAVE FUN und(oder) sooooooo!


Scott stolperte aus seinem Versteck hinter einer Säule hervor und schwankte Richtung Ausgang. Dabei blieb er in dem Gang hinter den Säulen, darauf bedacht, keinen Fuß in die Mitte des Raumes zu setzen. Die schweren Torflügel der Kirchenruine, standen nur einen Spalt offen, durch den sich das Morgenlicht, wie ein Schleier in den runden Saal schob. Sein Schädel dröhnte und er war noch vollkommen benommen, von den vielen verschiedenen Dämpfen, die er in den letzten Stunden einatmen musste. Galle stieg seinen Magen hinauf und schob sich gefährlich weit nach oben, als sich der Duft von Weihrauch mit verbrannten Knochen und Blut mischte. Verzweifelt versuchte er, so schnell wie möglich, nach draußen zu kommen. Raus aus dieser Hölle! An die erfrischende und wohltuende Normalität! Aber seine Beine wirkten bis zu den Knien taub. Immer wieder fiel er nach vorn und beim dritten Mal riss er sich sogar die Hose an einer scharfen Kante des zerstörten Betonbodens auf.
"Allison?" keuchte er. Er bekam ein Stöhnen als Antwort. Keuchend versuchte er, sein Gleichgewicht zu halten und kniff seine Augen fest zu, bevor er sie weit aufriss und sich in der Friedhofskapelle um zu sehen. Sie stand weit ab von Beacon Hills und mitten im Wald. Vielleicht war es einmal der Privatfriedhof eines adeligen Mannes gewesen, der lieber ein einsames Leben in seiner Villa, irgendwo im Wald, führen wollte, anstatt sich das Stadtleben anzutun. Aber es war Scott weiß Gott egal, warum die Kapelle so weit abseits stand und scheinbar nicht so vergessen war, wie sie aussah. Er wollte nur noch raus!
Durch die bunten kleinen Fenster ganz oben, drang nur wenig Sonne hinein, sodass in dem noch rauchgeschwängertem Raum Zwielicht herrschte. Er sah zu jeder Säule, die am Rand des Raumes standen und die schweren Holzbalken des runden Spitzdaches trugen. Hinter einer davon hatte sich Allison, so wie er, versteckt.
"Allison, hilf mir!"
Wieder antwortete sie mit Taten, statt mit Worten. Ein Schatten ihm gegenüber, huschte von einer Säule zur anderen, bis er im Licht des Tores Gestalt annahm. Allison krümmte sich und hielt ihren Magen. Sie warf Scott in dieser Positionen einen entschuldigenden Blick zu, bevor sie sich durch den engen Spalt schob und sich draußen geräuschvoll übergab.
Scott wollte fluchen, stattdessen kam es ihm hoch. Aber er durfte sich nicht hier übergeben- das würde ihren Aufenthalt verraten und das wollte er auf keinen Fall riskieren.
"Scott." Chris trat neben ihn und sah skeptisch auf ihn hinab, bevor er Scott hinaufzerrte, seinen linken Arm packte und ihn über seine Schultern warf, um ihn zu stützen. Dankbar nahm Scott die Hilfe an und ließ sich von Chris hinausführen. Den linken Flügel der Tür musste Chris aufstoßen, sodass sie zu zweit hinaus konnten. Ein befreiendes Lachen entwich Scotts Kehle, als der frische Waldduft in seine Lungen drang und seine Übelkeit etwas verging. Allison hingegen krümmte sich noch immer über einen Busch am Rand des provisorischen Weges. Scott lief zu ihr hinüber und unter seinen Füßen, klapperten die losen Steinplatten, die früher wohl den Weg gebildet hatten, nun aber fast vollständig von Moos und Unkraut überwuchert waren.
"Was war das zum.." Allison unterbrach sich, aber nicht, weil sie sich übergeben musste. Sie wollte das Wort "Teufel" nicht in den Mund nehmen, was Scott gut verstand, nach dem, was dort drinnen geschehen war.
Er hatte schon oft davon gelesen, wie traumatisierte Menschen starr ins Nichts starrten und ihren Gedanken hinterher hingen, anstatt die Realität zu sehen. Er hatte es auch bei Stiles erlebt. Aber niemals am eigenen Leib, wie jetzt.

Rückblick
"Schnell!" zischte Chris und lief geduckt voran, den Stimmen entgegen. Scott schob genervt einen tief hängenden Ast weg und folgte ihm. Einen kleinen frischen Baum übersah er in der Schwärze, die sie Umgab und stolperte beinahe. Fluchend fing er sich. Er hatte kein gutes Gefühl dabei, den maskierten entgegen zu gehen. Mit satanistischen Sekten war sicher nicht zu spaßen. Wer weiß, wo sie landen würden, wenn der Anführer sie entdecken würde? Vielleicht zerstückelt irgendwo im Wald verscharrt.
"Scott, nun mach schon!" drängelte Allison ihn von hinten. Scott brummte missmutig, aber gehorchte. Nach etwa 10 Minuten, waren sie seitlich von der Gruppe Menschen angekommen, die sich vor einem Gebäude versammelt hatten. Den schief im Laub stehenden Grabsteinen und Kreuzen nach zu urteilen, die rechts, links und hinter dem Gebäude standen und von Pflanzen verschlungen wurden, war das ein Friedhof und das Gebäude eine Kapelle. Er wusste nicht, wie groß das Gelände des Friedhofes war. Viel weiter als 15 Meter, konnte er nicht sehen.
"Mir ist das nicht geheuer." brummte Scott erneut, als er sich den Ellenbogen an einer eisernen Spitze des verrosteten Friedhofzaunes aufschrammte.
"Stell dich nicht so an." flüsterte Allison und trat neben ihn. Sie standen geschützt in Laubbäumen und Büschen.
"Sie scheinen noch auf etwas zu warten." murmelte Chris. Scott sah sich die Gruppe jetzt noch ein Mal genauer an. Es waren große und kleine Personen in bodenlangen schwarzen Mänteln und spitzen Kapuzen auf dem Kopf. Die kleinen, wohl Kinder, trugen Fackeln, die gruselige, sich bewegende Schatten auf die schwarzen Mäntel warf. Alle trugen diese Masken, von denen die Polizisten erzählt hatten. Und die Frauen unter ihnen, soweit er es beurteilen konnte, trugen ein aufgemaltes, umgedrehtes Pentagramm auf der Brust. Sie murmelten irgendetwas und sahen immer wieder nach rechts und nicht nach links zur Kapelle.
"Sie haben die Tür offen gelassen. 'Ne bessere Gelegenheit, haben wir nicht." sagte Chris hastig und bevor Scott protestieren konnte, sprintete er auf leisen Solen los, überwand die 5 Meter freiliegende Fläche zwischen Gebüsch und Kirche und schlüpfte geräuschlos in die Kapelle.
"Allison.." begann er und wandte sich zu ihr, aber sie war schon dabei, ihrem Vater nach zu laufen.
"Fuck!" stieß er aus und schnaufte. Er sah zwischen Allison, die schon an der Tür war und der Gruppe Menschen, die sich nun vollkommen nach rechts gewandt hatten, hin und her. Bevor er missmutig seinen Kollegen folgte.
Er fand sich in einem Raum wieder, dessen Größe er nicht Mal annähernd einschätzen konnte, da er komplett im Schwarzen lag.
"Scott!" zischte Allison von links, "Nach rechts!"
Er gehorchte und folgte seinen Werwolfsinnen. So wich er Säulen aus und versteckte sich hinter einer. Sein Herz raste. Das war eine dumme Idee und alles in ihm schrie danach, aus dem Raum zu sprinten! Aber Allison und Chris wollten scheinbar unbedingt herausfinden, mit wem sie es tatsächlich zu tun hatten.
Er wollte gerade fragen, was sie machen sollten, wenn sie entdeckt werden- sein Versteck war nun wirklich nicht originell und er betete, dass die Personen sich nicht am Rand verteilten, sondern in der Mitte blieben. Als er Schritte hörte.
Mit einem lauten Quitschen wurde die Tür geöffnet und oranges Licht flackerte an den Wänden. Scott Herz raste und er presste die Augen zu. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt.
"Schafft sie in die Mitte." sagte eine tiefe Stimme, die den ganzen Raum zum Beben brachte. Scott runzelte die Stirn, als er Laute hörte, die von einer Frau zu kommen schienen, aber er wagte es nicht, nachzusehen. Das Licht an den Wänden, wanderte Stück für Stück weiter, aber niemand trat in den Außenring der Säulen. Erleichtert atmete Scott aus.
Einige Minuten lang geschah nichts. Es war toten still. Nur die Laute der Frau und das Knistern der Flammen war zu hören.
Wie aus dem Nichts, stimmten alle gleichzeitig in einen Gesang ein. Es war eine fremde Sprache- vielleicht Latein. Lydia hätte das sagen können, aber die saß mit Peter auf der Wache, bei John.
Der Gesang wurde mehrstimmig und lauter. Hallte von den Wänden wieder und schien sich in Scott's Ohren zu bohren. Er wandte den Kopf, aber es half nicht. Der Gesang hielt mindestens eine halbe Stunde an, sodass Scott schon ganz schwindelig wurde. Er fühlte sich, als wäre er in Trance.
"Nun!" rief die tiefe Stimme mahnend und übertönte die anderen Stimmen, die sofort verstummten, "Lasst uns beginnen."
Schritte. Ein Reißen und ein Schrei. Ein gellender, panischer Schrei.
"Nein! Bitte!" die Stimme der Frau. Scott hielt den Atem an und runzelte die Stirn. Die Neugier wurde immer heftiger und er musste sich heftig zusammen reißen, sich nicht dem Drang hinzugeben, nachzusehen, was dort ablief.
"Ich tu alles!" rief die Frau flehend, "Bitte, bitte! NEIN!"
Nun hielt Scott es nicht mehr aus. Mit einer schnellen Bewegung, wandte er sich um und presste den Bauch an den kalten Stein. Ein schwerer Geruch drang zu ihm- Weihrauch. Wie Nebel schob er sich durch den Raum und umhüllte ihn und schon nach einigen Sekunden vollkommen. Ein anderer Geruch mischte sich darunter, aber Scott konnte ihn nicht zuordnen. Es drang in seine Lungen und es vernebelte seine Sinne.
Scott schob vorsichtig seinen Blick an der Säule vorbei und starrte ungläubig und mit weit aufgerissenen Augen auf das Geschehen.
Rückblick

Scott wusste keine Antwort auf ihre Frage und zog seine zitternde Freundin stattdessen in seine Arme. Sofort begann sie an zu weinen, was Scott gleichermaßen erleichterte, als auch bekümmerte. Allison hatte seit Wochen keine Träne vergossen und das hatte ihm Sorgen gemacht. Natürlich wollte er nicht, dass sie unglücklich war, aber er wollte sie auf eine gesunde Art und Weise reagieren sehen. Und das tat sie nun endlich. Ihr Gesicht war leichenblass gewesen, ihr ganzer Körper schien zu beben und ihre Schluchzer krampften durch ihren Brustkorb und sogar ihr Rücken zog sich dabei zusammen.
Er wusste nichts besseres zu tun, als ihr über die dunklen, kaputten Locken zu streichen und seine Finger über ihren Rücken gleiten zu lassen. Ihm fehlten die Worte.
"Wir müssen hier weg." sagte Chris nun hinter ihnen, mit erstaunlich fester Stimme. Wie konnte er so ruhig und gefasst sein, nach dieser Nacht?
Scott schob Allison vorsichtig von sich und wandte sich aufgebracht zu ihm um. Er hatte schon eine Reihe Vorwürfe auf den Lippen, als er den hageren, sehr gealterten Mann dort stehen sah. Sofort klappte sein Mund wieder zu. Die Haare des Vaters waren deutlich dünner geworden und in den letzten Wochen vollständig ergraut. Seine Wangenknochen stachen hässlich hervor und seine dunklen Augen lagen zu tief in den Höhlen. Verzweifelt versuchte er mit den zitternden Händen, die Zigarette zwischen seinen gerissenen Lippen anzuzünden und fluchte, als die Flamme sich nicht entzünden wollte.
Scott stellte mit Bedauern fest, wie die ganze Scheiße an keinem einfach so vorüber zog. Jeder litt auf seine Weise und verkümmerte ganz langsam.
"Dad?" Allison schlurfte auf ihn zu und nahm ihm die Zigarette aus dem Mund. Scott hatte erwartet, dass sie ihn ermahnen würde und die Zigarette in den Busch werfen würde, aber nicht, dass sie sie sich selbst in den Mund steckte und mit einem Klicken das Feuerzeug betätigte und paffte. Noch mehr jedoch überraschte ihn Chris' Reaktion. Er nestelte in seiner Hosentasche herum und zückte eine zweite, um sie sich an Allison's zu entzünden. Dieses Bild war einfach zu surreal, als dass Scott etwas sagen konnte. Der zerstörte Vater zündete seine Zigarette an der, seiner verstörten Tochter an.
Scott leckte sich nur über die trockenen Lippen und wandte sich dann um. Mit lahmen Schritten kämpfte er sich durch das Geäst, um zu ihrem Auto zu gelangen. Er wollte einfach nur das Bild von den rauchenden Verwandten vergessen. Er wollte diese Nacht verdrängen und ganz tief in seinem Innern vergraben. Nie wieder hervorholen! Warum waren sie diesen Trotteln nur gefolgt?! Warum waren sie in die Kapelle gegangen und hatten sich versteckt, um das Folgende beobachten zu können!? Warum mussten gerade sie immer wieder in so eine Scheiße hineingeraten!?

Rückblick
Die Personen hatten sich in einem Kreis vor den Säulen aufgereiht. Entweder hatten sie ihre Hände vor den Bäuchen verschränkt, oder trugen Fackeln. Zwischen den Personen, stand auf dem Fußboden eine Schale. Manche qualmten und verbreiteten diesen schweren Duft, in anderen glitzerte eine Flüssigkeit oder etwas festes, was Scott nicht zuordnen konnte. Wasser und Steine vielleicht. Aber das interessierte ihn auch nicht.
In der gesenkten Mitte lag eine Frau. Nackt und, wie Scott mit Entsetzen feststellen musste, schwanger. Ihre Hände waren auf dem Rücken, auf dem sie lag, gefesselt. Sie wand sich hin und her und versuchte, von dem Mann weg zu robben, der als einziger keine Kapuze trug und über ihr stand. Sie schrie und flehte, aber er hörte nicht! Scott stand wie angewurzelt da. Konnte sich nicht bewegen, während der Mann sich die schwarze Robe über den Kopf streifte und sich ebenfalls nackt, vor sie hockte.
Kreischen und schmerzvolle Schreie, gemischt mit Stöhnen und dem wieder einsetzendem summenden Gesang, füllten den Raum. Wie die anderen Anwesenden, tat Scott nichts anderes, als das Geschehen geschockt zu beobachten. Irgendwo in seinem Innern schrie jemand, er solle helfen und alle anderen töten, aber er blieb stehen! Konnte nicht mal seine tränenden Augen schließen! Scott sah zu, wie eine wehrlose, schwangere Frau vergewaltigt wurde und er tat nichts!
Nach dem der Mann fertig war, stand er auf, ein Ausdruck der Zufriedenheit auf seinem Gesicht, während die Frau blutend auf der Seite lag. Zwei traten aus dem Kreis und halfen dem nackten Mann in die Robe, bevor sie zurück zu ihrem Platz schritten.
Der Alte hob eine Schale auf und ging auf die regungslose Frau zu. Der Gesang wurde lauter, während er sie auf den Rücken legte und den Mittel- und Zeigefinger in die Schale legte. Es war wohl so etwas wie schwarze Farbe darin. Obwohl Scott sich nicht sicher war, ob es vielleicht doch Blut war.
Er zeichnete Symbole auf ihren Körper, mit denen er nichts anfangen konnte und stellte die Schale wieder weg. Dann stand er auf und breitete die Arme aus, die Handflächen nach oben gewandt und das Gesicht auf den Boden gerichtet.
Er ging in einen liturgischen Gesang über, dessen Worte Scott nicht verstand. Er war sich nicht mal sicher, ob es eine Sprache war.
Während der Alte betete, injizierte eine Person der Frau etwas mit einer Spritze und legte ein großes Messer bereit, dass den Schein der Flammen spiegelte. Daneben stellte sie eine Schale mit einem schwarzen Handtuch, einem Fläschchen und Nadel und Faden.
Das folgende ließ Scott aufkeuchen, was aber niemand mitbekam. Der Mann griff sich das Messer und schnitt der Frau den Bauch auf, bevor sie ganz narkotisiert war.
Weinend und eine Hand auf den Mund gepresst, wandte Scott sich um. Er versuchte, sich nicht zu übergeben, den Schrei zu unterdrücken. Verzweifelt versuchte er zum Wolf zu werden, das alles aufzuhalten, aber er konnte nicht! Er war zu schwach!
Die Frau schrie noch ein Mal geschwächt auf. Danach war nur das Schmatzen zu hören, während das Messer die Haut und das Fleisch zerschnitt.
Einen Moment lang, war es viel zu still. Der Gesang hatte aufgehört. Als Scott die verschleierten Augen öffnete, drehte sich der Boden. Seine Beine zitterten. Er keuchte.
Ein Schrei zerriss die Stille. Ein Baby schrie einen Moment lang, bevor es verstummte. Die Frau war höchstens im 5. Monat gewesen.
Scott riss den Mund auf und beugte sich unter Qualen, als der Schrei in seinem Hals stecken blieb. Seine Brust schien, zu zerquetschen. Sein Kopf zu platzen!
Die restliche Prozedur bekam er nur zum Teil mit. Sie hatten wieder begonnen zu summen, während sie sonst was mit dem toten Baby machten. Scott versuchte nur verzweifelt, geräuschlos Luft zu holen. Sein Herz pumpen zu lassen. Er versuchte, den Geruch von Blut und Tod von sich zu stoßen. Das Geschehen von sich zu stoßen! Aber nichts, aber auch gar nichts, half. Er sank in sich zusammen und umklammerte seine Knie. Starrte still weinend an die graue Wand. Bekam erst mit, dass es vorbei war, als die Lichtstreifen in die Kapelle fielen.
Rückblick

Scott taumelte wie in Trance auf den schwarzen Van zu und riss den Kofferraum auf. Die Bilder fraßen sich in seine Gedanken. Er musste sich ablenken, etwas tun. Den Vorgang des Ätzens aufhalten, bevor er diese Bilder nie mehr los werden würde!
Sein Blick streifte über die Waffensammlung, die Chris nach und nach hier drinnen verstaut hatte. Als seine Aufmerksamkeit an einem roten Container hängen blieb, blitzte eine Idee durch seinen Kopf. Sie war dumm und alles andere als verantwortlich. Aber er war wütend und verstört. Er entwickelte einen Hass gegenüber diesen maskierten Menschen, den er nicht ein Mal dem Nogitsune gegenüber verspürt hatte. Er griff sich den Container, aber hatte das Gewicht unterschätzt. 20 Liter waren doch ziemlich schwer. Aber er hievte ihn wieder hoch und ging zurück.
"Scott?" Allison kam ihm auf halbem Weg entgegen und pustete gerade den Rauch aus ihren Lungen, kurz gefolgt von Chris. Beide sahen zwischen ihm und seiner rechten Hand hin und her.
"Was hast du vor?" Chris schien es zu wissen, sich aber trotzdem vergewissern zu wollen. Scott antwortete nicht, sondern nahm Allison die Zigarette aus dem Mund. Verbissen stiefelte er weiter durch das Unterholz. Die Äste krachten unter seinen Füßen und durchbrachen die morgendliche Ruhe, auf eine unangenehme Weise. Die Vögel zwitscherten zwar, aber der Morgen erdrückte ihn. Er fühlte sich beinahe von der Natur verarscht. Wie konnte sie etwas so wundervolles, wie die Sonne, Blumen, Vögel und weiches, feuchtes Moos erschaffen, um es von ihrer nächsten Erschaffung zerstören zu lassen? Wie konnte sie das Wunder der Geburt Monstern schenken! Wie konnte sie Menschen auf dieses Wunderwerk des Universums setzen und so naiv sein, zu glauben, sie würden mit Vernunft handeln?! Die Menschen waren dumm! So verdammt dumm! Wie konnte sie nur!?
Scott traf auf die 16eckige Kapelle und sah an ihr empor. Auf dem ein mal rot gewesenem Spitzdach, fehlten schon einige Ziegel und die Mauern waren rissig. Aber die Scheiben und das wunderschön geschnitzte Holztor waren unbeschädigt geblieben. Im Normalfall, hätte Scott ein Foto von diesem Stück Geschichte gemacht und es in seinem Ordner "Kultur" gespeichert. Er hätte die Mauern berührt und die Vergangenheit gespürt. Hätte dieses Kunstwerk respektiert und mit Ehrfurcht betrachtet. Aber nun trat er die Holztür zu kräftig auf. Spuckte auf den verdammten Boden und verteilte die 20 Liter Flüssigkeit sorgfältig an brennbarem Material. Der beißende Gestank des Benzins übertünchte sogar den widerwärtigen Geruch von Eisen und Schmerz, der in der Luft hing. Scott hielt die Luft an und schmiss den Container in die gesenkte Mitte des Raumes.
"Scott!" rief Allison. Sie stand an der Tür und sah warnend zu ihm herüber: "Wenn du das tust, dann verursachst du ein Feuer, das wir nicht mal annähernd kontrollieren können! Du wirst den ganzen Wald in Brand stecken!"
Scott musste bei der Symbolik dieses Satzes lächeln. Allison selbst schien sich ihrer Wortwahl auch ganz genau bewusst zu sein.
"Dann soll die Welt es erfahren." murmelte er, "Soll sie lodern und sich wehren." Scott breitete hilflos die Arme aus: "Wir haben das Feuer längst nicht mehr unter Kontrolle, das weißt du ganz genau, Allison."
Sie presste die Lippen aufeinander, sodass sie noch weißer wurden, als sie so schon waren. Sie stemmte ihre Fäuste in die Hüften und funkelte ihn an, aber sie hatte keine Widerworte. Denn Scott hatte recht. Erst gestern hatte sie ihm endlich verraten, was sie wusste. Was sie so verändert hatte. Sie hatte es ihm auf ein Blatt Papier gezeichnet. Kreise. Umrahmt von Kreisen. Der kleinste innerste Kreis, der der Ursprung von alle dem war, was hier passierte. Allison hatte es schon gewusst, da waren die letzten Jungen noch nicht tot. Sie hatte es schon gewusst, bevor das Rätsel gelöst war! Sie hatte von dem kleinen Hexenkreis gewusst, der große nach sich zog und schließlich in einer satanistischen Sekte ausuferte.
"Das ist zu groß für uns, Allison." flüsterte er und sah auf den dreckigen Boden in der Mitte, auf dem noch immer Blutspuren zu sehen waren und fand die nötige Stärke, um den Zigarettenstummel auf eine Pfütze Benzin zu werfen. Gerade, als es Feuer fing und in sekundenschnelle aufloderte, sprang er aus der Tür und riss Allison mit sich.
Sie lagen einige Meter entfernt, vor den Füßen von Chris, der gerade seine Zigarette ausdrückte und teilnahmslos in die Flammen starrte.
Scott war zufrieden und gleichzeitig packte ihn eine Angst, die er bisher noch nie verspürt hatte.
Er hatte den Wald in Brand gesteckt.


Aradia is coming again (Sterek)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt