Liebe

142 8 0
                                    

Am Grab unseres Vaters angekommen, setzten wir uns auf eine Bank und dachten über das letzte geschehene nach. Irgendwann hielt ich das Schweigen nicht mehr aus und fing an mit meinem Vater zu sprechen:" warum hast du uns nie etwas erzählt? Warum wolltest du uns nicht an diesem Abschnitt deines Lebens teil haben lassen?" Auch Tobi hatte ein paar Worte für meinen Vater:"wir sind sehr stolz auf dich, aber auch enttäuscht dass du uns nie die Wahrheit gesagt hast". Es mag komisch klingen, aber ich hatte das Gefühl, dass die Worte meinen Vater erreichten. Und ich war mir ziemlich sicher dass es Tobi auch so ging.
Wir standen lange am Grab unseres Vaters und redeten mit ihm. Sagten ihm alles was wir zu sagen hatten. Erzählten ihm von vergangenem und erzählten ihm von heute , dass wir seinen Brief gefunden hatten. Schilderten ihm nochmal alles genau. Wir sagten ihm was wir dachten, wie wir darüber fühlten und was wir nicht fühlten. Wir fragten ihn was wir seiner Meinung nach fühlen sollten oder wie wir damit umgehen sollten. Doch auch egal wie lange wir da standen, tobi seine Hand um mich, wofür ich sehr dankbar war, und mit ihm redeten und ich das Gefühl hatte, dass alles bei ihm ankam, sollten wir eine Antwort auf diese Frage nicht bekommen. Schließlich verabschiedeten wir uns und gingen nach Hause. All das passierte wie in Trance und ich kann mich noch daran erinnern wie ich mich ins Bett legte, da es spät geworden war und ich müde war und ich endlich einen Entschluss fasste was diese Sache anging. Ich war dankbar für das was mein Vater getan hatte. Natürlich war ich auch sauer, weil er uns an einem wichtigen Abschnitt seines Lebens nicht teilhaben lassen wollte. Allerdings war der stolz größer als diese Wut. Ich war dankbar, dass ich so einen tollen Vater hatte. Den schließlich hatte er unser Leben gerettet. Mein Leben gerettet. Und so war ich es ihm nur schuldig, dieses Leben lebenswert zu machen. Das beste daraus zu machen.

Am nächsten Morgen wachte ich mehr oder weniger ausgeruht auf. Heute war Samstag und heute Abend würde ich Timos Familie kennenlernen. Ich freute mich sehr, war aber auch wirklich nervös und aufgeregt. Ich beschloss aufzustehen und erstmal duschen zu gehen. Als ich das erledigt hatte ging ich runter und fand meine Mutter im Wohnzimmer. Ich ging zu ihr und setzte mich neben sie. Sie lächelte mich leicht an und wünschte mir einen guten Morgen. Ich antwortete ebenfalls mit einem morgen, doch ich lächelte nicht. Schließlich waren wir gestern nicht sehr schön auseinander gegangen. Nach einer Weile als man im Raum nur das leise ticken der Uhr hörte, brach ich das Schweigen, da ich wie so oft in den letzten Stunden Antworten wollte:" warum hast du es uns nicht früher erzählt?" Meine Mutter schwieg kurz und schaute aus dem Fenster bis sie sich zu mir wandte. Ihr Lächeln war verschwunden:" ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich habe gedacht, ihr würdet mich hassen. Ich habe mir selber vorwürfe gemacht, weil ich euren Vater nicht aufgehalten habe." Über diese Antwort war ich überrascht:" du hättest ihn nicht aufhalten können. Wenn dad sich etwas in den Kopf gesetzt hat, hat er es immer geschafft. Das weißt du mindestens so gut wie ich. Ich würde dich nicht hassen. Ich hätte es mir nur gewünscht. Aber ich hab dich lieb." Meine Mutter lächelte wieder und wir umarmten uns. Ich spürte wie meine Schulter etwas nass wurde und schob meine Mutter von mir weg. Da sah ich wie kleine Tränen ihre Augen verließen. Sie wischte sie schnell weg:" es tut mir leid. Aber ich bin einfach so froh, dich als Tochter zu haben. Ich hab dich auch lieb." Als wir uns lösten, ging ich hoch in mein Zimmer und sah, dass ich eine Nachricht bekommen hatte. Sie war von Timo. Sofort lächelte ich und öffnete sie:" hey Prinzessin. Wann kommst du? Passt es dir um 17:00Uhr? Wie du weißt geht meine Familie noch um 20:00Uhr in die Oper." Ich schaute auf die Uhr und überlegte kurz. Jetzt war 10:00Uhr. Doch das müsste passen. Ich antwortete ihm, dass das passte und legte mein Handy wieder weg. Die nächsten Stunden verbrachte ich mit Lesen oder ich wiederholte die Sachen von der Nachhilfe. Außerdem vereinbarte ich mit Noah einen neuen Termin für die Nachhilfe. Dienstag mittag war gut. Um 16:00Uhr begann ich mich zurichten. Ich wollte einen guten Eindruck machen und so beschloss ich ein Kleid anzuziehen. Ich entschied mich für das Kleid, welches ich beim ersten Date mit Timo anhatte. Ich hatte ehrlich gesagt keine Lust mich zu schminken, also trug ich nur etwas Maskara auf. Dann zog Ich Ohrringe, einen Ring und Timos Armband an. Dann packte ich die wichtigsten Sachen in eine Handtasche und ging runter. Ich verabschiedete mich von meiner Mutter:" ich geh zu Timo. Weiß noch nicht, wann ich wieder komme." Meine Mutter lächelte:" ist okay, viel Spaß und sag Grüße". Dann gab sie mir einen Kuss auf die Wange. Ich verabschiedete mich auch von Tobi und zog dann meine Sandalen an und verließ das Haus. Ich wollte keine hohen Schuhe anziehen, weil das zu extrem gewesen wäre. Es dauerte nicht lang bis ich bei ihm war. Ich unterdrückte meine Nervosität und klingelte. Es dauerte eine Weile, bis die Tür geöffnet wurde. Doch nur einen kleinen Spalt und ein kleines Mädchen drückte ihren Kopf hindurch:" ja?" Sie schaute mich erwartend an. Ich lächelte sie an und antwortete ihr:" hallo ich bin Madeline. Du kannst aber Maddy zu mir sagen. Ich wollte zu Timo." Das Mädchen fing ebenfalls an zu lächeln und man sah dabei ihre Zahnlücke. Doch bevor es mir antworten konnte, hörte man eine tiefe Männerstimme:" Julia wer ist da?" Kurz darauf wurde die Tür weiter geöffnet und ein Mann mit einer Brille und kurzen braunen Haaren stand dort. Ich lächelte weiterhin und streckte meine Hand aus:" hallo. Ich bin Madeline. Aber sie können mich Maddy nennen." Der Mann fing ebenfalls an zu lächeln:" ach hallo. Timo hat uns schon viel erzählt von dir. Mein Name ist Christian. Du kannst ruhig Du sagen. Sonst fühl ich mich so alt. Komm doch rein". Er schüttelte meine Hand und machte dann den Weg frei. Julia rannte ins Wohnzimmer:" Timo, da ist ein hübsches Mädchen für dich". Ich wurde sofort rot. Damit es niemand sah, zog ich meine Schuhe aus und lief schnell weiter ins Wohnzimmer. Auf dem Sofa saßen Timo und seine Mutter. Als er mich sah, stand er sofort auf und kam lächelnd auf mich zu. "Hey", begrüßte ich ihn und er gab mir einen Kuss auf den Mund. Nur kurz, aber trotzdem zärtlich. Er wandte sich seiner Mutter zu:" Mum, das ist Maddy." Sie stand auf und reichte mir die Hand, die ich freundlich annahm:" Hallo Maddy. Mein Name ist Kathrin. Schön dich endlich kennenzulernen". Und so begann ein schöner Abend. Kathrin hatte extra für uns gekocht. Es schmeckte herrlich. Wir redeten viel und lachten. Die Stimmung war ausgelassen und man konnte sehen, dass wir und gut verstanden. Es war ein wunderschöner Abend. Timos Familie war mir sofort sympathisch. Doch der Abend ging viel zu schnell rum und schon bald war es 19:30Uhr und seine Familie musste gehen. Timo und ich begleiteten Sie noch zur Tür. Nachdem sie ihre Schuhe und ihre Jacke angezogen hatten reichte ich Ihnen noch die Hand und verabschiedete mich:"es war wirklich schön. Danke." Die beiden lächelten und drückten meine Hand kurz. "er hat uns auch gefallen"' antwortete mir Christian. Die kleine Julia kam zu mir und schaute zu mir hoch:" Kommst du mal wieder?" Sie ist einfach so süß." Ja versprochen". Dann gingen sie alle drei raus und wir schlossen die Tür hinter ihnen. Da wir alle zusammen davor noch die Küche aufgeräumt hatten, gingen wir direkt in Timos Zimmer, welches ich noch nicht gesehen hatte. Wir gingen rein und ich schaute mich um. Es sah aus wie ein Jungszimmer. Ich schaute zu Timo und lächelte ihn an. Dann setzte ich mich auf sein Bett und er sich daneben. Plötzlich überfielen mich die Gedanken, die ich die letzten Stunden verdrängt hatte und ich fiel in ein nachdenkliches Schweigen. Doch nicht lang, denn Timo merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. "Was ist los Maddy? Erzähl es mir." Ich holte tief Luft und fing an:" Also gut. Es fing an als ich bei Noah's Großeltern war, wegen der Nachhilfe..."
Und so erzählte ich ihm alles. Von der Nachhilfe, den Großeltern, der Kiste, meinem Vater und was am Tag des Unfalls wirklich passiert ist. Als ich fertig war, nahm mich Timo in den Arm:" das tut mir Leid." Ich löste mich von ihn:"Das muss es nicht. Wirklich. Ich habe beschlossen stolz zu sein, dass er mein Leben gerettet hat. Ohne ihn, wäre ich vielleicht Tod." Und dann war es lange Zeit still. Timo legte seine Hand an meine Wange und wir schauten uns in die Augen. Doch dann brach Timo die Stille:" Du bist so schön. Ich weiß ich sollte sowas öfter sagen. Und das Kleid steht dir immer noch gut." Bei seinem Kompliment verschnellerte sich mein Herzschlag und ich musste Augenblicklich anfangen zu grinsen. Es musste echt dämlich aussehen, aber ich war einfach glücklich. Ich legte meine Arme in seinen Nacken und zog ihn zu mir. Kurz darauf lagen seine weichen Lippen auf meinen. Unsere Lippen bewegten sich synchron und mein Herz sprang mir fast aus der Brust. Mein Atem wurde schneller und flacher und in mir explodierte alles. Ging es nur mir so oder fühlte er dasselbe? Timo fuhr mit seiner Zunge über meine Unterlippe und ich öffnete meinen Mund ein bisschen. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Mit einem Ruck hatte Timo mich auf seinen Schoß gezogen, aber ohne den Kuss zu unterbrechen. Seine Hände wanderten über meinen Rücken, was mir eine Gänsehaut verlieh, zu meinem Arsch, wo sie liegen blieben. Auch meine Hände erforschten seinen Körper und fuhren unter sein Shirt um seine Muskeln zu spüren. Es fühlte sich so gut an mit Timo. Seine Lippen auf meinen. Seine Hände an meinem Körper. Ich liebte ihn. Ich löste mich kurz von ihm und legte meine Stirn an seine. Meine Augen ließ ich geschlossen:" Timo..." Wenn ich mich nicht täusche konnte ich sein Herz hören, wie es ebenfalls schnell und laut gegen seine Brust hämmerte. "Mmh?" Ich wusste nicht ob er nicht mehr sagen wollte oder nicht mehr rauskam."Ich liebe dich." Jetzt öffnete ich meine Augen und entfernte mich von ihm, nur um festzustellen, dass er mich schon die ganze Zeit anschaute. Seine eine Hand fuhr zu meiner Hüfte und mit der anderen strich er eine Strähne hinter mein Ohr und legte sie dann an meine Wange. Er schaute mir tief in die Augen und dieser Blick musste bis ihn die Seele reichen:" ich liebe dich." Diese Worte lösten eine wohlige Wärme in mir aus. Wir kamen uns wieder näher und erneut lagen unsere Lippen aufeinander. Doch dieser Kuss war anders. Ich spürte, dass es mehr werden würde. Wollte ich mehr? Diese Antwort fiel mir nicht schwer. Ich wollte mehr. Ich liebte Timo und ich wollte mein erstes Mal nur mit ihm teilen. Seine Lippen wanderten runter zu meinem Hals und wieder hoch. Seine Hände waren nun beide an meinem Rücken und öffneten den Reisverschluss. Ich zog es mir bis zu den Hüften, da ich immer noch auf Timo saß. Dann schob er mich neben sich, drückte mich leicht nachhinten und legte sich über mich, ohne sein Gewicht auf mich zu lassen. Nun zog er mir das Kleid ganz aus und sein T-shirt flog direkt hinterher. Er entfernte sich von mir und scannte meinen Körper. Das war mir so unangenehm, dass ich rot wurde. Doch Timo sah nicht lange auf meinen Körper sondern direkt wieder in meine Augen. Er lächelte. Wie von selbst wanderte mein Finger zu seinen Lippen und fuhr sie nach. Es spielte zwar keine Rolle, aber ich wollte trotzdem dass er es weiß:" das ist das erste mal für mich". Timo bückte sich und küsste meine Nasenspitze. Dann lächelte er mich nochmal an, bevor er seine Lippen wieder auf meine drückte. Und ich wusste, dass er der richtige war. Ich spürte es. Ich spürte es so, wie ich seinen und meinen Herzschlag spürte. Und ich konnte es gerade in seinen Augen lesen. Denn alles was in seinen Augen und in seinem strahlenden Lächeln zu sehen war, war Liebe. Pure Liebe...

---------------------------------------------------

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 06, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Das Mädchen ohne LachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt