Ab nach Hause

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Inzwischen ist es morgens um 10:00Uhr und ich durfte endlich nach Hause. Ich schaute mich im Zimmer nochmal um, denn ich war nun sehr lange hier und hatte dadurch auch gewisse Erinnerung. Mögen sie schlecht als auch gut sein. Als ich das zweite Bett sah, kam mir die ältere Frau wieder in den Sinn. Warum hatte sie mich so angeschaut? So lächerlich es klingt, aber an meinem Aussehen kann es nicht gelegen haben, denn ich habe frisch geduscht. Bekannt kam sie mir eigentlich auch nicht vor. Ich konnte mir das nicht erklären. Als sie mich ansah hatte ich das Gefühl, dass sie mich aber kannte. Okay darüber würde ich mir später Gedanken machen. Ich schaute auf meine Uhr. Es war Zeit zu gehen. Ich schloss die Tür, verabschiedete mich kurz im Schwesternzimmer und verließ das Krankenhaus. Draußen wehte kalter Wind um meine Ohren und es war ein komisches Gefühl das Krankenhaus nun für eine lange Zeit verlassen zu haben. Ich atmete einmal tief ein und wieder aus und als ich sah wer schon auf mich wartete, rannte ich ihm in die Arme. Nick. Ihn habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Ich umarmte ihn kräftig und löste mich dann von ihm. "Hey", begrüßte ich ihn fröhlich. "Hallo", sagte er ebenfalls und lachte. "Na komm. Ich hol dich ab und jetzt gehen wir ins Institut. Dort musst du auch noch ein paar Sachen einpacken." Ich nickte. Er hatte recht. Mum, Timo, Tobi und Ich hatten demokratisch entschieden, heute noch nach Hause zu fahren. Wir mussten ungefähr 5h fahren und wenn wir so gegen 15:00Uhr losfahren würden, würden wir um 20:00uhr ankommen...

Am Institut angekommen, ging ich in mein Zimmer und fing sofort an alles einzupacken. Als ich ins Bad ging, um meine Kulturtasche zu packen, entdeckte ich auf der Ablage über dem Waschbecken das Armband, das ich von Timo bekommen habe. Seine Anhänger waren auch dran. Ich beschloss, es mir anzuziehen. Also nahm ich es von der Ablage und zog an. Es war wirklich schön. Es würde mich immer daran erinnern, was wir schon alles durchgemacht hatten. Unser Start, unserer erster Streit wegen dem Institut und meinem Anfall, dann meine Entscheidung zu gehen und dann die Operation. Danach mein Erwachen und nun mein zurückgewonnenes Lachen. Immer hat Timo mich unterstützt und wir haben uns nach jedem Streit oder jeder Diskussion wieder vertragen. Und an all das wird mich das Armband erinnern. "An was denkst du?" Ich zuckte zusammen. Ich drehte mich um und schaute in Timos Gesicht. Seine Augen trafen meine und er lächelte. Ich kam wieder zu mir und schlug ihn auf den Arm, was ihn aber nicht zu interessieren schien, denn er lachte nur:" was fällt dir ein mich so zu erschrecken." Doch Timo lachte nur noch mehr. Irgendwann stimmte ich mich ein. Nachdem wir uns beide wieder bekommen hatten, packte ich endlich fertig und war bereit auch das Institut für immer zu verlassen. Inzwischen war es 14:30uhr und in einer halben Stunde wollten wir losfahren. Ich schloss die Zimmer Tür und ging mit meinem Koffer und Timo Richtung Zimmer von Nina. Denn ich wollte mich auch von den beiden verabschieden. Ich klopfte also an und kurz darauf öffnete sie mir auch die Tür. Wir fielen uns in die Arme. Ich bedankte mich für alles und für die schöne Zeit. Außerdem versprachen uns in Kontakt zu bleiben und uns auch mal zu sehen. So ähnlich lief es bei Nick auch ab. Wir umarmten uns, er meinte ich solle auf mich aufpassen da er das jetzt nicht mehr könnte. Dabei zwinkerte er, weshalb ich anfing zu lachen:" jaja." Wir hatten auch vor uns bald wieder zu sehen, vielleicht mit Nina zusammen. Denn schließlich waren die beiden ein paar und zu dritt machte vieles eh mehr Spaß. Als ich mich also von den beiden verabschiedet hatte, ging ich noch zu Anna. Ich klopfte an ihre Tür und fragte ob sie fertig sei. Sie nickte und ging nochmal ins Zimmer, um ihren Koffer zu holen und ich folgte ihr. "Hast du alles", fragte ich sie, woraufhin sie nur nickte. Sie ging auf ihren Schreibtisch zu und nahm etwas. Dann kam sie zurück und gab es mir. Es war die Kette ihres Vaters:" Die haben sie dir im Krankenhaus abgenommen. Hier hast du sie wieder". Doch ich kniete mich hin und zog sie ihr an:" sie gehört dir. Es ist eine Erinnerung an deinen Vater, deine Mutter. An deine Familie. Deshalb möchte ich das du sie trägst. Ich kann sie mir ja mal ausleihen." Ich lächelte. Anna nickte und lächelte ebenfalls. Dann gingen Timo,Anna und ich ins Hotel um meine Mutter und Tobi abzuholen. Wir packten alles ins Auto, mit dem meine Mum und Tobi gekommen waren und fast pünktlich um 15:05 Uhr winkte ich Nina und Nick zum Abschied und der Wagen rollte langsam vom Gelände des Instituts. Jetzt noch 5 Stunden fahrt und dann hieß es "endlich zuhause". Meine Mum fuhr und Tobi saß vorne. Timo, Anna und ich saßen hinten. Irgendwie war ich traurig nun das Institut, meine neuen Freunde zu verlassen, aber andererseits freute ich mich auch auf Zuhause. Das Radio lief nebenher und wir unterhielten uns über alles mögliche. Nach 1 1/2 Stunden fahrt kam plötzlich ein richtig gutes Lied im Radio. Ich fing sofort an mit zu singen und auch Anna sang mit. Meine mum konnte auch nicht lange drauf verzichten und so sangen wir total schief das Lied. Als ich Timo anschaute und ihm mit dem Ellbogen in die rippten stach, lachte er und sang auch mit. Nur mein Bruder saß auf seinem Sitz und schaute nach draußen. Doch seine Lippen zierrten ein lächeln. Ich tippte ihn an und er drehte sich um. Ich setzte meinen süßesten Hundeblick auf:" Komm schon." Doch er schüttelte nur den Kopf. Ich schüttelte daraufhin ihn:"biittee". Scheinbar hatte es geklappt und er fing an mitzusingen. Zusammen klangen wir total schief, aber darum ging es nicht. Es machte Spaß und ich hatte das Gefühl das ich endlich wieder eine Familie hatte und ich fühlte mich richtig wohl. Alle Menschen die ich liebte saßen in einem Auto und fuhren mit mir nach Hause. Vielleicht sogar in meine Zukunft. Es schien als könnte endlich alles gut werden...
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Das Mädchen ohne LachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt